Meistens ist es die Suche nach Wettbewerbsvorteilen, die Unternehmen zu einem digitalen Umbau bewegt. Das Klinikum Forchheim zäumte das Pferd hingegen von hinten auf: Bei der Digitalisierung steht allein das Patientenwohl im Vordergrund. Im Falle eines Erfolgs ist die Klinik wohl ohnehin die modernste im Frankenland. Dazu erarbeitete IT-Leiter Marco Reich auf Initiative der Geschäftsleitung des Klinikums eine Digitalisierungsstrategie.
Im zweiten Schritt wurde das IT-Team auf agile Entwicklungsmethoden eingeschworen. Dann hieß es, die geplanten Projekte mit Hilfe der erlernten Methoden im Sinne der Patienten umzusetzen. Im Lauf der Jahre 2014 bis 2017 wurden zahlreiche Digitalisierungsvorhaben am Klinikum Forchheim erfolgreich abgeschlossen. Elektronische Patientenkurven, mobile Visiten und Single-Sign-on erhöhen die Effizienz und Mobilität.
Das Intranet des Klinikums wurde komplett auf agiles Arbeiten umgestellt, das Ticket-System modernisiert und die gesamte IT-Infrastruktur vereinfacht. Für die Wunddokumentation am Patienten kommen heute keine Digitalkameras mehr zum Einsatz, sondern iPad-Mini-Devices, die, wie alle anderen mobilen und medizinischen Geräte, vollständig ins Krankenhausnetz integriert wurden. Insbesondere die digitale Anbindung an den Rettungsdienst optimiert die Abläufe im Klinikum aus Sicht der Patienten: Protokolle, Unfallbilder oder EKG-Kurven liegen bereits in der Not- aufnahme vor, bevor die Patienten in der Klinik eintreffen.
Derzeit tüftelt das Team unter Leitung von Marco Reich – gemeinsam mit der e.Bavarian Health GmbH – an der digitalen Patientenerklärung und -aufnahme. Beide sollen bis Ende August 2018 zum Abschluss gebracht werden und die Prozesse durch digitale Abbildung vereinfachen.