Sobald das Stichwort Cloud Computing fällt, blitzen in den Augen mancher CIOs Euro-Zeichen auf. Die Anbieter argumentieren denn auch gern mit der Kostenbremse: Wer Anwendungen via Internet beziehe und nur für die faktische Nutzung zahle, spare Geld. Unsere US-Schwesterpublikation cio.com sieht das differenzierter. Tenor: Es fehlt an Standards und Metriken, das ganze Modell Cloud Computing ist noch nicht ausgereift.
So erklärt Chris Wolf, Analyst bei der Burton Group: "Cloud ist keine One-size-fits-all-Lösung." Die Anbieter arbeiten jeweils mit unterschiedlichen Technologien. Für den Anwender sei es schwierig, die Kontrolle zu behalten. Bob Laliberte, Analyst bei der Enterprise Strategy Group, fügt an, dadurch sei jede Dienstleister-Kunde-Beziehung anders. Der Anwender muss einiges an Wissen mitbringen.
CIOs, die schon erste Erfahrungen mit Cloud Computing haben, monieren die Komplexität dieses Unterfangens. Daher rege sich mittlerweile Misstrauen gegen das Modell. Wolf geht davon aus, dass es nicht weniger Arbeit macht, einen Prozess via Cloud laufen zu lassen, als ihn auf einen neuen physischen Server zu schieben. Inklusive Rekonfigurieren von Netzwerk-Verbindungen und Storage-Ressourcen.
Das ist den Herstellern nicht entgangen. Nach Einschätzung der Analysten wollen Firmen wie IBM, HP oder BMC nun "so schnell wie möglich" Cloud-Management-Funktionen auf den Markt bringen.
Dennoch: Als Appell gegen Cloud Computing wollen die Analysten ihre Statements nicht verstanden wissen. Mit zunehmender Reife trauen sie dem Modell zu, Implementierungs zu verkürzen oder Wartungskosten zu senken. Dass Cloud Computing Anschaffungskosten reduziert, kann einen Pferdefuß haben - Abschreibungsmöglichkeiten fallen weg. Das wiederum kann sich steuerlich auswirken.
Fazit: Wer jetzt bereits in die Wolke gehen will, muss sich umfassend darüber informieren, wie die potenziellen Anbieter arbeiten. Vor allem in Fragen von Sicherheit und Compliance müssen strenge Maßstäbe angelegt werden.