Bereits zum fünfzehnten Mal bewertet Gartner das Supply Chain Management internationaler Unternehmen. Die beste Lieferkette betreibt demnach der US-amerikanische Konsumgüterkonzern Colgate-Palmolive, gefolgt von der spanischen Textilkette Inditex und dem Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé. Der US-Getränkeproduzent PepsiCo und der Tech-Konzern Cisco schließen die Top Five ab.
Dieses Ranking basiert auf sechs Einzelkriterien: Die Einschätzung der Fachkollegen aus der Branche ("Peer Opinion"), die Einschätzung durch die Analysten von Gartner, die Anlagenrendite über die vergangenen drei Jahre, die Lagerumschlagshäufigkeit (wie oft wird der durchschnittliche Lagerbestand eines Produktes während des Geschäftsjahres komplett aus dem Lager entnommen und ersetzt?), das Umsatzwachstum während der vergangenen drei Jahre und der sogenannte CSR Component Score.
Diesen letzten Aspekt - den CSR Score - hat Gartner erst 2016 in die Wertung aufgenommen. Er beurteilt die soziale Verantwortung des Unternehmens. Konkret geht es beispielsweise darum, welche Zulieferer und Partner das Unternehmen in seine Lieferkette einbindet und welche ökologischen Konsequenzen seine Geschäftstätigkeit nach sich zieht. Hier spielen Transparenz und soziale Fragen eine Rolle. Aus diesen sechs Faktoren errechnet Gartner das Ergebnis, den Composite Score. Colgate-Palmolive erreicht einen Wert von 4,88.
Unter den Top 25 sind auch drei deutsche Firmen vertreten, nämlich BASF auf Rang 22, Adidas auf Platz 23 und BMW auf dem 25. Rang. BMW erreicht einen Composite Score von 2,57. Neu in der Liste sind der chinesische E-Commerce-Händler Alibaba (Rang 13) und der niederländische Chemiekonzern Akzonobel (Rang 24).
Was die Top Five auszeichnet
An den fünf führenden Unternehmen ist Gartner neben den betriebswirtschaftlichen Kennzahlen folgendes aufgefallen:
1. Colgate-Palmolive: Die Analysten attestieren dem Konsumgüter-Konzern ein "Business-first Mindset" beim Einsatz neuer Technologien. Ein sogenannter "E2E Control tower" vermittelt den Mitarbeitern täglich relevante Informationen und kurbelt abteilungsübergreifende Zusammenarbeit sowie schnellere Entscheidungen an.
2. Inditex: Das spanische Textilunternehmen ist vor allem für seine Modemarke Zara bekannt. 30 Prozent der Kleidungsstücke orientieren sich an kurzlebigen Mode-Trends, das heißt, sie müssen so schnell wie möglich bei den Kundinnen und Kunden sein. Inditex arbeitet daran, seine Lieferkette immer agiler zu gestalten.
Gerade schnelllebige Modewaren geraten in den Fokus kritischer Verbraucher. Inditex antwortet darauf mit einer Mode-Linie namens "Join Life", die nach Firmenangaben aus nachhaltigen Rohstoffen besteht und in nachhaltigen Produktionsprozessen hergestellt wird.
3. Bei Nestlé betonen die Analysten, wie der Lebensmittel-Produzent auf personalisierte Angebote setzt. Eine Linie mit dem Titel "your way" ermöglicht Kunden, Kaffee nach Menge und zugesetzten Geschmacksstoffen auszuwählen. Sie können sogar eine persönliche Nachricht anbringen lassen.
Robotik in der Lieferkette
4. PepsiCo punktet mit dem Einsatz von Robotik in der Lieferkette. Gartner beschreibt den Getränkekonzern als "Advanced Adopter and Advocate" im Hinblick auf neue Technologien.
5. Eine besondere Stärke von Cisco sehen die Marktforscher im Rücknahme-Programm des Tech-Unternehmens. Ziel ist, bis 2030 sämtliche Produkte zurückzunehmen. Ein weiterer Pluspunkt: Cisco experimentiert mit der Blockchain, dem Internet der Dinge (Internet of Things), Künstlicher Intelligenz und Machine Learning in der Lieferkette.
Abschließend erklärt Gartner, dass die Rolle eines Chief Supply Chain Officers (CSCO) an Bedeutung gewinnt. Entscheider in dieser Funktion sollten an einer digitalen Roadmap mitarbeiten. Teil dessen ist die Weiterqualifizierung der Mitarbeiter in diesem Bereich. Gartner rät, sich Partner außerhalb des Unternehmens zu suchen, von deren Expertise die eigene Firma lernt.
Außerdem betonen die Analysten mehrfach, wie stark Unternehmen im Hinblick auf ihr soziales und ökologisches Handeln beobachtet werden. Lieferketten-Manager können hier viele Faktoren beeinflussen.