Best-Practice-Methoden

Cobit, ITIL und eSCM zu wenig eingesetzt

30.05.2011 von Andreas Schaffry
Laut einer Studie von PAC und Logica hapert es beim Reifegrad des IT-Managements. Standards und Best-Practices werden zu wenig genutzt.

Um den Stellenwert der IT in Unternehmen zu erhöhen, muss die IT-Strategie im Gleichklang mit der Business-Strategie laufen und eng mit dieser verzahnt sein. Bei 46 Prozent der Firmen gibt aber es lediglich grobe Abstimmungen zwischen IT und Business.

IT zu sehr auf Effektivität und Kosten fixiert

Häufig wird die IT als bloßer Kostenfaktor behandelt. Doch die richtige IT-Strategie unterstützt die Wertschöpfung.
Foto: PAC, Logica

Eine IT-Strategie, die sich auf die strategischen Herausforderungen des Business fokussiert, ist noch wenig verbreitet. Zu diesem Kernergebnis kommt die Studie "Fit for the Future - Der CIO im Spannungsfeld zwischen Strategie & Betrieb", die der Marktorscher Pierre Audoin Consultants (PAC) in Zusammenarbeit mit dem Service-Anbieter Logica erstellte.

79 Prozent der befragten Firmen verfolgen im Rahmen ihrer IT-Strategie nach rein operative Zielsetzungen. Bei 15 Prozent stehen Kostensenkungen im Fokus und bei 64 Prozent die Steigerung der IT-Effektivität. Nur zehn Prozent der Umfrageteilnehmer sehen ihr Kernziel darin, neue Geschäftsideen zu entwickeln sowie Geschäftsmodelle mit zu gestalten.

Höheren Reifegrad beim IT-Management erreichen

Den Reifegrad des IT-Managements in Unternehmen untersuchte die Studie anhand der drei Best-Practice-Modelle ITIL, Cobit und eSCM (eSourcing Capability Model). Je mehr dieser Modelle konsequent angewendet werden, desto stärker verankert und standardisiert ist die Steuerung und Kontrolle der IT. Die erste Stufe hierzu bildet die Standardisierung der IT-Prozesse mit Hilfe des De-Facto-Standards ITIL (IT Infrastructure Library).

40 Prozent der befragten Unternehmen verwenden heute ITIL in der Version 2 und zwölf Prozent wollen den Standard innerhalb der nächsten 18 Monate einsetzen. 34 Prozent haben die aktuelle ITIL-Version (v3) eingeführt oder haben auf diese umgestellt. 31 Prozent planen dies für die Zukunft. Daraus lasse sich ableiten, dass Betriebe ihre IT-Prozesse verstärkt über den gesamten Lebenszyklus betrachten und planen wollen.

Cobit noch zu wenig genutzt

Nur wenige Firmen haben die IT-Strategie an den Business-Zielen ausgerichtet. Auch der Einsatz von KPIs für Erfolgsmessungen sind kaum verbreitet.
Foto: PAC, Logica

Um die IT- mit den Unternehmenszielen abzugleichen, setzen 14 Prozent Cobit (Control Objectives for Information and Related Technology) in der Version 4.1 ein. 34 Prozent planen den Einsatz dieser Cobit-Version als Best-Practice-Modell für die IT-Governance in Zukunft. Die Version 4 von Cobit nutzen immerhin 27 Prozent, doch nur 17 Prozent wollen diese einführen.

Die Umfrageergebnisse zeigen aber auch, dass mehr als die Hälfte der Firmen noch keine Cobit-Einführung vorhat. Nur ein Drittel der Befragten gleicht die IT-Strategie planmäßig an die Geschäftsstrategie an. Lediglich 23 Prozent messen kontinuierlich den Anteil der IT am Geschäftserfolg mittels standardisierter Methoden und KPIs (Key Performance Indicator).

Die IT-Fertigungstiefe sinkt

Mit ITIL, Cobit und eSourcing Capability Modelle (eSCM) erreichen das IT-Management-Prozesse den höheren Reifegrad.
Foto: PAC, Logica

Viele Firmen reduzieren die IT-Fertigungstiefe, sie liegt derzeit im Schnitt bei 29 Prozent, um IT-Prozesse und Ressourcen flexibel bereitstellen zu können. In diesem Kontext wird die Planung und Steuerung von Beschaffungsaktivitäten zu einem Kernprozess des IT-Managements, denn CIOs kaufen künftig mehr Leistungen von externen Providern ein.

Nicht einmal ein Fünftel der Firmen setzt für die IT-Beschaffung Steuerungsmodelle wie eSCM (eSourcing Capability Model) ein. 19 Prozent verwenden derzeit das eSourcing Capability Model for Client Organizations (eSCM-CL) und 16 Prozent das eSourcing Capability Model for Service Provider (eSCM-SP).

Immerhin ein Fünftel will innerhalb der nächsten 18 Monate das eSCM-CL einführen, ein Viertel das eSCM-SP, was Rückschlüsse auf ein steigendes Interesse an dieser Methodik zulässt. Das gilt insbesondere in Branchen wie der Finanz- und Fertigungsindustrie, die einen hohen Outsourcing-Anteil haben.

eSCM-CL und eSCM-SP einführen

Die Studienergebnisse basieren auf einer Online-Befragung von mehr als 205 IT-Führungskräften in deutschen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen und mit mehr als 1.000 Mitarbeitern. 34 Prozent der Firmen haben bis zu 2.000 Beschäftigte, 38 Prozent zwischen 2.000 und 10.000 und 28 Prozent mehr als 10.000 Mitarbeiter.