Schon seit 2012 gibt es den Cloud Monitor von KPMG, der die Cloud-Nutzung in deutschen Unternehmen beleuchtet. Seitdem habe sich Cloud Computing von einer aufstrebenden Technologie zum Standard entwickelt, beobachtet Gernot Gutjahr, Head of CIO Advisory bei dem Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen. Firmen, die keine Cloud-Lösungen einsetzen, seien inzwischen die Ausnahme.
Für den Cloud-Monitor 2023 befragte Statista im Auftrag der KPMG AG 518 Unternehmen mit mindestens 50 Beschäftigten. Verändert haben sich laut Gutjahr vor allem die Strategien der Nutzer. "Ein Grundanliegen neuer Cloud-Strategien ist im Jahr 2023 die IT-Security." Sechs von zehn Unternehmen wollten mit ihrer Cloud-Strategie die IT-Sicherheit verbessern. Dieses Ergebnis spiegle das hohe Sicherheitsbedürfnis in Zeiten von geopolitischen Spannungen, zunehmenden Cyberangriffen und digitalem De-Risking wider.
Im Vergleich zum klassischen On-premises-Betrieb sei die Cyber Security in Cloud-Umgebungen in der Regel höher zu bewerten, so seine Einschätzung: "Die Investments insbesondere der Hyperscale-Cloud-Provider in IT-Security sind um Faktoren höher als die, die ein einzelnes Unternehmen leisten kann."
Dass das Security-Bewusstsein vielerorts steigt, zeigen weitere Ergebnisse der Studie. So setzen 79 Prozent der Cloud-Nutzer bereits DevOps beziehungsweise DevSecOps ein. 63 Prozent dieser Unternehmen konnten laut eigenen Angaben dadurch ihre Sicherheit verbessern.
Cloud-only ist im Kommen
Imm mehr Nutzer streben laut der aktuellen Erhebung einen vollständig Cloud-basierten Betrieb an. So verfolgen mittlerweile 16 Prozent der Befragten eine Cloud-only-Strategie, in 37 Prozent der Firmen treibt ein Cloud Center of Excellence die Transformation voran. 57 Prozent haben bereits eine Cloud-first-Strategie implementiert. Die meisten Unternehmen (zirka 80 Prozent) setzen dabei auf eine Multi-Cloud-Strategie. In der Gruppe der Großunternehmen mit mehr als 5.000 Angestellten sind es sogar 94 Prozent.
Public Cloud wird zur universellen Datenplattform
Die Public Cloud entwickelt sich zunehmend zur Datenplattform für digitale, datengetriebene Geschäftsmodelle, lautet eine weitere Erkenntnis der Studienautoren. Dabei komme es darauf, Daten zusammenzuführen und zu analysieren, innerhalb der Unternehmensgrenzen und auch darüber hinaus.
Derzeit betreiben rund 28 Prozent der Public-Cloud-Nutzer schon mehr als die Hälfte ihrer produktiven Anwendungen in der Cloud. Bis zum Jahr 2026 sollen es 64 Prozent der Unternehmen sein. Knapp ein Fünftel der Cloud-Anwender setzt ausschließlich auf Public-Cloud-Dienste, etwa ein Viertel vertraut nur Private Clouds. Eine Mehrheit nutzt Public- und Private-Cloud-Dienste parallel.
Cloud-Nutzer berichten von niedrigeren IT-Kosten
Auch das in jüngerer Zeit umstrittene Kostenargument greift der Cloud-Monitor auf. 69 Prozent der befragten Organisationen konnten laut eigenen Angaben ihre IT-Kosten durch die Cloud-Nutzung senken. Großunternehmen mit 5.000 und mehr Beschäftigten berichten am häufigsten von Kosteneinsparungen.
Der On-premises-Betrieb von Anwendungen und Infrastruktur sei "inhärent ineffizient", kommentieren die KPMG-Experten die Ergebnisse. Das liege daran, dass teure Technologien in den Unternehmen überwiegend manuell betrieben und nicht gut ausgelastet würden. Cloud-Provider hingegen erreichten eine nahezu 100-prozentige Automatisierung des Betriebs und eine hohe Auslastung ihrer Systeme.
Cloud Computing hilft beim ESG Reporting
Last, but not least, gewinnen Cloud-Lösungen laut der Studie auch im Bereich Nachhaltigkeits-Reporting an Bedeutung. Für 46 Prozent der Unternehmen seien sie bereits ein Muss, um das ESG-Reporting zu verbessern.