Beim Vortrag von Continental Automotive-CIO Ralf Brunken kommt auf Ansage Unruhe in den Vortragssaal. Brunken hat die Zuschauer darum gebeten, sich für zwei Minuten mit dem Sitznachbarn auszutauschen, was fehlen würde, wenn man im Urlaub eine Woche lang auf alle technischen Geräte verzichten würde.
Studenten haben diesen Versuch bereits hinter sich. Viele von ihnen reagierten mit Entzugserscheinungen wie zitternden Händen und Schweißausbrüchen. Andere berichteten davon, sich allein zu fühlen.
Brunken zeigte mit seinem Vortragsexperiment, welche Elemente eine gelungene Kommunikation für verteilte Teams ausmachen.
1. Die Unternehmenskultur
Zum einen ist das die Unternehmenskultur. Continental Automotive ist in den vergangenen Jahren durch Akquisition aus elf Unternehmen entstanden, weshalb es in gewisser Weise immer noch elf verschiedene Kommunikationskulturen im Unternehmen gibt.
Das merke man beispielsweise beim Management oder auch bei der Diskussionsführung, berichtete Brunken. Wer diese vielen unterschiedlichen Kulturen zusammenbringen möchte, muss unter anderem Wissen vernünftig managen und viel stärker übergreifend arbeiten, lauteten seine Empfehlungen.
2. Die Kommunikationskultur
Zweites Element für eine erfolgreiche Kommunikationskultur ist die Technologie. Die bekommt vor allem dann eine wichtige Bedeutung, wenn ein Unternehmen an vielen Standorten tätig ist. Continental sitzt in 40 Ländern an mehr als 190 Standorten. In der Automotive IT arbeiten 1.400 Personen.
Wenn Brunken sich mit Technologie beschäftigt, tut er das beispielsweise unter dem Gesichtspunkt der Governance. Dann fragt er sich unter anderem, wie viel Reglementierung sinnvoll ist. Bei Continental Automotive etwa ist der Zugang zu Facebook blockiert, auch wenn viele Mitarbeiter das soziale Netzwerk gerne nutzen würden.
3. Themen und Inhalte
Das dritte Element für eine erfolgreiche Kommunikationskultur sind Themen und Inhalte: Was lässt man zu und über was darf und soll geredet werden? Brunken nennt als beliebte Themen Projekte oder auch Probleme und ihre Lösung.
Über sie wird in Projekträumen und Teams diskutiert. Der Continental Automotive-CIO beobachtet aber auch, dass das Thema „Das eigene Ich“ immer mehr ins Unternehmen spült. „Bewusst wurde mir das, als ich mich bei Facebook angemeldet habe“, sagte er in seinem Vortrag.
Auch wenn die IT bei Continental Automotive den Zugang zu Facebook verbietet, unterstützt sie die Mitarbeiter mit anderen Tools. Noch – Brunken betonte noch – machen E-Mail und Messaging den Kern der Kommunikation aus. Immer zentraler wird aber Social Software wie Communities, Wikis, Blogs und Collaboration.
Weitere Unterstützungstools bei Continental kommen aus dem Bereich Realtime-Anwendungen, Dokumentenmanagement und Information Publishing. Darüber hinaus arbeitet sein Team an einer technischen Plattform, die die Standorte noch besser vernetzen soll. In diesem Jahr soll sie ausgerollt werden.
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