MagSafe auf dem iPhone - nicht zu verwechseln mit MagSafe auf MacBooks, das trotz gleicher Nomenklatur etwas völlig anderes ist - ist grundsätzlich eine gute Idee: Der Ring aus starken Magneten, der um die Spulen für kabelloses Laden auf der Rückseite eines jeden iPhones angeordnet ist, ermöglicht es in Kombination mit einem NFC-Loop, Accessoires zu identifizieren.
Das ermöglicht nicht nur eine Verdoppelung der Wireless-Ladeleistung von 7,5 auf 15 Watt, sondern könnte auch alle möglichen Arten von coolem Zubehör ermöglichen. Was der Markt bislang hervorgebracht hat, bietet allerdings wenig Grund zur Ekstase - und Apples eigenes MagSafe-Zubehör für das iPhone gehört mit zum Schlechtesten in diesem Bereich: Statt innovativer Ideen oder Softwarelösungen hat der iPhone-Konzern lediglich ein paar glanzlose Ladegeräte und mit Magneten bestückte Geldbörsen im Angebot.
Apples schaurige Accessoires
Apples Standard-MagSafe-Ladegerät ist der erste Griff ins Klo: Das Teil kostet 49 Euro - das erforderliche Netzteil ist selbstverständlich separat zu erwerben. Vom Preisgefüge abgesehen ist noch wesentlich schlimmer, dass dieses Ladegerät dafür konzipiert scheint, seinen Benutzern das Leben schwer zu machen:
Es ist zu klein und zu leicht, um als kabelloses Ladepad auf dem Schreibtisch zu liegen.
Es bewegt sich leicht und bleibt am iPhone hängen, wenn man es in die Hand nimmt.
Die geringe Größe würde es zu einer guten Lösung machen, um das iPhone während der Nutzung zu laden. Allerdings ist das Kabel des Ladegeräts nur einen Meter lang - zumindest lernen Sie so ihre Böden und Wände besser kennen.
Noch schlimmer wird's mit dem MagSafe-Duo-Ladegerät. Dafür sollte sich Apple in Grund und Boden schämen. Nicht ohne Grund wurde das MagSafe Duo von der Presse als eines der schlechtesten Apple-Produkte überhaupt zerrissen. Um es kurz zu machen, hier die wesentlichen MagSafe-Duo-"Features" im Überblick:
teuer;
windig;
unhandlich;
passt nicht auf iPhone 14 und 14 Pro.
Ein iPhone-Nutzer hat dann allerdings doch noch einen sinnvollen Einsatzzweck für das MagSafe Duo entdeckt, wenn auch eher durch Zufall:
Die einzige Ausnahme in Apples MagSafe-Zubehörportfolio bildet die MagSafe-Wallet. Die lässt sich zwar immer noch viel zu leicht vom iPhone lösen - aber immerhin hat Apple sie inzwischen aktualisiert, um die NFC-Spule zu nutzen. Das iPhone erkennt es, wenn eine Wallet angebracht wird und kann optional eine Benachrichtigung mit Standortangabe an "Find My" senden, wenn sie abgenommen wird.
Die dummgebliebene Smart Connection
Und genau das ist das große Problem mit MagSafe: Sein Potenzial als smarte Connection wird nicht ansatzweise genutzt. Die in MagSafe integrierte NFC-Spule ermöglicht eine Vielzahl von potenziell sinnvollen Anwendungen. Stellen Sie sich vor, Apple würde ein MagSafe-Framework für Entwickler bereitstellen, in dem sich MagSafe-Geräte selbst als eine von vielen Kategorien identifizieren und entsprechende iOS-Aktionen auslösen.
Ein Ladegerät für den Schreibtisch könnte das iPhone automatisch in einen Schreibtischmodus versetzen, in dem Uhrzeit, Wetter und die Widgets des Startbildschirms in einem großen Format angezeigt werden (auch bei iPhones ohne Always-On-Display). Ladegeräte an öffentlichen Orten wie Cafés oder Restaurants könnten zugehörige Apps oder Webseiten starten oder das Gerät direkt mit öffentlichen WLAN-Hotspots verbinden. Entwicklern - und auch Apple selbst - böten sich an dieser Stelle auch diverse kreative Möglichkeiten, um die Informationen von iPhones (etwa den Standort) mit der Art des MagSafe-Zubehörs zu verknüpfen - von Autohalterungen über Batteriepacks bis hin zu Selfie-Sticks.
Als MagSafe 2020 zusammen mit dem iPhone 12 angekündigt wurde, hatte ich große Hoffnung und war gespannt darauf, was Apple und andere Zubehörhersteller damit anstellen würden. Im Jahr 2022 lautet mein Fazit leider: Potenzial verschenkt. (fm)
Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Macworld.