Wie stehen potenzielle Nutzer zum vernetzten Auto - das ist eine der Fragen, die Capgemini in der Studie "Cars online 2014" untersucht hat. Weltweit haben mehr als 10.000 Verbraucher an der Befragung teilgenommen.
Die Analysten selbst zeigen sich als Befürworter der Idee der connected cars. "Die neuen Datenströme aus vernetzten Fahrzeugen - und die hohe Bereitschaft der Kunden, diese zu teilen - sind eine Riesenchance für Hersteller und Händler", sagt Markus Winkler, Leiter des Automobilbereiches bei Capgemini Consulting.
Er führt aus: "Nicht nur können sie ihre Kunden besser kennenlernen und diese mit individualisierten Angeboten bedienen. Der Einsatz von Big Data ermöglicht darüber hinaus Marketing- und Vertriebseffizienzen und zusätzliche Umsätze durch innovative datengetriebene Geschäftsmodelle insbesondere im After Sales Bereich."
Diese "hohe Bereitschaft" ist jedoch nicht überall gleich ausgeprägt. So sind weltweit gesehen 82 Prozent der Befragten grundsätzlich bereit, fahrzeugvernetzte Daten zu teilen. In Deutschland sind es mit 62 Prozent deutlich weniger. Die Frage zielte auch nur auf die Möglichkeit des Datenteilens ab, nicht auf die gelebte Praxis der Verbraucher.
Infotainment, Social Media und Filme nicht wichtig
Werden die Verbraucher in reife und aufstrebende Märkte unterteilt, zeigen sich Konsumenten in den Industrienationen generell zurückhaltender. Beliebteste Services rund um das vernetzte Auto sind die, die um sichereres Fahren kreisen. 76 Prozent der Fahrer in den reifen Märkten halten dies für wichtig oder sehr wichtig, aber 86 Prozent derer in den aufsteigenden Märkten.
Den geringsten Wert legen die Fahrer auf Infotainment-Angebote wie Social Media Apps oder Kinofilme im Auto. In den reifen Märkten ist das mit 44 Prozent noch nicht einmal jedem Zweiten wichtig, in den kommenden Märkten sind es 64 Prozent.
IT beim Autohändler
Das vernetzte Auto ist ein Aspekt, der vernetzte Händler ein anderer. Capgemini wollte wissen, wie die Autohäuser einerseits und die Hersteller andererseits dazu stehen. Dafür haben die Analysten in der Studie "Neue Technologien im Autohaus" 64 Entscheider aus deutschem Handel und Herstellern befragt. Hier zeigen sich teilweise erhebliche Unterschiede.
Eine Probefahrt muss sein
So gibt eine Mehrheit von 56 Prozent der Hersteller an, derzeit in die IT zu investieren, und zwar in Bezug auf den Einsatz von Smartphones beziehungsweise Tablets und Apps. Unter den Händlern ist es mit elf Prozent nur gut jeder Zehnte. Capgemini warnt denn auch, Händler könnten den Trend verschlafen.
Ein weiteres Ergebnis: 62 Prozent der Hersteller halten den Einfluss von Smartphones/Tablets auf den Autohandel für hoch. Unter den Autohäusern sagen das nur 48 Prozent.
Immerhin - ein Blick auf die weltweite Studie scheint zu bestätigen, dass der stationäre Autohandel wohl so schnell nicht die Schlüssel abgeben muss. Nach wie vor wollen Kunden das Auto "in echt" sehen und eine Probefahrt machen können.