8 Tablet-PC im Vergleich

Das Apple iPad ist einfach besser

22.08.2011 von Thomas Pelkmann
In einem Vergleichstest von Tablet-PCs haben Marktforscher den eigentlichen Grund für die Stärke von Apple ermittelt.
Bei genauem Hinsehen ist das Konzept des iPad einfach besser als das seiner Mitbewerber, hier das Playbook von RIM.
Foto: Apple, RIM

Vor einiger Zeit hatten wir schon darüber spekuliert, warum die oft und lange angekündigten iPad-Rivalen nicht so recht erfolgreich sind. Die US-Marktforscher von iSupply mischen sich nun mit einer verblüffend einfachen Antwort in diese Diskussion ein: Das Konzept des iPad, so das Fazit eines "Teardown" genannten Vergleichs von insgesamt acht Tablet-PCs, ist einfach besser.

Auch 15 Monate nach der Einführung des iPads, so das Resümee von iSupply nach dem Vergleichstest, können Wettbewerber noch immer nicht mit der Design-Effizienz des Apple-Tablets mithalten. Der Vorteil des Konzerns aus Cupertino liegt unter anderem darin, dass er sowohl die Hard- als auch die Software kontrolliere.

iPad und Rivalen im Leistungsvergleich
Apple iPad (WiFi)
Im Handel seit April 2010 <br>Betriebssystem: iOS 3.x <br>Display: 9,7 Zoll IPS kapazitives Multitouch <br>Apps-Prozessor: Apple A4 Single Core <br>Memory (SDRAM): 256 MByte DDR <br>Speicher (NAND): 16 GByte <br>Kamera (primär, sekundär): - <br>3G Modem: - <br>Akku: 6600 mAh/3,75 V Dual Cell <br>Sensoren: eCompass und Accelerometer <br>BOM-Kosten: 268 $ <br>Verkaufspreis: 499 $
Apple iPad (WiFi und 3G)
Im Handel seit April 2010 <br>Betriebssystem: iOS 3.x <br>Display: 9,7 Zoll IPS kapazitives Multitouch <br>Apps-Prozessor: Apple A4 Single Core <br>Memory (SDRAM): 256 MB DDR <br>Speicher (NAND): 16 GB <br>Kamera (primär, sekundär): - <br>3G Modem: Infineon (HSPA) <br>Akku: 6600 mAh/3,75 V Dual Cell <br>Sensoren: GPS, eCompass und Accelerometer <br>BOM-Kosten: 320 $ <br>Verkaufspreis: 629 $
Samsung Galaxy Tab 10.1
Im Handel seit September 2010 <br>Betriebssystem: Android 2.x <br>Display: 7 Zoll TFT, kapazitives Multitouch <br>Apps-Prozessor: Samsung S5PC110 (Single Core) <br>Memory (SDRAM): 512 MB DDR <br>Speicher (NAND): 16 GB <br>Kamera (primär, sekundär): 3MP/1,3MP <br>3G Modem: Infineon (HSPA) <br>Akku: 4000 mAh/3,7 V Single Cell <br>Sensoren: GPS, eCompass und Accelerometer <br>BOM-Kosten: 262$ <br>Verkaufspreis: 749 $
Motorola Xoom
Im Handel seit Februar 2011 <br>Betriebssystem: Android 3.x <br>Display: 10,1 Zoll TFT, kapazitives Multitouch <br>Apps-Prozessor: Nvidia Tegra2 (Dual Core) <br>Memory (SDRAM): 1 GB DDR 2 <br>Speicher (NAND): 16 GB <br>Kamera (primär, sekundär): 5MP/2MP <br>3G Modem: Qualcomm (EVDO) <br>Akku: 3250 mAh/7,4 V Dual Cells <br>Sensoren: GPS, eCompass, Accelerometer, Gyro, Druck <br>BOM-Kosten: 330$ (mit LTE-Modul) <br>Verkaufspreis: -
Apple iPad 2
Im Handel seit März 2011 <br>Betriebssystem: iOS 4.x <br>Display: 9,7 Zoll IPS kapazitives Multitouch <br>Apps-Prozessor: Apple A5 Dual Core <br>Memory (SDRAM): 512 MB DDR 2 <br>Speicher (NAND): 16 GB <br>Kamera (primär, sekundär): 1MP/VGA <br>3G Modem: Infineon (HSPA), <br>Qualcomm (EVDO) <br>Akku: 6930 mAh/3,75 V Dual Cell <br>Sensoren: GPS, eCompass, Accelerometer und Gyro <br>BOM-Kosten: 310 $ (HSPA) <br>Verkaufspreis: 629 $
Blackberry Playbook
Im Handel seit April 2011 <br>Betriebssystem: QNX <br>Display: 7 Zoll TFT, kapazitives Multitouch <br>Apps-Prozessor: TI OMAP 4 (Dual Core) <br>Memory (SDRAM): 1 GB DDR 2 <br>Speicher (NAND): 16 GB <br>Kamera (primär, sekundär): 5MP/3MP <br>3G Modem: - <br>Akku: 5400 mAh/3,7 V Dual Cells <br>Sensoren: eCompass, Accelerometer, Gyro <br>BOM-Kosten: 271$ <br>Verkaufspreis: 499 $
ASUS EeePad
Im Handel seit Mai 2011 <br>Betriebssystem: Android 3.x <br>Display: 10,1 Zoll IPS kapazitives Multitouch <br>Apps-Prozessor: Nvidia Tegra 2 (Dual Core) <br>Memory (SDRAM): 1 GB DDR 2 <br>Speicher (NAND): 16 GB <br>Kamera (primär, sekundär): 5MP/1,2MP <br>3G Modem: - <br>Akku: 3300 mAh/7,4 V Dual Cells <br>Sensoren: GPS, eCompass, Accelerometer, Gyro <br>BOM-Kosten: 284$ <br>Verkaufspreis: 399 $
HP TouchPad
Im Handel seit Juli 2011 <br>Betriebssystem: WebOS 3.x <br>Display: 9,7 Zoll IPS, kapazitives Multitouch <br>Apps-Prozessor: Qualcomm APQ8060 (Dual Core) <br>Memory (SDRAM): 1GB DDR 2 <br>Speicher (NAND): 16 GB <br>Kamera (primär, sekundär): 1,3MP <br>3G Modem: - <br>Akku: 6000mAh/3,7 V Dual Cells <br>Sensoren: Accelerometer, Gyro <br>BOM-Kosten: 318$ <br>Verkaufspreis: 499 $

Das könnten andere Hersteller nicht oder nur eingeschränkt. "Bei Speicher und Akku kommt dieser Vorteil besonders zum Tragen, wo Apple Vorteile bei Kosten, Platzbedarf und Performance hat", kommentiert Wayne Lam von iSupply. Die Apple-Integration beim iPad geht so weit, dass sogar eigenes Prozessoren-Design verwendet wird, wo bei Android-Tablets Standardkomponenten von Nvidia, Qualcomm oder Texas Instruments ihre Dienste verrichten müssten.

Bei den Android-Geräten kommt auch das Betriebssystem von Drittanbietern. Sogar die Blaupausen der Produkte für die Hardware-Spezifikationen gingen mitunter an andere Unternehmen, die als Zulieferer ihren Beitrag zu den Tablet-PCs leisteten.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Resultate der Analyse von acht Tablet-Modellen (neben den beiden iPads das Samsung Galaxy Tab, Motorola Xoom, Blackberry Playbook, Asus Eee Pad und das HP TouchPad). Beim Vergleich spielen auch die Kosten für die Hardware und die Herstellung (Bill of Materials, BOM) eine Rolle, nicht aber Ausgaben für Lizenzen, Gebühren oder andere Posten.

iPad: Speicher und Akku bleiben dünn

Foto: iSupply


Apples Kontrolle über das Betriebssystem erlaubt dem Konzern reduzierte Kosten durch das Limitieren des Arbeitsspeichers. Beim iPad 2 bringt das SDRAM-Modul 512 MBytes auf die Waage und damit nur halb so viel wie Wettbewerber. Auf der Kostenseite bringt das beim iPad 2 immerhin 14 Dollar Einsparungen im Vergleich zur Konkurrenz.

"Der effiziente Umgang mit dem Speicher wird von einer fundamental anderen Betriebssystem-Architektur begünstigt", kommentiert Wayne Lam. So handhabe iOS zum Beispiel das Multitasking anders und damit speicherfreundlicher als Wettbewerber.

Das schlanke Produktdesign wirke sich auch auf die Akku-Kapazität aus: In keinem Gerät kommt ein dünnerer Stromspeicher zum Einsatz als im iPad. Zugleich sei beim Apple-Modul die Ladekapazität am größten.

Tablet-Trends

Die Analyse von iSupply ergab auch, wie sehr Apple das Tempo im Tablet-Markt bezüglich Preisgestaltung und Bildschirmgröße bestimmt. Apple hat mit seinem Einstiegspreis von 500 Euro für die WiFi-Version mit 16 Gbyte Speicher Maßstäbe gesetzt. Samsung setzt mit dem ebenfalls 16 Gbyte umfassenden Galaxy Tab 10.1 die obere Grenze mit 750 Euro. Andere Hersteller bewegen sich im Umkreis dieser Preise. Ausnahmen: Das Eee Pad von Asus kostet mit rund 400 Euro etwa 100 Euro weniger als andere.

Apple gibt auch bei den Bildschirmgrößen die Marken vor. Der 9,7-Zoll-Monitor ist mittlerweile der de-facto Standard am Markt. Zwar gebe es auch Tablets mit Displays in 7-Zoll-Größe - das RIM Playbook und das angekündigte HTC Flyer etwa -, aber die meisten Hersteller orientierten sich doch an der Apple-Diagonalen, heißt es bei iSupply.

Die iSupply-Analyse verrät auch einen Trend hin zu Multicore-Prozessoren neuster Generation. Motorola Xoom und iPad 2 haben es vorgemacht, andere seitdem folgen dieser Linie, die mehr Rechenleistung und Grafik-Performance verspricht. Für das kommende Jahr 2012 erwartet iSupply noch mehr Power: Dann, schätzen die Analysten, werden auch Quad-Core-Prozessoren in den Geräten zum Einsatz kommen.