Der Computer ist aus unserer Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. So verbringen Computernutzer häufig mehr als 40 Stunden pro Woche an ihrem Arbeitsgerät. Gesundheitliche Risiken sind damit quasi programmiert. Die häufigsten Gesundheitsprobleme sind Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder Augenprobleme. Doch das Arbeiten mit dem Computer birgt noch weitere Gefahren, die auf den ersten Blick für den Anwender nicht ersichtlich sind.
Wer die Gesundheitsgefahren grob über einen längeren Zeitraum missachtet, für den können diese schnell in chronische Erkrankungen ausufern. Das hat nicht nur für den Arbeitnehmer fatale Folgen, sondern auch für den Arbeitgeber. Um dies zu verhindern müssen beide Seiten ein Interesse daran haben, den Computerarbeitsplatz so einzurichten und zu gestalten, dass dieser möglichst geringe gesundheitliche Beeinträchtigungen aufweist.
Dies erfordert aber weitaus mehr, als nur einen gesundheitsgerechten beziehungsweise ergonomischen Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Das "richtige" Arbeiten am Computer und auch an Geräten rund um den Computer muss erlernt beziehungsweise geschult werden. Darüber hinaus fordern auch gesetzliche Richtlinien das Einrichten ergonomischer beziehungsweise gesundheitsfördernder Arbeitsumgebungen.
Wir haben die wichtigsten gesundheitlichen Risiken beim Arbeiten am und rund um den Computer zusammengefasst. Darüber hinaus geben wir Ihnen Lösungsansätze und Empfehlungen, wie Sie Ihr Arbeitsgerät optimal auf Ihre körperlichen Bedürfnisse ausrichten können.
Sitzhaltung am Computer
Laut einer Studie der Techniker Krankenkasse (TK) klagen rund 80 Prozent der Deutschen über Rücken-, Nacken- oder Gelenkschmerzen. Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass laut TK Rückenbeschwerden an erster Stelle bei den Ursachen für Krankschreibungen stehen.
Die Schmerzen haben verschiedene Auslöser, aber hauptsächlich sind mangelnde Bewegung und eine falsche Sitzhaltung bei der täglichen Arbeit am Computer dafür verantwortlich. Der letztgenannte Aspekt tritt häufig in Verbindung mit einem nicht ergonomischen Arbeitsplatz in Bezug auf Bestuhlung und Tische auf. Die Folgen sind chronische Rücken- und Kopfschmerzen sowie Konzentrationsschwäche.
Ein guter Bürostuhl sollte deshalb nicht nur in der Höhe, sondern auch an der Rücken- und Armlehne verstellbar sein und ein dynamisches und flexibles Sitzen gewährleisten. Die Sitzfläche sollte sich ähnlich wie bei einem Sitzball den Körperbewegungen anpassen. Auch ein höhenverstellbarer Bürotisch trägt zu einer entspannten Sitzhaltung bei. Der Regelbereich der Höhenverstellung darf laut Experten zwischen 68 und 76 Zentimetern liegen. Bei einer optimalen Sitzhaltung bilden der Ober- und Unterarm und der Ober- und Unterschenkel einen Winkel von 90 Grad. Wer durch einen starren Tisch den Stuhl so hoch stellen muss, dass die Füße nicht mehr den Boden erreichen, sollte eine Fußstütze benutzen. Darüber hinaus muss der Arbeitsplatz unter dem Tisch genügend Beinfreiheit garantieren.
Gesundheitsrisiko Tastatur
Wer viel vor dem PC sitzt und mit den Händen nahezu den ganzen Tag auf der Tastatur tippt, kann sich schnell eine Sehnenscheidenentzündung zuziehen. Dies haben Arbeitsergonomen bereits in den 80er-Jahren erkannt und die Entwicklung und vor allem Nutzung ergonomischer Tastaturen empfohlen. Allerdings bevorzugt die Mehrheit immer noch eine herkömmliche gerade Standard-Tastatur.
Dabei birgt gerade sie zahlreiche gesundheitliche Risiken. So müssen bei einer geraden Tastatur die Vorderarme unnatürlich gedreht werden, um die Hände parallel zum Bildschirm zu positionieren. Zusätzlich gefährdet die statische Fingerbelastung die Gesundheit des Nutzers. Gerade Tastaturen sind so konzipiert, als ob alle Finger gleich lang wären. Das führt zu unnatürlichen Bewegungsabläufen beim Tippen. Darüber hinaus belastet eine gerade Tastatur durch unergonomische Handgelenksstellungen und Handgelenksdehnungen die Gesundheit. So haben diese Tastaturen oft eine angewinkelte Form, welche die Handgelenke zur Beugung zwingt.
Eine ergonomische Tastatur trennt das Tastenfeld in der Mitte und spreizt es um einige Grad auseinander. Dies ermöglicht eine entspannte Handhaltung, da die Hände nun nicht mehr in einer gezwungenen Stellung parallel zueinander ausgerichtet werden müssen. Zusätzlich sind die Tasten in der Mitte ein wenig erhöht, sodass die Handgelenke weiter entlastet werden. Bei einem ergonomischen Eingabegerät können die Handballen im Prinzip durchgehend auf der Handstütze aufliegen und müssen somit nicht quasi über der Tastatur "schweben".
Viele Anwender scheuen den Griff zu einer ergonomischen Tastatur. Dass sich diese auch ohne Beherrschung des Zehn-Finger-Systems nutzen lässt, kommt offensichtlich nicht jedem in den Sinn. Wer dennoch an seiner herkömmlichen Tastatur hängt, sollte seine Finger wie bei der Mausnutzung regelmäßig durch Entspannungsübungen entlasten.
Tastaturen von Notebooks oder Netbooks entsprechen in der Regel nicht den ergonomischen Anforderungen an Eingabegeräte. Sie sind deshalb für den Standard-Arbeitsplatz nicht geeignet und sollten durch eine separate Tastatur ersetzt werden.
Tastatur: Die Bakterien- und Virenschleuder
Die Tastatur wird vom Anwender zwar täglich benutzt, aber die Reinigung dieses Arbeitswerkzeuges vernachlässigt er auf Kosten seiner Gesundheit fahrlässig. So gilt die Tastatur als Brutstätte für Bakterien und Viren, die über die Finger und Hände sowie die Atmung auf die Tastatur gelangen. Von dort aus können die Krankmacher nahezu ungehindert auf jeden Nutzer übertragen werden.
Abhilfe schafft eine regelmäßige Reinigung und Desinfektion der Tastatur. Darüber hinaus bieten viele Hersteller wie zum Beispiel Logitech oder Samsung antibakterielle Tastaturen an. Diese Eingabegeräte sind zum Beispiel mit einem in SilverNano-Technologie hergestellten Material oder Agion beschichtet, die die Bildung und die Verbreitung von Bakterien und Viren hemmen.
Mäuse gegen Maus-Arm
Besonders häufig entstehen Gesundheitsrisiken wie Sehnenscheidenentzündung oder das RSI-Syndrom, auch "Maus-Arm" genannt, durch lange monotone Mausnutzung. Bei Verwendung einer Maus besteht die Gefahr einer Schädigung des Bewegungsapparats im Hand-, Arm-, Schulter- und Nackenbereich. Dabei können die Probleme nicht nur bei aktiver Nutzung der Maus auftreten; sogar bei ruhender Maus können beim Anwender unnötig starke Muskelspannungen aufgebaut werden. Bei chronischer Schädigung entsteht später das eigentliche RSI-Syndrom, das nicht mehr heilbar ist und vom Arzt behandelt werden muss.
Die ersten Symptome eines Maus-Arms sind Schmerzen am Daumen oder im Unterarm. Diese treten in der ersten Phase nur während der Belastung auf, später tauchen sie auch im Ruhezustand auf. Weitere Symptome eines Maus-Arms sind versteifte oder schmerzende Gelenke in Händen, Armen und Schultern bis hin zum Taubheitsgefühl oder Kribbeln.
Um dem RSI-Syndrom vorzubeugen, sind regelmäßige Pausen beim Schreiben am Computer Pflicht. In den kurzen Pausen sollte der Anwender seine belasteten Gelenke mit entsprechenden Übungen dehnen. Zusätzlich ist es empfehlenswert, die Maus nicht verkrampft, sondern locker zu halten. Schnelle Mausdoppelklicks sind ebenfalls zu vermeiden. Auch der regelmäßige Wechsel zwischen Maus und Tastatur als Eingabegerät kann das Risiko eines Maus-Arms minimieren.
Wer längere Zeit mit der Maus arbeitet, sollte sich ein ergonomisch geformtes Gerät zulegen. Eine solche Maus ist so gestaltet, dass sie der körperlichen Anspannung entgegenwirkt und sich natürlich an die Handfläche anpasst. Der Daumen und das Handgelenk werden erhöht gelagert, um die Hand in eine leicht schräge, entspannte Position zu bringen. Durch die Lagerung des Handgelenks, zum Beispiel durch eine Handballenauflage, wird der Unterarm stärker in die Steuerung einbezogen, was eine zusätzliche Entlastung bedeutet.
Allerdings ist beim Kauf einer Maus Folgendes zu beachten: Es gibt keine fest definierten Kriterien für eine ergonomische Maus, sondern überwiegend Empfehlungen. Selbst Experten können nicht explizit sagen, welches ergonomische Eingabegerät bei welchen gesundheitlichen Beschwerden am vorteilhaftesten ist. Hier gilt: Der Nutzer sollte ein Gerät wählen, mit dem er am besten und ohne Beschwerden arbeiten kann. Auch alternative Eingabegräte wie Trackballs oder Tablets mit Stiftbedienung sind im diesem Zusammenhang empfehlenswert.
Unergonomische Displays belasten extrem die Augen
Einen Großteil der Arbeit am Computer verrichten die Augen. Auch sie werden dabei übermäßig strapaziert. Ein gutes, ergonomisches Display schont das Sehorgan. Aber auch der Aufstellungsort und die Ausrichtung des Displays spielen eine entscheidende Rolle. Werden die Augen durch übermäßigen "falschen" Konsum extrem belastet, können sie erkranken.
So zeigt eine Untersuchung der Augenärzte-Vereinigung von Minnesota, USA, dass Bildschirmarbeiter öfters unter dem Computer Vision Syndrom (CVS) leiden. Die negativen Symptome dieser Krankheit sind Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, trockene und brennende Augen sowie eine verlangsamte Umstellung von Nah- auf Fernsicht.
Um diesen vorwiegend auf die Augen begrenzten Beschwerden entgegenzuwirken, sollte der Computernutzer einige Empfehlungen beachten. So ist es wichtig, dass auf dem Bildschirm keine störenden Reflexionen die Augen irritieren. Die User sollten außerdem direkt vor dem Bildschirm sitzen und nicht schräg von der Seite daraufschauen. Damit die Augen beim Sehen entlastet werden, muss sich das Display bei gerader Sitzhaltung unterhalb der Augenhöhe befinden und nicht darüber. Die meisten Anwender haben ihre Bildschirme in der falschen Höhe angebracht. Damit die Nackenmuskulatur entspannt ist, sollten die Augen 30 Grad abwärts gerichtet und der Bildschirm am besten mindestens 50 Zentimeter vom Kopf entfernt sein. Um ein entspanntes Sehen zu ermöglichen, sind flimmerfreie Displays mit einer großen Bildschirmdiagonale empfehlenswert.
Besonders augenschonend sind regelmäßige Pausen. Am besten sollte der Anwender aufstehen und mit den Augen ein weit entferntes Objekt fokussieren. Hilfreich für entspanntes Sehen ist zum Beispiel die Zehn-Zehn-Regel: nach zehn Minuten Bildschirmarbeit eine "Augenpause" von zehn Sekunden einlegen.
Langes Arbeiten an LCD-Bildschirmen und Co. begünstigen trockene Augen
Ein weiteres häufiges Augenleiden, das in Verbindung mit einem Bildschirmarbeitsplatz entsteht ist das Office Eye Syndrom - auch "Trockene Augen" genannt. Denn viele Menschen verbringen mittlerweile viele Stunden ihrer Arbeitszeit und zusätzlich ihrer Freizeit am Computer-Displays beziehungsweise entsprechenden Bildschirmen. In diesem Umfeld tritt das Symptom der Trockenen Augen besonders häufig auf.
Unter dem sogenannten "Trockenen Auge" ist nach der Definition eine krankhafte Veränderung des Tränenfilms zu verstehen, die sich durch Tränenmangel oder hohe Verdunstung entsteht und mit Schäden der Augenoberfläche und entsprechenden Symptomen bemerkbar macht. Bei trockenen Augen hilft oft Blinzeltraining oder Augenbefeuchtung durch künstliche Tränenflüssigkeit. Darüber hinaus sollten regelmäßige Augenpausen zum Pflichtprogramm an einem Bildschirmarbeitsplatz gehören.
Bislang war es üblich das "Trockene Auge" mit sogenannten Tränenersatzmitteln (Künstliche Tränen) zu behandeln. Durch das Einträufeln des Tränenersatzmittels wird die flüssige Schutzschicht des Tränenfilms ergänzt.
Ein neues Konzept gegen trockene Augen arbeitet mit einem liposomalen Augenspray. Das Mittel wird im Gegensatz zu den herkömmlichen Tränenersatzmitteln auf das geschlossene Auge gesprüht. Durch die zugeführten Zusatzstoffe wird die geschädigte Lipidschicht des Tränenfilms wieder stabilisiert. Diese Methode soll wieder zu einem normalen Verdunstungsschutz und zur Erhaltung der natürlichen Tränenflüssigkeit führen .
Falsche Bürobeleuchtung schädigt die Augen
Sind die Lichtverhältnisse in einem Büro nicht optimal abgestimmt, können sie zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen, beispielweise zu schmerzenden Augen, eingeschränktem Sehvermögen und Kopfschmerzen. Deshalb sollte der Computer immer im rechten Winkel zum Fenster stehen. Das verhindert Spiegelungen und störende Reflektionen auf dem Bildschirm. Zusätzlich kann das grell einfallende Tages- beziehungsweise Sonnenlicht mit entsprechenden einstellbaren Lamellenvorhängen mit Tageslichtfilter abgedämpft werden, um die Augen zusätzlich zu schonen. Das ist in jedem Fall vorteilhafter, als zu stark abzuschatten.
Zum Beispiel werden die Augen von Mitarbeitern in Büros mit getönten Scheiben mit der Zeit lichtempfindlicher. Problematische Schattenzonen sollten zwar gut beleuchtet sein, dennoch muss sich das Auge erholen können. Das ist nicht möglich, wenn der Raum nur mit "künstlichem" Licht wie Leuchtstoffröhren beleuchtet wird. Hierbei sind Schreibtischlampen vorteilhafter, da sie ein natürliches Lichtspektrum haben. Auch bei Ausleuchtung mit Leuchtstoffröhren sind verschiedene Helligkeitszonen für das Auge vorteilhaft. Wie am Beispiel der Natur sollte die Lichtintensität von oben nach unten nachlassen: Die Bürodecke sollte helle erleuchtet sein und der Boden dagegen dunkel gehalten werden.
Die richtige Brille für den Bildschirmarbeitsplatz beugt Kopfschmerzen vor
Normale Brillen oder Kontaktlinsen, die den Nah- oder Fernbereich abdecken, sind als Sehhilfen am Bildschirmarbeitsplatz in der Regel unzureichend. Dies gilt auch für Gleitsichtbrillen. Denn diese ermöglichen nur ein scharfes Sehen in der Kurzdistanz zwischen zirka 20 und 40 Zentimetern. Ein ergonomischer Bildschirmarbeitsplatz schreibt aber eine Augenentfernung zum Bildschirm von mindestens 50 Zentimetern vor.
Aus diesem Grund ist eine spezielle Sehhilfe für den Bildschirmarbeitsplatz unerlässlich. Dies schreibt auch die Bildschirmarbeitsplatzverordnung vor. Die Brille kann je nach Aufgabenbereich (Bildschirmbrille, Lesebrille, Aufgaben mit Publikumsverkehr) mit Einstärken- beziehungsweise Mehrstärkenbrillengläsern ausgestattet sein. Das schont die Augen und beugt gesundheitlichen Risiken wie Haltungsschäden und Verspannungen an der Wirbelsäule vor. Denn bei den angepassten ergonomischen Mehrstärkenbrillen kann der Träge zum Beispiel im Nahbereich Unterlagen lesen, im Mittelbereich am Bildschirm entsprechende Aufgaben verrichten und sich im Fernbereich um den Publikumsverkehr kümmern. Zusätzlich sollte die Sehhilfe ausreichend gegen störende Reflexionen entspiegelt sein. Auf eine Tönung der Brillengläser sollte allerdings verzichtet werden, da sie die Schärfenwahrnehmung beeinträchtigt.
Im Rahmen der Bildschirmarbeitsverordnung und des Arbeitsschutzgesetzes sind regelmäßige Augenuntersuchungen durch einen Betriebsaugenarzt vorgeschrieben. Werden dabei Sehhilfen vorordnet, sind die Kosten der Arbeitgeber zu tragen. Allerdings muss man zirka eine Stunde der täglichen Gesamtarbeitszeit am Bildschirm verbringen. Eine solche Brille dient quasi als Schutzausrüstung für den betroffenen Arbeitnehmer.
Lärmquellen erkennen - Geräuschentwicklung minimieren
Viele leistungsfähige Computer müssen ihre Komponenten wie Grafikkarte, CPU oder Netzteil mit einem Lüfter aktiv kühlen. Bei vielen Desktop-Rechnern unterstützt ein Gehäuselüfter die Abfuhr der warmen Luft aus dem Inneren des Computers. Darüber hinaus befindet sich im Rechner eine Festplatte, die je nach Fabrikat mit einer Drehzahl von 5400 bis 15.000 Umdrehungen pro Minute arbeitet. Auch Bürodrucker sind als störende Lärmquelle nicht zu unterschätzen.
Mit der Zeit können die stark strapazierten beweglichen mechanischen Komponenten im Rechner verschleißen. Dies geht in der Regel mit einem erhöhten Geräuschpegel einher. In einer sonst leisen Umgebung kann sich dieser Lärm negativ auf das vegetative Nervensystem des Menschen auswirken und Krankheiten auslösen.
In der Regel sind das zwar "nur" Unkonzentriertheit oder leichte Kopfschmerzen. Doch auf die Dauer können sich auch diese "kleinen" Symptome zu größeren Beeinträchtigungen wie Schlafstörungen, Migräne oder anhaltenden Kopfschmerzen entwickeln.
Die störenden Lärmquellen lassen sich leicht beheben. In der Regel kann die laute Komponente durch eine neue, leisere problemlos ersetzt werden. Auch Schallschutzmaßnahmen in Form einer Haube etwa für den Drucker leisten gute Dienste. Doch bereits im Vorfeld kann der Anwender bei der Anschaffung eines Rechners die Störquellen auf ein Minimum reduzieren. So sollte je nach Anwendung darauf geachtet werden, dass die Grafikkarte ein passives lüfterloses Kühlsystem besitzt. Auch der Prozessor kann durch ein modifiziertes Kühlsystem mit großen, langsam laufenden Lüftern leise arbeiten. Und nicht zuletzt kann auch ein entsprechend konzipiertes Gehäuse unangenehme Störgeräusche unterdrücken beziehungsweise auf ein Minimum reduzieren.
Atembeschwerden durch Laserdrucker
Laserdrucker, Laserkopierer und entsprechende Multifunktionsgeräte produzieren beim Betrieb erhebliche Mengen an schädlichen Substanzen wie Feinstaub oder Ozon. Diese Emissionen können - wie bereits etliche Studien ermittelt haben - Schleimhautbeschwerden, Bindehautentzündungen sowie Reizungen des Atemtraktes und der Rachenschleimhaut hervorrufen. Im schlimmsten Fall reichen die Beschwerden bis hin zu massiven Herz-Kreislauf-Problemen oder sogar Krebs.
Allerdings wird das Gesundheitsrisiko, das von Laserdruckern ausgeht, kontrovers diskutiert. So belegen aktuelle Studien wie etwa des Fraunhofer WIKI oder des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), dass Laserdrucker zwar geringe Mengen an feinen und ultrafeinen Partikeln erzeugen, diese aber nur unspezifische und in keinem Fall schwerwiegende Symptome bei den Versuchspersonen zeigten. Andere Studien, wie die der Queensland University, belegen hingegen ein hohes gesundheitliches Risiko, das der einer brennenden Zigarette gleichkommt.
Eines haben alle Studien gemeinsam: Die verschiedenen Faktoren, wie das Alter der Drucker und Toner, Drucktechnologien, Materialien der Bauteile sowie die Druckernutzung während der Untersuchungen, führen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. So bleiben nach aktuellem Wissensstand noch viele Fragen zur Toner-Problematik bei Laserdruckern offen.
Unabhängig von diesen Studien sollten ausschließlich Geräte verwenden werden, die mit dem Blauen Engel gekennzeichnet sind. Solche Geräte müssen Mindeststandards im Hinblick auf die Emissionen flüchtiger organischer Stoffe und von Staub einhalten. Gesundheitlich bedenkliche Benzolgehalte, die in einzelnen Studien beim Druck- und Kopiervorgang gemessen wurden, können somit minimiert werden. Wer aber auf Nummer sicher gehen will, sollte das laserbasierte Druckergerät aus dem Arbeitszimmer verbannen. Ist dies nicht möglich, kann ein regelmäßiges Raumlüften die Konzentration an Schadsubstanzen reduzieren.
Darüber hinaus sollte der Anwender bei größeren Druckaufträgen darauf achten, dass diese in solche Zeiträume getätigt werden, in denen sich keine Mitarbeiter im Büroraum aufhalten. Zudem kann man den Austritt von zu vielen Tonerpartikeln dadurch verhindern, dass man den Deckel des Kopierers während des Kopierauftrags geschlossen hält. Zusätzlich sollten die Geräte in regelmäßigen Zeitintervallen gereinigt und gewartet werden. Auch sollte man den Drucker so aufstellen, dass das Gebläse nicht in Richtung eines Arbeitsplatzes gerichtet ist.
Rückenprobleme und Haltungsschäden durch Notebooks und Netbooks
Notebooks und entsprechende Taschen gehören mittlerweile zur Standardausrüstung eines modernen Business-Menschen. Diese Komponenten sind aber oft mehr als nur Werkzeuge, sondern mutieren zunehmend zu schicken und teuren Statussymbolen. Doch sie bergen auch ein hohes Potenzial für Gesundheitsbeschwerden.
Die häufig über zwei Kilo schweren mobilen Geräte werden in einer Notebook-Tasche oft einseitig stundenlang auf der Schulter getragen. Das verursacht nicht nur anhaltende Rückenschmerzen, sondern kann bei andauernder Belastung sogar zu irreparablen Haltungsschäden führen.
Wer mit seinem Notebook viel unterwegs ist, sollte deshalb das Gerät in einer möglichst ergonomischen Tasche unterbringen. Die beste Lösung für den Rücken ist ein Rucksack. Gepolsterte und verstellbare Schulterriemen sind hier ein absolutes Muss. Zusätzlich sollte das Eigengewicht des Behältnisses möglicht gering sein, um bei Vollbepackung mit Notebook, Netzteil und Akten ein möglichst geringes Gesamtgewicht auf dem Rücken zu verteilen.
Will oder kann der Notebook-Nutzer auf seine Umhängtasche nicht verzichten, dann sollte er darauf achten, dass die Schultergurte sehr breit und gut gepolstert sind, um die Schulter nicht punktuell zu belasten. Wie bei den Rucksäcken muss auch bei den Taschen auf das Gesamtgewicht geachtet werden. Darüber hinaus sollte man beim Tragen von Umhängetaschen öfters die Trageschulter wechseln und bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Tasche absetzen.
Ohne entsprechende Erweiterungen gehören Notebooks und Netbooks nicht als ständige Arbeitsgeräte in eine Büroumgebung. Sie dürfen - laut Richtlinien - nur mit Zusatzgeräten wie Docking Station, externer Tastatur und Maus sowie idealerweise mit einem externen Display betrieben werden. Erst dann erfüllen die mobilen Geräte die ergonomischen Anforderungen an einen "gesundheitsfördernden Arbeitsplatz".
Gesundheitsbeschwerden und Leistungsminderung durch Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Ein wohlklimatisierter Computerarbeitsplatz steigert das körperliche Wohlempfinden, fördert die Gesundheit und erhöht die Leistungsfähigkeit. Umgekehrt kann zu trockene und zu warme Luft Atemwegs- und Augenerkrankungen verursachen. Zusätzlich vermindern schlecht klimatisierten Büroräume die Leistungsfähigkeit des menschlichen Organismus extrem.
Nach aktuellen medizinischen Erkenntnissen liegt die ideale Raumtemperatur zwischen 19 und 22 Grad Celsius. In diesem Temperaturbereich fühlen sich die Menschen am wohlsten. Da das Raumklima neben der Temperatur auch durch die Luftfeuchtigkeit definiert wird, muss auch diese entsprechende Werte aufweisen. Die ideale Luftfeuchtigkeit bei der Büroarbeit am Computer liegt zwischen 50 und 60 Prozent. Diese Luftfeuchtigkeitswerte verhindern, dass die Augen zu schnell austrocknen. Darüber hinaus sollte dem Arbeitsraum genügend Frischluft mittels einer Klimaanlage oder eines geöffneten Fensters zugeführt werden. Eine gleichbleibende "Arbeitstemperatur" und ausreichende Luftfeuchtigkeit sollten durch entsprechende Klimageräte und Luftbefeuchter gewährleistet werden. Allerdings darf dabei keine ungesunde Zugluft entstehen.
Laut einer Untersuchung der Deutschen Versicherungsträger (DGUV) liegt eine gesundheitlich zuträgliche Raumtemperatur dann vor, wenn die Wärmeproduktion und die Wärmeabgabe des Körpers im Gleichgewicht stehen. Zusätzlich zeigten die Forschungsergebnisse, dass die Leistungsfähigkeit der Menschen pro zusätzlichem Wärmegrad oberhalb von 26 Grad Celsius deutlich sinkt. Je nach körperlicher Kondition geht man von einer Minderung der Produktivität von drei bis zwölf Prozent pro Grad Celsius jenseits dieser Wärmemarke aus.
Elektrosmog durch Computer und Handys
Was den Zusammenhang zwischen Elektrosmog und Gesundheitsschäden betrifft, gehen die Meinungen von Wissenschaftlern und Geräteherstellern immer noch weit auseinander. Unumstößlich ist aber die Tatsache, dass sich rund um Steckdosen, Kabel und Computer magnetische Felder ausbreiten. Darüber hinaus geben Handys, schnurlose Telefone und drahtlose Netze für den Internetzugang nachweislich Strahlung an die Umwelt ab. Als mögliche Folgen sind Kopfschmerzen und Schlafstörungen sowie Krebserkrankungen nicht auszuschließen.
Um sich sinnvoll vor möglichen Beeinträchtigungen durch Elektrosmog zu schützen, muss zwischen verschiedenen Arten von Elektrosmog unterschieden werden. Elektrische Wechselfelder gibt es im Haus und im Büro in der Nähe elektrischer Leitungen und dort, wo Elektrogeräte an das Stromnetz angeschlossen sind. Dafür muss gar kein Strom verbraucht werden. Ist dies aber der Fall, entstehen den Experten zufolge zusätzlich niederfrequente magnetische Felder. Elektromagnetische Felder werden zur drahtlosen Übertragung von Radio- und Fernsehprogrammen oder für den Mobilfunk genutzt. Niederfrequente Felder entstehen in der Regel durch Hochspannungsleitungen wie etwa Mobilfunksender. Auch in den eigenen vier Wänden werden solche Felder durch mobile Geräte wie Handys erzeugt.
Besonders bei der Einrichtung von Büros sollte daher auf genügend Abstand zu Strahlungsquellen geachtet werden. Netzbetriebene Geräte sollten mindestens einen halben Meter vom Kopf entfernt stehen. Außerdem sollte man den Gebrauch von Verlängerungskabeln auf ein Minimum reduzieren und abschaltbare Steckdosenleisten verwenden.
Bei schnurlosen Telefonen sind die Mobilteile das kleinere Problem, denn sie senden nur während des Telefonierens. Die Basisstation hingegen sendet bei einigen Telefonen nach DECT-Standard permanent. Deshalb sollte man DECT-Telefone verwenden, deren Basis nur noch während des Telefonierens strahlt.
Ungeklärt sind bislang die Auswirkungen der WLAN-Technik. Sie dient der schnurlosen Anbindung von Computern an das Internet. Über die biologische Wirkung dieser unregelmäßig gepulsten Signale gibt es bislang sehr wenige Studien. Verbraucher, die diese Unsicherheit ausschließen wollen, sollten in der Wohnung und am Arbeitsplatz daher ein Kabel benutzen, raten Experten.
Mittlerweile haben eine Unzahl von verschieden Studien die Schädlichkeit dauerhafter elektromagnetischer Strahlen von Handys nachgewiesen. Welche gefährlichen Auswirkungen sie auf den menschlichen Körper und besonders das Gehirn haben, ist aber noch nicht genau erforscht. Doch Auswirkungen wie Schlafstörungen oder kurzzeitiger Gedächtnisverlust sind nicht auszuschießen. Deshalb gilt auch hier: Wer mögliche gesundheitliche Risiken durch das Handy vermeiden will, sollte dieses so kurz wie möglich nutzen.
Gesundheitsfördernde Arbeitsumgebung
Neben den direkten schädlichen Einflüssen von Geräten auf die Gesundheit kann auch die Arbeitsumgebung die Körperphysis negativ beeinflussen. Denn nicht nur direkte Krankmacher und Umwelteinflüsse gefährden den Büronutzer, auch das Inventar birgt ein gewisses Gefahrenpotenzial. Hierbei muss der Aspekt der erhöhten Unfallgefahr besonders berücksichtigt werden. So sollte darauf geachtet werden, dass Kabel zu Computern oder anderen elektronischen Geräten und Steckdosenleisten nicht im Weg liegen. Sie sollten nicht lose unter den Schreibtisch befördert werden, denn dort können sie die Beinfreiheit stören und zu Konzentrationsstörungen führen.
Zusätzlich sollten die Verkehrswege - Wege zur Tür und zu Schränken - stets frei begehbar sein. Rollcontainer mit Druckern oder anderen Geräten sollten diese Wege nicht versperren, denn sie könnten durch das ständige Hin- und Herrollen
schnell zum Hindernis werden. Für die Verkehrswege wird eine Breite von zirka 80 Zentimetern empfohlen. Der Platz hinter dem Bürostuhl sollte mindestens 100 Zentimeter betragen, um eine "gesunde" Arbeitsumgebung zuschaffen. Zusätzlich sollte der Zugang zum Fenster frei sein.
Die Oberseiten von Schränken nutzen Mitarbeiter oft als Ablageort für ausgemusterte oder wenig gebrauchte Geräte. Das Hinaufstellen und Herunterholen ist sehr gefährlich und führt häufig zu Unfällen. Hier empfehlen sich Rollhocker, auch als Elefantenfüße bekannt, denn sie bieten eine sichere Standfläche. Noch besser ist es allerdings, solch hoch gelegene Aufbewahrungsorte generell zu vermeiden, indem defekte Geräte - und auch defektes Mobiliar - baldmöglichst repariert oder ersetzt werden.
Gesetzliche Vorgaben für einen gesunden Arbeitsplatz
Natürlich bleiben alle Empfehlungen, wohlgemeinte Ratschläge und Forderungen nach einer gesunden Arbeitsplatzumgebung wirkunglos, wenn sie nicht gesetzlich untermauert werden. So regelt der Gesetzgeber mit dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und der Bildschirmarbeitsplatzverordnung (BildscharbV) alle wichtigen Erfordernisse des Gesundheitsschutzes am allgemeinen Arbeitsplatz beziehungsweise speziell am Bildschirmarbeitsplatz. Die Bildschirmarbeitsplatzverordnung in Deutschland wurde 1996 in nationales Recht überführt und basiert auf der EU-Richtlinie "Arbeit an Bildschirmgeräten". Seitdem ist die Arbeit an Bildschirmgeräten gesetzlich geregelt.
Ein zentraler Aspekt der beiden Regularien ist die verpflichtende regelmäßige Gefährdungsbeurteilung des Arbeitsplatzes durch den Arbeitgeber, der dann entsprechende Maßnahmen zu ergreifen hat, die die Gefahrenpotenziale in Hinblick auf eine Gesundheitsgefährdung minimieren. Dabei wird der Büroarbeitsplatze auf verschiedene Gefahrenquellen untersucht. Die wichtigsten Anforderungen an einen gesunden Arbeitsplatz hat der Gesetzgeber in einem Anhang zur Bildschirmarbeitsplatzverordnung zusammengefasst und in vier Themenschwerpunkten gegliedert:
-
Bildschirmgerät und Tastatur
-
Sonstige Arbeitsmittel
-
Arbeitsumgebung
-
Zusammenwirken zwischen Mensch und Arbeitsmittel
Diese vier Bereiche enthalten insgesamt 22 Abschnitte, die konkrete Mindeststandards festlegen, die bei der Ausgestaltung von Bildschirmarbeitsplätzen zwingend zu beachten sind. Details über die verbindlichen Vorgaben der Bildschirmarbeitsplatzverordnung finden Sie in dem Beitrag "Verordnung für Bildschirm-Arbeitsplätze".
Fazit
Computer machen uns krank - sie sind aber auf der anderen Seite unentbehrliche Werkzeuge, ohne die unsere Arbeitswelt nicht mehr funktionieren würde. Doch kann jeder Anwender etwas gegen die neuzeitlichen "Krankmacher" unternehmen beziehungsweise das von ihnen ausgehende Risiko minimieren. Allerdings sollte man nicht nur die Symptome bekämpfen, sondern auch die Ursachen eruieren und diese wo immer möglich abstellen.
Häufig werden die Symptome mit teuren Medikamenten bekämpft. Das lindert zwar die Beschwerden, stellt aber die Ursachen nicht ab. Deshalb ist es nicht nur effizienter, sondern auch in Bezug auf die Gesundheit preiswerter, mit entsprechenden Gegenmaßnahmen die Auslöser zu bekämpfen. Dies lässt sich nahezu bei jedem Krankmacher mit wenig Aufwand realisieren - wie unser Beitrag belegt.
Darüber hinaus zwingen Richtlinien wie die Bildschirmarbeitsverordnung und das Arbeitschutzgesetz das Einrichten einer gesundheitsfördernden Arbeitsumgebung. Zusätzlich ist der Arbeitgeber in die Pflicht genommen, durch einen Betriebsarzt regelmäßige gesundheitliche Untersuchungen im Unternehmen vorzunehmen.
Quelle: Tecchannel