Digitalisierung

DACH-CIOs müssen sich Gehör verschaffen

12.07.2019 von Bettina Tratz-Ryan  
CIOs in Deutschland, Österreich und der Schweiz hinken hinterher, wenn es darum geht, Ressourcen für die digitale Transformation zu erschließen. So erreichen sie ihre IT-Ziele.
CIOs müssen sich für mehr Mitspracherecht in die Unternehmensführung integrieren.
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IT-Führungskräfte sind heute mehr denn je dafür verantwortlich, die Digitalisierung voranzutreiben. Gerade mit Blick auf die digitale Transformation wissen CIOs, an welchen Schrauben sie drehen müssen, um ihre Ziele und die des Unternehmens zu erreichen. Doch vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) stellen sich ihnen interne Hürden in den Weg.

Mehr als die Hälfte der CIOs der DACH-Region gaben in der Studie "2019 Gartner CIO Agenda" an, ihre größte Herausforderung seien mangelnde IT-Geschäftsressourcen - signifikant mehr als ihre Kollegen im EMEA-Raum. Dabei sieht ein knappes Drittel der Befragten digitale Initiativen als Geschäftspriorität - beispielsweise indem sie Prozesse digital optimieren, um die Effizienz des Unternehmens zu steigern. Der Widerspruch ist eindeutig: Die DACH-CIOs sind oft daran beteiligt, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, gestalten diese aber kaum federführend mit.

Weniger Mitsprache, weniger Geld

Ein Grund für die fehlende Durchschlagskraft liegt unter anderem darin, dass IT-Manager in den Führungsteams kaum berücksichtigt werden. Viele CIOs sitzen noch nicht mit dem CEO am Tisch, sondern arbeiten stattdessen eng mit dem CFO zusammen. Oft wissen die Kollegen dadurch nicht, wie die IT zur Gesamtstrategie des Unternehmens beitragen kann.

Zwar hat sich in den vergangenen Jahren dahingehend einiges getan - fast 40 Prozent der CIOs unterstehen inzwischen direkt dem CEO -, dennoch haben sie noch immer weniger Mitspracherecht als ihre Führungskollegen.

Außerdem verfügen CIOs in der DACH-Region im Vergleich meist über weniger finanzielle Mittel. Im Jahr 2019 stiegen die IT-Budgets hierzulande gerade einmal um 2,7 Prozent. Das sind 0,6 Prozent weniger als in der EMEA-Region.

Der Kulturwandel lässt sich Zeit

Fast die Hälfte der befragten CIOs steht zudem vor einem weiteren großen Hindernis - der eigenen Unternehmenskultur. Hier zeigt die Erfahrung, dass weniger oft mehr bringt: Der Trend entfernt sich von ambitionierten Rundumerneuerungen und bewegt sich hin zu kleinen, aber anschaulichen "Culture Hacks". Dabei konzentrieren sich CIOs oder andere Führungskräfte auf eine einzige Änderung und zeigen anhand dieser, wie das Unternehmen besser, effizienter und vor allem digitaler arbeiten kann.

Fazit: CIOs sollten agil und interaktiv handeln

Die CIOs der DACH-Region haben den Zusammenhang zwischen agilen und interaktiven Kernsystemen im ersten Schritt und fortgeschrittenen Szenarien für die Industrie 4.0 verstanden. Sie investieren ihre freien Ressourcen an den richtigen Stellen, schaffen durch die Digitalisierung mehr Transparenz in den Arbeitsabläufen und erkennen dadurch Doppelarbeiten und Ineffizienzen. Kurz: Sie steigern die betriebliche Effizienz. Wenn es ihnen nun noch gelingt, einen kulturellen Wandel zu erreichen, können sie ihr Ansehen gegenüber dem CEO und dem Rest des Führungsteams verbessern. Ihre Umsetzungsrate digitaler Initiativen sowie IT-Budgets werden entsprechend steigen.