Mit den neuen Diensten ist ein regelrechter Buchstabensalat entstanden, so dass als Oberbegriff schon bisweilen die Bezeichnung "X as a Service" auftaucht. Die folgenden Definitionen sollen die verschiedenen Servicemodelle beschreiben und voneinander abgrenzen:
Vielfältige Mietmodelle
• Software as a Service (SaaS): Dieses Modell stellt Software über das Internet bereit. Es ist das populärste älteste Angebot unter den XaaS-Diensten. Der SaaS-Betreiber stellt die Applikationen nicht nur zur Verfügung, sondern verantwortet die Wartung und die Administration. Der Kunde nutzt die Anwendung über das Internet, ohne sie zu besitzen, das heißt, er bezahlt für die Nutzung der Anwendung.
• Infrastructure as a Service (IaaS): Im Rahmen von IaaS-Angeboten betreiben Provider eine IT-Infrastruktur wie etwa Archivierungs- und Backup-Systeme sowie Server für Kunden. Diese Infrastruktur kann auch Softwarekomponenten etwa für das Management der Systeme umfassen.
• Platform as a Service (PaaS): Dieser Begriff ist weiter gefasst als IaaS. PaaS-Provider stellen komplette Plattformen bereit. Sie betreiben also Hardware- und Softwarekombinationen als Service. Diese Plattform können Anwender nutzen, um eigene SaaS-Lösungen zu entwickeln und zu betreiben oder um SaaS-Dienste mit traditionellen Softwareanwendungen zu integrieren.
• Software plus Service (S+S): Dahinter verbirgt sich Microsofts Angebot, in dem Service-orientierte Architekturen (SOA), SaaS, Hosting und Cloud Computing aufgehen. Der Softwareanbieter verfolgt damit keine reine Online-Strategie, sondern verknüpft Cloud-Dienste mit lokal betriebener Software. Der Produktname für dieses Konzept lautet "Azure".
Cloud Computing - das neue Modell
Für das Cloud Computing gibt es einige "pragmatische Definitionsansätze". So bezeichnet etwa Forrester Research das Cloud Computing als einen Pool aus abstrahierender, hochskalierbarer und verwaltbarer IT-Infrastruktur für Kundenanwendungen, dessen Dienste nach Verbrauch abgerechnet werden. Saugatuck Technology, ein auf SaaS- und Cloud-Themen spezialisiertes Beratungshaus, versteht unter Cloud Computing eine Kombination aus On-Demand-Infrastruktur (Rechner, Speicher, Netze) und On-Demand-Software (Betriebssysteme, Anwendungen, Middleware, Management- und Entwicklungs-Tools), die jeweils dynamisch an Geschäftsprozesse angepasst werden.
Eine Definition dieses Modells fällt auch deshalb nicht so leicht, weil das Konzept des Cloud Computings von vielen Marktteilnehmern vorangetrieben wird und die einzelnen Protagonisten unterschiedliche Schwerpunkte betonen. Jakob Rehof, Direktor des Fraunhofer ISST, hat die Ziele folgendermaßen zusammengefasst:
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Service-Provider stellen beim Cloud Computing das Modell von On-Demand-Services in den Mittelpunkt.
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Softwareanbieter verstehen unter dem Konzept vor allem das Hosting von Geschäftsanwendungen, meistens in Kooperation mit Service-Providern.
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Anbieter von Virtualisierungslösungen und -modellen interpretieren die Wolke als Virtualisierungssoftware, die zugleich Cluster für ein dynamisches Computing enthält.
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Die Anwender deuten den Begriff sehr flexibel, je nach Herausforderung und Herangehensweise.
XaaS in der Cloud
Eine Einordnung zeigt, dass die oben beschriebenen XaaS-Konzepte innerhalb einer Cloud betrieben werden können. In diesem Fall sind die XaaS-Anbieter dann Partner beziehungsweise Kunden eines Cloud-Computing-Providers. Allerdings können XaaS-Dienste auch separat angeboten werden. Die meisten SaaS-Anwendungen werden in einem traditionellen Rechenzentrum betrieben, nutzen also noch keine Cloud-Services. (jha)