Die Nutzung von Rechenkapazitäten und Computerprogramme in der Rechen-Cloud über das Internet ist für die meisten Deutschen noch unbekannt. Damit haben Cloud-basierte Angebote im Internet für Millionen von Privatnutzern wenig Bedeutung, obwohl Unternehmen, öffentliche Verwaltungen sowie die IT-Branche selbst dem Cloud Computing hohes gesamtwirtschaftliches Wachstums- und Innovationspotenzial prognostizieren. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von HP Deutschland unter 1003 Verbrauchern in Deutschland.
Während mittlerweile bis zu 26 Millionen Deutsche Online-Banking nutzen und auch die elektronische Steuererklärung bei den Verbrauchern an Akzeptanz gewinnt, kennen der Umfrage zufolge nur sechs Prozent der Verbraucher die Einsatzmöglichkeiten und Potenziale von Cloud-Computing-Angeboten. Jeder zweite Verbraucher in Deutschland hat zudem Sicherheitsbedenken bei der Nutzung von Internet-Diensten, die über so genannte Cloud-Computing-Konzepte betrieben werden.
Im Gegensatz zur fehlenden Bekanntheit von Cloud Computing bei Verbrauchern haben Cloud-Angebote für Unternehmen und öffentliche Verwaltungen schon heute eine hohe Bedeutung. IT-Lösungen lassen sich heute als Cloud-Angebot beziehen. Doch die Bedeutung von Cloud Computing mit seinen Chancen für neue Geschäftsmodelle und wirtschaftliche Impulse ist in der breiten Öffentlichkeit noch nicht angekommen.
Dabei eigne sich insbesondere der öffentliche Sektor für den Einsatz von Cloud-Angeboten und könnte eine Vorbildrolle in Deutschland einnehmen, meint HP. Bund, Länder und Kommunen verfügen schätzungsweise über ein IT-Budget von 17 Milliarden Euro im Jahr und können mit dem Einsatz von Cloud-Angeboten Einsparungen im zweistelligen Prozentbereich erzielen. So können Kommunen oder Bundesbehörden beispielsweise eigene oder externe Rechenzentren effizienter einsetzen, indem Mitarbeiter über Internet-Browser IT-Services aus der Cloud beziehen. Redundante IT-Infrastruktur könne so ebenso eingespart werden.
Unternehmen und öffentliche Verwaltungen erhielten über Cloud Computing zum einen mehr Möglichkeiten zur Entwicklung neuer IT-Services oder Online-Dienste für Kunden und Bürger. Zum anderen sei es ein IT-Konzept, mit dem sie eines ihrer größten Herausforderungen begegnen können: Der Betrieb und die Wartung von Altsystemen verschlingt laut HP den Großteil vieler IT-Budgets.
Cloud Computing: Ein Modewort der IT-Welt?
Der Einsatz von Cloud-Angeboten kann zur Kostenflexibilisierung und -senkung beitragen. IT-Funktionalitäten lassen sich als modulare Services nach Bedarf beziehen und können so bis zu 50 Prozent der herkömmlichen Erhaltungskosten von Altsystemen einsparen.
"Der Bedeutung von Cloud Computing wird in der Öffentlichkeit noch wenig Rechnung getragen - es wird vielmehr als Modewort der IT-Welt verstanden", sagt Volker Smid, Vorsitzender der Geschäftsführung bei HP Deutschland. „Doch gerade öffentliche Verwaltungen können sich mit Cloud Computing das Innovationspotenzial erschließen, um ihre IT-Kosten zu senken, die Verwaltungseffizienz zu steigern und ihre Bürgerdienste weiter auszubauen. Bund, Land und Kommunen können damit eine Vorreiterrolle einnehmen und die Akzeptanz bei Verbrauchern fördern."
Zwar gaben nahezu alle Befragten der Erhebung an, dass sie nicht wissen, was Cloud Computing ist (94 Prozent), doch viele hätten privat bereits Berührungspunkte zu Cloud-Angeboten:
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Rund die Hälfte der deutschen Verbraucher nutzt E-Mail-Dienste, die häufig über Cloud Computing bereitgestellt werden.
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20 Prozent der befragten Verbraucher speichern und archivieren Bilder, Musik, Videos und Dokumente über Internet-Dienste.
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11 Prozent haben Erfahrung mit Web-Alben-Diensten zum Austausch von Fotos über das Internet mit Freunden oder Bekannten.
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41 Prozent der Befragten haben keine Erfahrung mit Cloud-Angeboten im privaten Bereich.
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Auch wenn die Befragten über unterschiedliche Erfahrungen mit Cloud-Angeboten verfügen, haben viele noch Informationsbedarf:
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Rund jeder Vierte erachtet die in Cloud-Angeboten bearbeiteten Daten vor Missbrauch geschützt.
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53 Prozent hingegen haben Bedenken gegenüber einer sicheren Datennutzung.
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22 Prozent können die Sicherheit nicht einschätzen.
Dataport prüft Cloud Computing als sinnvolle Ergänzung
Verbraucher, die bereits Cloud-Angebote privat nutzen, räumen dem Datenschutz ein höheres Vertrauen ein (37 Prozent). 53 Prozent von ihnen haben aber dennoch Bedenken. Trotz der fehlenden eigenen Praxiserfahrung betrachten mehr als die Hälfte (54 Prozent) Cloud-Angebote für anfällig gegen Missbrauch.
Währenddessen meldet Dataport, der Dienstleister für Informations- und Kommunikationstechnik der öffentlichen Verwaltung in Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen, man prüfe Cloud Computing "als sinnvolle Ergänzung traditioneller IT-Leistungsangebote". Ziel von Dataport sei es, für seine Kunden durch verbesserte Ressourcennutzung Kosten zu senken, Angebotsvielfalt zu erhöhen und Energie zu sparen. Im ersten Schritt habe Dataport gemeinsam mit Microsoft die Leistungsfähigkeit der Software im technischen Umfeld der Dataport-Rechenzentren erfolgreich geprüft.
In einem darauf folgenden Pilotversuch wollen Dataport und Microsoft zunächst den Vertriebs, der Skalierbarkeit und Datensicherheit sowie das Vertragsmanagements angehen, um dann effektive Lösungen für ein mögliches Cloud-Angebot im öffentlichen Sektor zu entwickeln. Bei der pilotierten Cloud Anwendung "Government Cloud Mail" wolle Dataport Infrastrukturen, Plattformen und Anwendungen einfach und in Echtzeit als Service über das Internet bereitstellen, verwalten und nach Nutzung abrechnen.
Government Cloud Mail für die Öffentliche Verwaltung
Die Anwendung richtet sich vor allem an öffentliche Einrichtungen aus dem Kommunalumfeld Schleswig-Holsteins, die so künftig Soft- und Hardware-Technologien flexibler und kosteneffizienter einsetzen und ihre IT-Kapazitäten leichter an geänderte Rahmenbedingungen anpassen können. In einer Private Cloud erhält jeder Kunde eine eigene standardisierte und sichere IT-Umgebung, die von einem zentralen Dienstleister betrieben wird und ausschließlich den zuständigen Einrichtungen zur Verfügung steht.
Microsoft sei "der ideale Partner für eine hoch standardisierte Cloud-basierte E-Mail-Lösung im öffentlich-rechtlichen Umfeld", sagte Andreas Reichel, Technikvorstand von Dataport. Zusätzlich werde der Umstieg in die Cloud durch den Umgang mit vertrauten Microsoft Technologien deutlich vereinfacht. Öffentliche Einrichtungen hätten so die Möglichkeit, IT-Leistungen zukünftig bedarfsgerecht und dynamisch zu nutzen. "Hierfür steht unser erstes gemeinsames Pilotprojekt 'Government Cloud Mail', das eine hoch standardisierte Lösung für die E-Mail Kommunikation komplett browserfähig und zu einem attraktiven Preis-Leistungsverhältnis zur Verfügung stellen wird", so Reichel.
Auch Microsoft-CEO Steve Ballmer lässt sich zum Pilotprojekt zitieren: „Durch die Zusammenarbeit mit Dataport erzielt der öffentliche Sektor in Deutschland unmittelbar einen Nutzen und profitiert zudem von dem Potenzial des Cloud Computing in der Zukunft", sagte er anlässlich der Vorstellung des gemeinsamen Projektes. „Gemeinsam entwickeln wir die erste Private Cloud für die öffentliche Hand und schaffen damit das Fundament für das Cloud Computing in den deutschen Kommunen."