"Ich wette, dass das Auto 2021 als Teil des ,Systems der Zukunft‘ nicht mehr ,nur‘ Fahrzeug ist, sondern auch als mobiles Endgerät in verschiedene Netzwerke eingebunden sein wird. Es wird seine autonome Intelligenz behalten und sich regelmäßig über die ,intelligente Cloud‘ synchronisieren."
Zehn Jahre genügen, um die Informationstechnologie grundlegend zu verändern. Genauso lange ist es her, dass die britische Manx Telecom auf der Isle of Man das weltweit erste UMTS-Netz in Betrieb nahm. Und bereits ein Jahr zuvor, im August 2000, hatten sechs Mobilfunkanbieter für sagenhafte 50 Milliarden Euro die deutschen Lizenzen für den Mobilfunkstandard der dritten Generation ersteigert. Die Skepsis der Öffentlichkeit war groß: Zu teuer werde das Surfen, E-Mailen und Downloaden per UMTS für Privatpersonen bleiben. Businesslösung: ja. Massenprodukt: nein.
Heute twittern Zwölfjährige ganz selbstverständlich mit Smartphones auf dem Schulhof. Und ihre Großeltern holen sich Tipps zur Gartengestaltung per iPad direkt auf die Terrasse. Die mittlerweile fast flächendeckend verfügbaren Highspeed-Funknetzwerke und auf Zielgruppen und Nutzungsfelder angepassten mobilen Endgeräte haben die Vision von der Allgegenwärtigkeit der Informationstechnologie in die Realität überführt: Das Internet durchdringt die privaten und beruflichen Lebensbereiche inzwischen so weitreichend und so selbstverständlich, dass es als Medium an sich kaum noch wahrgenommen wird. Vielmehr ist es ein Lebensgefühl.
Mit dem neuen Mobilfunkstandard Long Term Evolution (LTE) - dessen Nachfolger LTE Advance bereits an der Startlinie steht - können bald auch datenintensive Anwendungen kabellos ausgeführt werden. Vernetztsein wird zur selbstverständlichen Erwartung. Natürlich wird es auch in Zukunft Funklöcher geben. Die Kunst wird darin liegen, dass der Nutzer genau diese nicht bemerkt: Software-Agenten schaffen einen auf seine Bedürfnisse zugeschnittenen Informationspool und erneuern diesen regelmäßig.
Analog dem Wandel auf Hardware-Ebene hat sich auch das Internet in den vergangenen Jahren geradezu bahnbrechend verändert: Im Web 2.0 ist der Nutzer nicht mehr bloßer Konsument von Informationen. Er interagiert vielmehr virtuell mit Unternehmen - etwa durch ein "Like" in seinem Facebook-Profil oder Trackbacks im eigenen Blog - und verzahnt seine eigenen Inhalte auf diese Weise mit denen von Unternehmen, Institutionen oder anderen Nutzern. Diese gewaltigen Mengen unterschiedlicher Informationen auf geeignete Weise maschinell zu erschließen und zu gewichten, ist die große Herausforderung im Web 3.0: Semantik und Analytik stellen singuläre Informationen in einen Sinnzusammenhang.
Wir durchsuchen das Netz immer seltener vom PC aus per Browser. Wir nutzen Apps. Sie finden, gewichten und aggregieren auf unseren mobilen Endgeräten die jeweils relevanten Daten für uns. Dabei sind sie zunehmend in unsere jeweilige Situation eingebunden: Wir sind in einer unbekannten Stadt unterwegs und suchen per Smartphone ein Café? Dann bekommen wir keine bloße Liste von Gastronomiebetrieben mehr angezeigt.
Vollends ausgereifte und personalisierte Apps
Stattdessen nimmt die Cityguide-App eine Positionsbestimmung vor und schlägt uns - von anderen Nutzern empfohlene - Cafés vor. Diese werden als Grafikobjekt auf das Kamerabild unseres Endgeräts gelegt und erlauben eine visuelle Echtzeit-Navigation. Also: eine Verknüpfung von Sachinformation, Geodaten, Nutzerfeedbacks und Augmented-Reality-Konzepten. Heute schon möglich - in zehn Jahren vollends ausgereift und personalisiert.
Das Auto 2021 ist als Teil des "Systems der Zukunft" nicht mehr "nur" Fahrzeug, sondern wird auch als mobiles Endgerät in verschiedene Netzwerke eingebunden sein. Es wird seine autonome Intelligenz behalten und sich regelmäßig über die "intelligente Cloud" synchronisieren. Als Auto-Mobile Device ist es über Apps, Services sowie Agents vernetzt und besitzt eine eigene IP-Adresse. Auf diese Weise erfolgt ein permanenter Austausch von Fahrzeugdaten wie Positionskoordinaten und Geschwindigkeit zur Standortbestimmung mit Automobilherstellern und Software-Anbietern (Car2Enterprise).
Von besonderem Interesse ist der Austausch mit anderen Fahrzeugen (Car2Car) oder der Umgebung (Car2Infrastructure). Ziel ist es, Unfallrisiken zu minimieren, Verkehrsströme zu optimieren oder uns einfach automatisch zum nächstgelegenen empfehlenswerten Italiener zu lotsen, bei dem um 19.30 Uhr noch ein Tisch für Zwei frei ist. Das Auto wird zum "Connected Car".
Mit ihm bringen wir als Automobilhersteller nicht bloß weitere Komfortfunktionen und Assistenzsysteme ins Auto. Die Vernetzung macht darüber hinaus neue Geschäftsmodelle möglich: Das Car Sharing etwa, das wir in Pilotprojekten bei mehreren Konzernmarken vorantreiben, setzt voraus, dass Fahrzeuge und unsere Rechenzentren miteinander in Verbindung stehen.
Das Auto-Mobile Device lebt von seinen Nutzern
Besonders die E-Mobilität ist unmittelbar von einem sicheren und performanten Datenaustausch abhängig: angefangen bei zuverlässigen Verkehrsprognosen, um Reichweiten auch bei Staus genau zu bestimmen, bis hin zur Ermittlung freier Ladestationen. Eine intelligente Datenaggregation gleicht hier Komfortnachteile aus.
Wir als Automobilhersteller sehen hinter all diesen Szenarien große Zukunftschancen. Zum einen können wir eigene Apps für Car2Enter-prise-Dienste anbieten. Zum anderen werden wir auch Schnittstellen für externe Anwendungen schaffen, um ein attraktives Auto-Mobile Device anzubieten: Denn das Connected Car lebt mit und von seinen Nutzern.
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