Mit der Aufspaltung wurden gleichzeitig verschiedene Personalien bekannt. So wird beispielsweise der bisherige Deutschland-Chef Peter Strabel abgelöst. Er soll sich künftig auf europäischer Ebene um große Outsourcing-Kunden kümmern. Ein Nachfolger soll bis Ende des Monats ernannt werden. Die Ursache für die Demission dürfte der ausbleibende geschäftliche Erfolg der deutschen Tochter sein. "Es ist kein Geheimnis, dass das Unternehmen hierzulande mehrfach die Vorgaben des Mutterkonzerns verfehlt hat“, sagt Katharina Grimme, Analystin beim Marktforscher Ovum.
Im Geschäftsjahr 2003/2004 (31. März) war der Umsatz in Europa auf 575 (Vorjahr: 608) Millionen Euro gesunken, wobei der Erlös in Deutschland mit 421,5 Millionen Euro nahezu konstant geblieben war. Für das gerade abgelaufene Geschäftsjahr liegen noch keine Zahlen vor. Allerdings spiegeln diese Zahlen die verschiedenen Fehlschläge bei prestigeprächtigen Projekten in Deutschland noch nicht wieder.
Chronik des Scheiterns
"Der einzige nennenswerte Deal im Neukundengeschäft, den CSC Ploenzke im deutschsprachigen Raum in den vergangenen zwei Jahren erreicht hat, war der Vertrag mit Zurich Financial Services“, meint Grimme. Nicht zum Zuge kam der Dienstleister dagegen beim Kampf um die IT-Infrastruktur der Deutschen Bank. Dort musste sich das Unternehmen dem Rivalen IBM ergeben. Auch das Debakel bei der Privatisierung der Bundeswehr-IT lastet auf dem deutschen Geschäft. So platzten im Sommer vergangenen Jahres die Verhandlungen des Verteidigungsministeriums mit dem ISIC-21-Konsortium aus Mobilcom, EADS und CSC Ploenzke. Über das 6,65 Milliarden-Euro-Projekt wird jetzt wieder mit SBS und IBM verhandelt. Auch bei der Übernahme der Thyssen-Krupp-Tochter Triaton hatte das Unternehmen kein Glück. Schon weit unterhalb der Kaufsumme von 340 Millionen Euro zog sich der Dienstleister aus den Verhandlungen zurück.
CSC Ploenzke steht deshalb deutlich unter Druck. Aus Kundensicht war die Firma bisher nicht klar positioniert. "Künftig wird sich deshalb die CSC Ploenzke AG auf das Projektgeschäft konzentrieren, während sich die CSC Deutschland GmbH um Outsourcing-Projekte kümmert“, sagt Firmensprecher Schabel. Dabei soll der Outsourcing-Bereich stärker in die europäische Gesellschaft eingebunden werden. "Die Firma verzichtet dafür auf eine starke Länderorganisation und setzt allein auf eine Kundenorientierung“, meint Ovum-Analystin Grimme. "So etwas gibt es in Deutschland bisher nur bei Accenture.“
Rätselraten um Zukunft des Projektgeschäfts
Dennoch reicht eine reine Umstrukturierung des Deutschland-Geschäfts nicht für einen Turnaround. "Wenn sich ein Käufer findet, könnte das Projektgeschäft mittelfristig abgestoßen werden“, ist sich Grimme sicher. CSC-Sprecher Schabel widerspricht jedoch diesen Aussagen. Er sieht diesen Geschäftsbereich auch weiterhin als wichtigen Umsatzbringer. Immerhin 60 Prozent der Gesamteinnahmen in Deutschland stammen aus diesem Segment. Gut 2.000 Mitarbeiter sind hier beschäftigt.
Die neue Outsourcing-Tochter bleibt jedoch besser aufgestellt als ihre Schwester im Projektgeschäft. "CSC ist hier relativ schlank aufgestellt und hat im Vergleich zu anderen Dienstleistern keine Überkapazitäten“, sagt Grimme. Zudem habe das Unternehmen in der Vergangenheit kostenbewusst agiert und müsse nun nicht, wie SBS, teure Übernahmen wie die RAG Informatik integrieren. Auch wenn sich die Firma künftig bei Angeboten für den öffentlichen Sektor zurückhalten werde, bestehe doch deutliches Potenzial im Finanzbereich.
CSC gehört mit weltweit rund 90.000 Mitarbeitern und 15,3 Milliarden US-Dollar Umsatz neben IBM, EDS und Accenture zu weltweit größten IT-Dienstleistern. In Deutschland hatte CSC vor zehn Jahren die Mehrheit an der IT-Firma Ploenzke GmbH in Wiesbaden übernommen.
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