Auf Tablets findet sich Windows 8 in vier Versionen: Tablets mit einem leistungsfähigen Core-Prozessor arbeiten mit Windows 8 mit 64 Bit, wie Sie es auch auf aktuellen Windows-8-Notebooks finden. Außerdem gibt es Tablets, die auf Business-Kunden abzielen: Sie arbeiten mit Windows 8 Pro. Am interessantesten, weil günstigsten sind derzeit Tablets mit Windows 8 32 Bit und Windows RT: Das 32-Bit-Windows läuft auf Tablets mit dem Atom-Prozessor von Intel wie dem Acer Iconia W510 für 599 Euro und dem Samsung Ativ Smart PC für 699 Euro.
Eine ganz neue Windows-Version ist Windows RT: Es beruht auf dem ARM-Befehlssatz. Daher kommt in Tablets wie dem Surface RT von Microsoft (ab 479 Euro) und dem Asus VivoTab RT (729 Euro) ein ARM-Prozessor zum Einsatz, wie er sich ähnlich in allen Apple- und Android-Tablets findet. Der Vorteil: Diese Prozessoren arbeiten sehr sparsam. Der Nachteil: Normale Windows-Programme lassen sich auf den RT-Tablets nicht installieren. Nur Software aus dem Windows Store funktioniert.
Bedienung
Auf allen vier Windows-Geräten kommt sofort echtes Tablet-Feeling auf: Sie arbeiten völlig laut-, da lüfterlos und lassen sich flüssig per Fingertipp und -Gesten bedienen. Beim Arbeiten mit den Kachel-Apps liegt die Reaktionsgeschwindigkeit auf iPad-Niveau. Die meisten Apps benötigen drei bis fünf Sekunden zum Start. Nur das Drehen des Bildinhaltes, wenn Sie das Tablet bewegen, wirkt etwas ungelenk: Windows verkleinert das Bild erst und dreht es dann. Das sieht auf dem iPad und aktuellen Android-Tablets eleganter aus.
Tempo beim Surfen
Auch beim Surfen zeigen alle Windows-Tablets konkurrenzfähiges Tempo. Im Browser-Test Sunspider liegen die Tablets von Acer und Samsung vorne: Ihr Atom-Prozessor baut aufwändige Webseiten etwas schneller auf als die ARM-CPUs in den Geräten von Asus und Microsoft.
Die Tablets im Desktop-Modus
Windows 8 besteht aber nicht nur aus der touch-optimierten Kachel-Oberfläche. Auf den Tablets kommen Sie auch um die gewohnte Desktop-Umgebung nicht herum: Wollen Sie beispielsweise Dateien auf einem externen Laufwerk sichten, geht das über den Windows-Explorer. Und auch wenn Sie etwa die Energieoptionen bearbeiten wollen, schickt Sie das Tablet in die Desktop-Systemeinstellungen.
In der Desktop-Umgebung machen Sie mit dem Finger keinen Stich – kleine Menüleisten, Drop-Down-Menüs oder Schieberegler lassen sich mit der Hand nur schwer treffen und bedienen: Hier helfen nur eine Maus oder ein Touchpad sowie eine Tastatur – am besten eine mit echten Tasten, die einen deutlichen Druckpunkt bieten.
Die Ansteck-Tastaturen, die Asus und Acer ihren Tablets mitgeben, kommen dem Tippgefühl auf einem Notebook am nächsten. Das Surface gibt es ab 579 Euro mit einem Touch Cover: Diese Folientastatur dient als Tablet-Abdeckung. Wenn Sie keine langen Texte schreiben müssen, funktioniert das überraschend bequem, obwohl der Tastatur Tastenhub und mechanisches Druck-Feedback fehlen. Außerdem besitzt das Surface einen ausklappbaren Standfuß, dessen Neigungswinkel sich aber nicht verstellen lässt. In den Ansteck-Tastaturen von Acer und Asus lässt sich der Winkel des Bildschirms verstellen, sodass sie auch in dieser Hinsicht ergonomischer sind.
Ohne Tastatur wie beim Samsung Ativ Smart PC ist Win 8 im Desktop-Modus unbedienbar. Deshalb legt Samsung dem Tablet einen Stift bei: Damit lassen sich nicht nur spezielle Apps wie S Note für handschriftliche Notizen oder Zeichnungen nutzen. Sie werden mit dem Stift auch in der Desktop-Oberfläche treffsicherer.
Bildschirm
Der Samsung Ativ Smart PC hat mit 11,6 Zoll das größte Display. Das Surface zeigt Bilder auf 10,6 Zoll, die Tablets von Acer und Asus haben einen 10,1-Zoll-Bildschirm. Alle Windows-Tablets zeigen eine Auflösung von 1366 x 768 Bildpunkte – mehr als die meisten Android-Tablets mit 10 Zoll, aber deutlich weniger als das iPad 4.
Erst ab dieser Auflösung funktioniert nämlich das gleichzeitige Anzeigen zweier Apps nebeneinander. Die Punktedichte liegt beim Acer W510 und beim Asus Vivotab RT am höchsten. Dagegen wirken auf dem Samsung Ativ Smart PC manche Schriften schon etwas pixelig.
Alle Bildschirme haben eine spiegelnde Oberfläche. Der Samsung Ativ Smart PC und das Asus VivoTab RT sind hell genug, um sich auch draußen noch gut ablesen zu lassen. Auch beim Surface klappt das noch ganz gut, während die Leuchtkraft des Acer Iconia W510 nur für drinnen reicht. Dafür ist das Acer-Tablet sehr blickwinkelstabil und zeigt kräftige Farben. In dieser Disziplin fällt dagegen der Samsung Ativ Smart PC etwas ab gegenüber den Konkurrenten.
Gewicht
Aufgrund des größeren Bildschirms ist das Samsung-Tablet auch das Schwergewicht im Testfeld. Wenn man es länger hält, erlahmt der Arm. Auch das Surface stellt man lieber ab als es dauerhaft herumzutragen. Mehr Tragekomfort bieten die beiden Leichtgewichte von Acer und Asus.
Das Surface ist aber mit Tastatur am leichtesten: Sowohl mit angestecktem Touch- wie auch mit dem Type-Cover wiegt es unter 900 Gramm. Stecken Sie eine Tastatur dagegen ans VivoTab RT oder das Iconia W510 tragen Sie über ein Kilogramm beziehungsweise rund 1,26 Kilogramm herum – das ist dann schon so schwer wie ein Netbook oder ein Ultrabook.
Akkulaufzeit
Knapp acht Stunden halten die Tablets von Acer, Microsoft und Samsung bei der Video-Wiedergabe durch – rund 1 bis 2 Stunden weniger als das iPad 4 und die besten Android-Tablets. Das Asus VivoTab RT kommt auf knapp sieben Stunden.
Das Asus-Tablet hält auch beim Akku-Test beim WLAN-Surfen am kürzesten durch. Besser schneiden mit knapp 6,5 Stunden die Tablets von Microsoft und Acer ab. Vorne liegt der Samsung Ativ Smart PC mit über 7 Stunden Laufzeit.
Insgesamt bietet das Acer W510 die beste Balance aus Gewicht und Ausdauer. Der Samsung Ativ Smart PC läuft länger, ist aber deutlich schwerer. Einen Sieger im Ausdauer-Kampf zwischen ARM mit Windows RT und Atom mit Windows 8 gibt es nicht.
Das VivoTab RT und das Acer Iconia W510 haben allerdings in ihrem Ansteck-Tastaturen einen zusätzlichen Akku: Damit verdoppelt sich die Akkulaufzeit in etwa – aber eben auf Kosten eines deutlich höheren Gewichts.
Design und Verarbeitung
Das Asus Vivotab RT sitzt in einem soliden Aluminium-Gehäuse. Es ist außerdem mit 8,7 Millimeter Bauhöhe das flachste der Windows-Tablets. Ebenfalls sehr hochwertig gibt sich das Surface in einer dunklen Magnesium-Legierung. Der Samsung Ativ Smart PC hat ein Gehäuse aus Kunststoff: Es ist zwar absolut solide verarbeitet, vermittelt beim Anfassen aber kein so hochwertiges Gefühl. Das Acer-Tablet im silberfarbenen Kunststoffgehäuse mit weißem Rahmen hält da nicht ganz mit: Seine Rückseite ist anfällig für Kratzer, außerdem knarzt das Gehäuse hörbar, wenn Sie es fester anfassen.
Ausstattung
Alle Windows-Tablets im Test besitzen 64 MB internen Speicher – da ist viel für ein Tablet, aber notwendig, denn Windows ist ein fetteres Betriebssystem als iOS oder Android. Sowohl auf der 32-Bit- als auch auf der ARM-Version sind nur noch rund 30 bis 35 GB frei. Immerhin können Sie bei allen Modellen den Speicher per Micro-SD-Karte erweitern.
Kein Modell im Test hat ein 3G-Modem. Dafür ist bei allen Bluetooth und 11n-WLAN an Bord: Beim Asus VivoTab RT funkt es nur über 2,4 GHz, bei den anderen drei auch über die weniger belegte 5-GHz-Frequenz. Außer dem Surface bringen alle Tablets außerdem einen NFC-Chip mit. Ansonsten ist die Ausstattung identisch: Alle haben einen (Micro-)HDMI-Ausgang, über den Sie das Tablet mit einem passenden Adapter-Kabel an einen externen Monitor oder Fernseher anschließen können.
Ein großer Vorteil der Windows-Tablets: Sie lassen sich viel bequemer als iPad oder Android-Tablets mit Peripherie verbinden. Bis auf das Asus-Tablet haben alle einen USB-Anschluss: Beim Samsung Ativ und beim Surface hat er Standard-Größe. Das Acer W510 besitzt eine Micro-USB-Buchse, ein Adapter auf Standardgröße liegt bei. Einen USB-Adapter gibt auch Asus seinem Tablet mit, durch den Peripheriegeräte über den Docking-Connector mit dem Tablet verbunden werden können. Ein USB-Anschluss in normaler Größe sitzt außerdem in den Docking-Tastaturen von Acer und Asus.
Der USB-Anschluss arbeitet im Host-Modus: Deshalb können Sie Speicher-Sticks, externe Festplatte, Kameras oder Drucker ans Tablet anstöpseln. Sofern Windows die passenden Treiber mitbringt, werden die Geräte wie gewohnt erkannt. Im Test funktioniert das reibungslos. Für welche externen Geräte Windows 8 und RT Treiber mitbringen, steht im Windows-Kompatibilitätscenter.
Fazit
Der Samsung Ativ Smart PC bietet die beste Tablet-Hardware und leistet sich im Test kaum Schwächen. Allerdings ist er schwer – und viel zu teuer: Das Samsung-Tablet kostet 700 Euro ohne Tastatur.
Ausführlicher Test: Samsung Ativ Smart PC
Unsere Empfehlung ist daher das Acer Iconia W510: Trotz der Schwächen bei der Verarbeitung und der Bildschirmqualität bietet das Atom-Tablet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis – durch die mitgelieferte Docking-Tastatur mit Zusatz-Akku fährt es ein fettes Noten-Plus ein.
Ausführlicher Test: Acer Iconia W510
Das kann auch das Asus Vivotab RT einheimsen: Doch bei ihm stört die schwache Akkulaufzeit und das magere App-Angebot für Windows RT. Das ist auch ein Manko des Microsoft Surface: Seine Hardware ist etwas besser als die des teureren Asus-Tablets. Aber das VivoTab RT bringt eine ergonomischere Tastatur mit einem zusätzlichen Akku mit.
Ausführlicher Test: Microsoft Surface RT
Der Test zeigt: Bei der Hardware halten die Windows-Tablets mit den besten Geräten von Apple und Android durchaus mit. Was ihnen fehlt, sind auf die Tablets zugeschnittene Apps und Inhalte. Dieses-Angebot ist bei Android und Apple deutlich besser. Zwar sind die beiden Atom-Tablets von Acer und Samsung voll kompatibel zu bestehender Windows-Software: Durch die Atom-CPUs fühlt sich das Arbeiten damit aber meist zäher an als auf iPad und Android-Tablets. Und die RT-Tablets leiden darunter, dass es noch zu wenige passende Apps gibt.
Ausführlicher Test: Asus VivoTab RT
(Quelle: PC-Welt)