Obwohl das Verständnis rund um Cloud Computing stark gewachsen ist, gibt es immer noch viele Skeptiker - insbesondere bei geschäftskritischen Plattformen. Zu diesem Schluss kommt das britische IT-Marktforschungsunternehmen Quocirca, das im Abstand von neun Monaten zwei Befragungen durchgeführt hat. Damit sollten sich Veränderungen im Meinungsbild erkennen und das Tempo der Änderungen feststellen lassen.
Über den Zeitraum der beiden Befragungen gab es zwei große Bewegungen. Einmal ist die Zahl der Cloud-Enthusiasten von 14 auf 22 Prozent gestiegen. Dazu zählen diejenigen, die damit rechnen, dass Cloud Computing völlig die Art ändern wird, wie IT zu Verfügung gestellt wird und wie Unternehmen arbeiten werden. Hinzu kommen über 30 Prozent der Befragten, die es für eine wichtige Komponente ihrer IT-Plattform halten.
Dagegen ist die Zahl der Cloud-Skeptiker konstant geblieben. Zählt man diejenigen Befragten zusammen, die es als Modeerscheinung oder einfach nur als Evolution vormaliger Techniken sehen, kommt man auf mehr als ein Viertel der Befragten.
Zudem gaben beim zweiten Mal immer noch 11,5 Prozent an, sie würden auch künftig keine Cloud-Services einsetzen, und weitere 5 Prozent haben keine Meinung dazu. Bei dieser Vielzahl an Skeptikern ist es offensichtlich, so die Verfasser von Quocirca, dass die Cloud noch einen weiten Weg zu gehen hat, bevor sie als verbreitete strategische Option betrachtet werden kann.
Laut Quocirca besteht auch ein direkter Zusammenhang zwischen Wissen über die Cloud und ihrer Akzeptanz. Wer gute Kenntnisse hat, sieht meist größere Vorteile als diejenigen, die noch wenig über die strategischen Einsatzmöglichkeiten wissen.
So vergeben sich diejenigen, die bereits eine Cloud-Umgebung einsetzen, 9,25 von 10 möglichen Punkten, wenn es darum geht, die positiven Auswirkungen auf ihre Organisation zu bewerten. Die Befragten, die ihr Wissen als "undifferenziert" beschreiben, vergaben nur 3,64 Punkte, und die mit wenig Cloud-Wissen nur 2,35 Punkte.
Sicherheit ist immer weniger Show-Stopper
Sicherheit in der Cloud ist immer noch ein großes Problem. Für mehr als ein Drittel der Befragten ist sie ein Show-Stopper. Doch ihre Zahl schwindet: Bei der ersten Befragung standen noch 42 Prozent der Cloud aufgrund von Sicherheitsbedenken abhaltend gegenüber. Im zweiten Durchgang waren es nur mehr 36 Prozent.
Darüber hinaus sieht eine wachsende Zahl die Sicherheit als leicht zu handhabend an oder unterscheidet überhaupt nicht mehr im Ansatz gegenüber der Sicherung ihrer internen IT-Plattform. Dieser Ansicht sind 34 Prozent der Befragten - gegenüber vormals 27 Prozent.
Auch hier korrespondiert das Wissen über die Cloud mit der Ansicht über ihre Sicherheit: Je mehr Know-how sich die Befragten zuschreiben, desto leichter fallen ihnen die Antworten auf Sicherheitsaspekte.
Quocirca empfiehlt hier einen granularen Ansatz, der Datensicherheit als Schutz "geistigen Eigentums" versteht. Das macht den Ansatz universell und man unterscheidet auch nicht mehr, ob die Daten im Unternehmen oder in einer externen Cloud liegen. Dies ist eine grundlegende Bedingung, um den vollen Nutzen aus der Cloud zu ziehen, so die Verfasser der Studie. Dabei kommen etwa Tools für Data Leak Prevention (DLP) und Digital Rights Management (DRM) zum Einsatz.
Die Ausdifferenzierung des Cloud-Nutzens
Unternehmen, die eine Cloud einführen wollen, realisieren diese mehrheitlich in Form einer Private Cloud. Diese Zahl stieg von 43 auf 49 Prozent. 15 Prozent erklärten, für Sie käme nur eine Public Cloud in Frage, 8 Prozent planen, ein Hybrid-Modell umzusetzen.
Quocirca rechnet damit, dass auf lange Sicht die hybride Cloud-Nutzung stark zunehmen wird. Dabei wird die Private Cloud spezifische Funktionen und Ressourcen zur Verfügung stellen, die mit Dienstleistungen von öffentlichen Clouds ergänzt werden, zum Beispiel aus Google oder Bing Maps.