Nach der Krise ziehen die Geschäfte von Banken und Versicherungen wieder an. Viele Unternehmen aus der Finanzdienstleistungsbranche haben die Zwischenzeit offenbar genutzt, um die Rolle ihrer IT grundlegend zu überdenken und diese aufzuwerten.
Während im Vorjahr erst 17 Prozent der Befragten von Banken der IT eine strategische Bedeutung zuwiesen, sind es 2010 bereits 43 Prozent. Noch stärker hat sich der Stellenwert der IT bei den Versicherungen verändert. Hier sehen 45 Prozent die IT als strategisch wichtiges Werkzeug, im Jahr 2009 waren es erst neun Prozent. Zu diesen Ergebnissen kommt der "IT-Trendbarometer 2010" für den der Stuttgarter IT-Dienstleister Agentes 130 Vorstände und Entscheider aus Banken und Versicherungen befragte.
Dieser Paradigmenwechsel spiegelt sich der Umfrage zufolge auch in den geplanten IT-Investitionen der Unternehmen wider. Über die Hälfte der Entscheider in Banken, konstatiert einen Anstieg der IT-Investitionen in den letzten sechs Monaten. Bei Versicherungen sind es 43 Prozent. Jeweils fünf Prozent der Banken und Versicherungen gaben an, dass die Ausgaben stark gestiegen seien.
Auch in den nächsten sechs Monaten wollen Finanzdienstleister Geld für neue IT-Projekte ausgeben. Bei 55 Prozent der Versicherungen steigen die IT-Investitionen, bei sieben Prozent sogar sehr stark. Bei den Banken sind es 45 Prozent, die mehr Geld für die IT ausgeben, in neun Prozent der Fälle steigen die IT-Ausgaben sehr stark.
IT macht Finanzinstitute profitabel
Insgesamt 92 Prozent aller Befragten betrachten die Qualität der IT-Lösungen zukünftig als einen entscheidenden Faktor für die Profitabilität ihres Unternehmens. Aktuell sind 43 Prozent der Banken mit der IT-Qualität "voll und ganz" zufrieden, 49 Prozent weitgehend. Bei den Versicherungen sind es 45 Prozent bzw. 48 Prozent.
Aufgrund der gestiegenen Qualitätsansprüche an die IT führen 58 Prozent der Banken und 52 Prozent der Versicherungen derzeit Migrations-Projekte durch. Die Ablösung von Altanwendungen und die Implementierung neuer, individuell entwickelter Lösungen soll den neuen Anforderungen an die Unternehmens-IT Rechnung tragen. Die vier häufigsten Gründe für die Ablösung der bisherigen Anwendungen sind: zu geringe Performance, Inkompatibilität mit anderen Anwendungen, mangelnde Flexibilität sowie Probleme bei der Wartung.
Weg mit Cobol und AS 400
Ersetzt werden sollen unter anderem in Cobol programmierte Systeme, AS-400-Anwendungen, Access- oder Excel-basierte Lösungen oder Entwicklungsumgebungen wie IBM Visual Age C++. 29 Prozent der Banken planen zudem, ihr bisheriges Core-Banking-System durch ein neues zu ersetzen. Im Schnitt hat ein Drittel der befragten Finanzdienstleister innerhalb der letzten zwölf Monate zwei oder drei solcher Migrationsprojekte beendet.