Computerwoche-Webcast

Collaboration bei den Volks- und Raiffeisenbanken

22.02.2017 von Christiane Pütter
Am Beispiel der Volks- und Raiffeisenbanken zeigt ein Computerwoche-Webcast, wie Collaboration im Finanzsektor funktioniert.
Collaboration ist kein Kinderspiel. Mit der richtigen Technik gelingt sie trotzdem.
Foto: Rido - shutterstock.com

Ohne Kollaboration geht es im digitalen Zeitalter nicht mehr. Und: Banken tun sich oft schwer mit Transformation. Zwei Thesen, die als gesetzt gelten können - ein Webcast der Computerwoche präsentiert dennoch ein Erfolgsbeispiel aus der Branche.

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Mehrere hundert Volks- und Raiffeisenbanken arbeiten mit dem Social Extranet. Sie nutzen eine Plattform, auf die über 100.000 Anwender gleichzeitig zugreifen können. Beispielhaft für andere Finanzdienstleister, finden jedenfalls Pia Schommer, Leiterin Produkt & Portfolio Management IT-Services bei der Fiducia & GAD IT, sowie Torge Ruge, IT-Architekt beim selben Unternehmen. Die Fiducia fungiert als IT-Dienstleister der genossenschaftlichen FinanzGruppe.

Gemeinsam mit Jens Uwe Fimmen, Technical Sales Manager IBM Collaboration and Talent Solutions bei IBM Deutschland, skizzieren sie das großangelegte Kollaborationsprojekt. Detlef Korus von der Computerwoche moderiert.

Im Oktober 2016 ging Agree21, wie die Plattform Fiducia-intern heißt, an den Start. Dass heute 419 Banken mit insgesamt etwa 8.000 Nutzern darüber kollaborieren, kommentiert Schommer so: "Wir haben den Nerv getroffen." Die 419 Institute entsprechen etwa der Hälfte aller Banken im Verbund. Die Akzeptanz führt Schommer unter anderem auf das "Facebook-Feeling" zurück, das die Plattform den Anwendern bietet.

Aus elf Mails wurden 154

Bei der Frage nach dem Grund für das Collaboration-Projekt fällt natürlich schnell das Schlagwort von der Digitalisierung. IBM-Manager Fimmen konkretisiert es in diesem Fall in der Frage: "Wie kriege ich meine Mitarbeiter besser vernetzt?" Er sieht hier - ganz unabhängig vom Beispiel Fiducia - noch "extremes Entwicklungspotenzial" durch das Extranet ebenso wie Intra- und Internet.

Die Fiducia stand vor der Situation, dass jedes Geldinstitut im Verbund grundsätzlich selbstständig agiert, aber Austausch gewünscht war. So sollte etwa das Aufkommen an E-Mails verringert werden. "Wir haben einen Versuch gemacht", erzählt Schommer. Zu einem bestimmten Testzweck wurden elf E-Mails verschickt. Binnen kürzester Zeit hatten die sich zu 154 aufaddiert - kein Zweifel mehr an der Notwendigkeit virtueller Zusammenarbeit.

Im genossenschaftlichen Verbund wird viel in Gremien gearbeitet, so die Produktmanagerin weiter. Sie und ihr Team haben die Vorteile von Agree21 denn auch anhand von Gremien-Arbeit demonstriert. Moderator Korus will von Schommer wissen, wie sie dabei vorgegangen ist. Die junge Frau grinst: "Eat your own currywurst!" Etwas abstrakter: "Die Lösungen, die wir den Kunden anbieten, nutzen wir selbst. Sowohl unsere Gremien als auch die der Kunden werden über die Plattform strukturiert."

Praxis-Tipp: "Nehmen sie die Betriebsräte so früh wie möglich mit!"

So entspannt das alles klingt - es gab Herausforderungen. Schommers Tipp Nummer Eins an andere Unternehmen: "Nehmen sie die Betriebsräte so früh wie möglich mit!" Sie weiß, dass technologische Möglichkeiten nicht ausgeschöpft werden, wenn die Firmenkultur "noch nicht so weit ist". Außerdem hat die Fiducia gerade als Dienstleister für Banken enge gesetzliche Vorgaben zu beachten. Datenschutz ist nur ein Punkt davon. IT-Architekt Ruge betont: "Das wird alles bei uns im Rechenzentrum betrieben, nicht in der Cloud!" Und IBM-Mann Fimmen schmunzelt: "Die Fiducia braucht keine Cloud, sie ist die Cloud!"

Einer der Webcast-Nutzer erkundigt sich, ob die Genossenschaftsbanken das IBM Angebot nur über die Fiducia GAD nutzen oder auch direkt über IBM realisieren können. Fimmens Rat: "Sie sollten vom Know-how der Fiducia profitieren!" Ein anderer Zuschauer hakt nach, ob es denn einen Zwang zur Nutzung von Agree21 gebe? Darauf Schommer: "Generell sind unsere Kunden frei in dem, was sie nutzen!" Mit einem weiteren Punkt räumt sie auch gleich auf: "Ja, wir haben uns auch andere Lösungen angesehen. Und wir neutralisieren die Produkte vom Namen her!"

Am liebsten würde die junge Produktmanagerin ja alle anderen ihrer knapp 1.000 Kunden auch "mit der Plattform beglücken". Ihre Pläne gehen sogar bereits weiter: "Wir werden die Plattform für externe Partner freigeben, die Banken werden diese dann einladen können."

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