In den letzten Jahren wurde viel Wirbel um Cloud Computing gemacht. Zahlreiche Marktuntersuchungen vertraten die Meinung, Cloud-Dienste würden die Betriebskonzepte für die Unternehmens-IT nachhaltig transformieren. Deshalb werde das Modell binnen Kurzem den IT-Markt erobern.
Cloud Computing wird nicht akzeptiert
Dagegen kommt eine aktuelle Studie, die der britische Marktforscher Vanson Bourne im Auftrag des Managed-Hosting-Anbieters NTT Europe Online durchführte, zu ernüchternden Ergebnissen. Derzeit nutzen nur 17 Prozent der Unternehmen in Großbritannien Cloud Computing.
Zudem fehlt es dem Modell an allgemeiner Akzeptanz: 35 Prozent der befragten Firmen wollen ihre Geschäftsanwendungen derzeit nicht in die Wolke verlagern. 42 Prozent schließen das auch für die nächsten zwei Jahre aus. Bis sich Cloud Computing durchsetzt wird es noch Jahre dauern, so das Fazit.
Sicherheitsrisiken zu hoch
CIOs, aber auch Finanz-Chefs, sind demnach bislang alles andere als überzeugt von der „Wolke“. In erster Linie fehlt das notwendige Vertrauen in die Sicherheit von Cloud-Computing-Modellen. Knapp die Hälfte der Befragten schätzt die Sicherheits-Risiken als zu hoch ein.
44 Prozent halten das Konzept, IT-Anwendungen in einer Server-Wolke zu betreiben, außerdem für technisch unausgereift. 40 Prozent befürchten daher, dass Cloud-basierte Betriebsmodell unzuverlässig sind und darunter die Verfügbarkeit der Applikationen leidet.
Als problematisch erachten die Befragten bei Cloud-Lösungen auch deren Integration in die vorhandene IT-Landschaft sowie die Erfüllung von Compliance-Vorgaben, etwa bei der Ablage von Geschäftsdaten.
Kritische Anwendungen kommen nicht in die Wolke
Zudem haben IT-Entscheider und Finanzchefs generelle Vorbehalte, bestimmte Geschäftsanwendungen im Cloud-Modell zu betreiben. Im Durchschnitt würden 73 Prozent – bei Finanzverantwortlichen sind es fast 100 Prozent – Anwendungen für Finanzbuchhaltung und Controlling nicht in die Wolke verlagern. 57 Prozent wollen keinerlei geschäftskritische Applikationen in einer Cloud betreiben, 30 Prozent kein HR- oder Talent-Management-System.
Begriffswirrwarr verunsichert CIOs
Ein weiterer Punkt, der den befragten CIOs sauer aufstößt und sie verwirrt, sind die unterschiedlichen Definitionen für Cloud Computing. Da eine einheitliche und allgemein akzeptierte Definition dafür fehlt, gibt es häufig Verständnisprobleme und Missverständnisse zwischen potenziellen Kunden und Anbietern. Generell sind die Befragten der Ansicht, dass um das Thema zu viel Wind gemacht wird.
Bei der Entscheidung für oder gegen Cloud Computing spielt auch der Kostenfaktor eine wichtige Rolle. 36 Prozent gaben an, dass erst Einsparungen bei den laufenden IT-Betriebskosten in Höhe von 10 bis 20 Prozent eine entsprechende Investition rechtfertigen.
Keine Vorbehalte gegen SaaS
Während CIOs gegenüber Cloud Computing skeptisch sind, trifft das auf Bezug von Anwendungen und Services über das Internet als Software as a Service (SaaS) nicht zu. Mehr als die Hälfte sagten, dass Online-Storage und Online-Backup-Dienste für kritische und anderer Daten sowie der On-Demand-Bezug von E-Mail- oder CRM-Systemen internen IT-Kapazitäten nützlich ergänzen.
Wolke oder Nebel?
Für die Studie „Cloud or Fog?“ befragten die Marktforscher von Vanson Bourne 200 CIOs und Finanz-Chefs aus Unternehmen in Großbritannien. 30 Prozent der Befragten stammen aus den Branchen Handel, Direktvertrieb und Transport, 22 Prozent aus der Fertigungsindustrie und 18 Prozent aus Finanzdienstleistern.
Jeweils 15 Prozent kommen aus der ITK-Branche sowie dem Dienstleistungssektor. Die befragten Firmen haben mindestens 500 Beschäftigte sowie einen Jahresumsatz zwischen mehr als 100 Millionen britischen Pfund (rund 120 Millionen Euro) und fünf Milliarden Pfund.