Zum vierten Mal hat der Versicherungskonzern Allianz untersucht, welche Gefahren Unternehmen weltweit drohen. Auf Basis der Angaben von 516 Risiko-Managern entstand das "Allianz Risk Barometer - Die 10 größten Geschäftsrisiken 2015". Die Studie dokumentiert die wachsende Bedrohung durch Cyber-Kriminelle.
Im aktuellen Barometer liegt Cyber-Kriminalität auf Rang fünf. Zum Vergleich: Im Vorjahr erreichten Risiken wie IT-Ausfälle, Spionage und Datenmissbrauch Platz zwölf, 2013 war es Rang 15. Die Autoren des Reports schreiben: "Wie der jüngste Angriff auf Sony Pictures zeigt, vergeht inzwischen kaum ein Tag ohne Medienberichte über Cyber-Attacken oder Datenmissbrauch."
Damit ist Cyber-Kriminalität der einzige Aufsteiger unter den Top Five. Die größten Risiken sind nach wie vor Betriebs- und Lieferketten-Unterbrechungen, Naturkatastrophen, Feuer/Explosionen und rechtliche Veränderungen.
Die Ränge sechs bis zehn zeigt das Risk Barometer wie folgt an: Reputationsrisiken, Marktstagnation/Rückgang, verschärfter Wettbewerb sowie politische oder soziale Unruhen/Kriege und Diebstahl, Betrug, Korruption.
Im Gesamtbild der Top Ten wiegen 2015 aber nicht nur Cyber-Risiken schwerer als in den Vorjahren. Auch Gefahren durch Unruhen und Krieg sowie durch den Klimawandel nehmen zu.
Sorge vor Schäden an Image und Reputation
Die Allianz wollte wissen, welche Schäden Unternehmen durch Cyber-Angriffe befürchten. 61 Prozent der Befragten nennen in erster Linie Schäden an Image und Reputation. Weitere 49 Prozent sorgen sich wegen Betriebsunterbrechungen und 45 Prozent befürchten den Verlust von Kundendaten.
Paradoxerweise geben fast drei von vier Befragten (73 Prozent) zu Protokoll, Cyber-Risiken würden noch immer unterschätzt. 59 Prozent klagen über zu wenig Geld für besseren Schutz und 54 Prozent erklären, das Problem sei noch nicht analysiert.
Unternehmen warten auf Hilfe von der Technik
Schutz vor Cyber-Kriminellen bietet aus Sicht der Entscheider vor allem die Technik, also Hard- sowie Software und Überwachungstools. Diese Lösungen werden mit 75 Prozent deutlich häufiger genannt als bessere Prozesse/Berechtigungsregelungen und stärkere Sensibilisierung der Mitarbeiter.
Ein weiteres Ergebnis des Reports: Von allen genannten Gefahren fühlen sich die Unternehmen auf Cyber-Risiken am wenigsten vorbereitet. Sie sehen sich in diesem Punkt schlechter gerüstet als für Betriebs- und Lieferunterbrechungen oder Naturkatastrophen.
Cyber-Risiken gefährlichsten Faktoren in den nächsten fünf Jahren
Dies vor dem Hintergrund, dass die Befragten selbst mit weiter steigenden Cyber-Risiken rechnen. 37 Prozent halten Cyber-Risiken für den gefährlichsten Faktoren in den kommenden fünf Jahren. Politische Unruhen oder Kriege liegen mit "nur" 21 Prozent der Stimmen deutlich dahinter.
Dieses Bild wandelt sich erst mit Blick auf die nächsten zehn Jahre und länger. Für diese Frist befürchten die Entscheider vor allem Risiken durch den Klimawandel und Naturkatastrophen (jeweils 19 Prozent). Cyber-Angriffe rutschen mit 15 Prozent der Nennungen auf Platz fünf - noch hinter Gefahren durch technologische Innovationen (17 Prozent) und politische Unruhen (18 Prozent).
Chris Fischer Hirs, CEO von AGCS (Allianz Global Corporate & Specialty), fasst die Ergebnisse des Risk Barometers so zusammen: "Aufgrund der zunehmenden Verflechtung zwischen Industriesektoren und Prozessen sehen sich Unternehmen mit einer wachsenden Zahl möglicher Störfaktoren konfrontiert."