Cloud Computing, Software-as-a-Service (SaaS), Mobile Apps für Business-Anwender und Datensicherheit sind derzeit die In-Themen in deutschen Großunternehmen. Ziemlich „out“ scheinen hingegen Open Source, Offshoring, Advanced Analytics und IT-Projektmanagement. Dazwischen gibt es Themenfelder von mittlerer Dringlichkeit wie Risk- und Compliance-Management, Outsourcing und Konvergenz. So ließe sich eine aktuelle Umfrage aus dem Hause Finaki subsumieren.
Bevor man die Ergebnisse im Detail betrachtet, muss man die Relevanz der Studie der zentralen Organisation für europäische ITK-Anwender und –Anbieter näher beleuchten. Befragt wurden 35 deutsche CIOs. Angesichts dieser kleinen Zahl sind prozentuale Befragungsergebnisse also mit größerer Vorsicht zu genießen als im Falle üblicher Studien mit größerer Reichweite. Von Belang ist die Finaki-Umfrage allerdings durchaus, denn sie konzentrierte sich bewusst auf einen illustren Kreis an IT-Entscheidern in Großunternehmen.
In einem ersten Block wurde diese Avantgarde der deutschen CIOs jeweils befragt, ob ihrer Ansicht nach bestimmte IT-Themen in diesem Jahr an Bedeutung gewinnen. Cloud Computing erzielte dabei mit 85 Prozent den höchsten Zustimmungswert, das eng verwandte Thema SaaS kam ebenfalls auf über 60 Prozent. Demgegenüber gab es eine glatte Null für vermeintliche Trendfelder wie Social Computing, Managed Services oder IT-Projektmanagement.
Im Bereich Mobile Computing erreichten neben den Mobile Apps auch Tablet-PCs hohe Relevanzwerte von über 60 Prozent. Während knapp die Hälfte der Befragten einen Bedeutungszuwachs von Smartphones annimmt, tun dies lediglich 23 Prozent für Netbooks.
Im Themenfeld Sicherheit sehen die Befragten die Priorität zumeist bei Datensicherheit und dem Schutz vor Hackerangriffen. Aktives Monitoring gewinnt nur in den Augen eines Drittels der Befragten an Bedeutung. Ausfallsicherheit ist mit 15 Prozent klares Schlusslicht in dieser Reihe.
Blogs und Wikis eher unwichtig
Das Trendthema Cloud Computing nimmt die Studie auf drei Ebenen genauer unter die Lupe. Erstens halten 46 Prozent die potenziellen Datenschutzprobleme in diesem Zusammenhang für rechtlich lösbar. Zweitens sehen die Befragten Wachstumspotenzial vor allem im Mittelstand und bei Anwendungen und Infrastruktur, weniger im Segment Platform-as-a-Service.
Drittens lässt sich aus der Umfrage eine Rangliste der Cloud Computing-Anbieter entwickeln: Demnach schreiben die CIOs vor allem IBM und Microsoft (jeweils 62 Prozent) eine wichtige Rolle in diesem Bereich zu. Es folgen SAP, Google und HP mit Werten zwischen 46 und 23 Prozent. Klarer Verlierer ist Oracle. Der amerikanische Software-Riese wird lediglich von 8 Prozent als unbedingt relevant betrachtet.
Auch die Einschätzung der CIOs zu Social Media wurden genauer abgefragt. Mehrheitlich vertreten die IT-Entscheider die Auffassung, dass geschlossene Community-Plattformen für abgegrenzte Nutzergruppen erheblich an Bedeutung gewinnen werden. Ein hoher Anteil der Befragten hält zudem „Corporate Twitter“ und „Corporate Facebook“ für sehr gute Plattformen für firmeninterne Nachrichtenverbreitung und Wissensmanagement.
Unter den Web 2.0-Funktionalitäten werden Vernetzung, themenspezifische Gruppenbildung, Dokumenten-Sharing und Diskussionsforen als besonders wichtig erachtet. Wikis, Blogs, Umfragen und Newsfeed haben nach Einschätzung der CIOs eine wesentlich geringere Bedeutung, Podcasts überhaupt keine.
Eine überragende Bedeutung kommt Social Media-Plattformen indes für ein Themenfeld zu, dessen Relevanz als enorm eingeschätzt wird: der Rekrutierung neuer Mitarbeiter. Jeder der Befragten geht davon aus, dass der „War for Talents“ sich verschärfen wird. 77 Prozent rechnen mit immer spürbarerem Fachkräftemangel und erkennen deshalb die Bedeutung auch von interner Mitarbeiterbindung und Employer Branding.
Recruiting über Facebook und Xing
Zeitungsanzeigen oder der Weg über die Bundesagentur für Arbeit erscheinen aber nicht oder kaum als die Wege, die gesuchten Spezialisten zu finden. Jeweils über 60 Prozent setzen hingegen auf direkte Ansprache von Kandidaten oder auf Stellenausschreibungen auf der Firmenhomepage. Gleiches Gewicht haben aber schon drei Web 2.0-Kanäle erreicht: Internet-Stellenbörsen, Facebook und Xing, die gleichauf liegen. Auch LinkedIn, Twitter und StudiVZ werden als wichtiger eingeschätzt als etwa Anzeigen in der Fachpresse.
Besonders schwierig zu besetzen sind laut Finaki-Studie übrigens Positionen im Projektmanagement (63 Prozent) und im mittleren Management (54 Prozent). Gesucht sind in erster Linie Software-Spezialisten (70 Prozent), aber auch Experten für Social Media (54 Prozent).
Die Studie „IT-Trends 2011/12“ ist bei Finaki erhältlich.