Kunde muss einwilligen

Das Ende der Lastschrift

11.09.2012 von Ronald Wiltscheck
Die bei Käufen im Web weit verbreitete Zahlungsmethode per Lastschrift steht vor dem Aus, wenn der europäische Zahlungsraum SEPA wie geplant umgesetzt wird.
Der in Deutschland sehr beliebten Lastschrift als Zahlungsmethode in Online-Shops droht das Aus.
Foto: LaCatrina - Fotolia.com

Die beim Online-Shopping weit verbreitete Zahlungsmethode per Lastschrift steht vor dem Aus, wenn der europäische Zahlungsraum (Single Euro Payments Area, SEPA) wie geplant umgesetzt wird. Darauf weist Bitkom hin. Grund ist, dass bei einem Einkauf im Internet künftig eine schriftliche Einwilligung des Kunden für die Abbuchung vom eigenen Konto erforderlich ist. Stichtag für die Umsetzung der entsprechenden SEPA-Verordnung ist der 1. Februar 2014.

Deshalb setzt sich Bitkom zusammen mit neun weiteren Wirtschaftsverbänden (unter anderen HDE, VDZ und BHV) in einer gemeinsamen Stellungnahme dafür ein, die Internet-Lastschrift in ihrer bisherigen Form vorerst zu erhalten. Zunächst sollte die Frist für die Einführung eines neuen Verfahrens um zwei Jahre auf Februar 2016 verschoben werden. Zudem wird die Kreditwirtschaft aufgefordert, bis dahin technisch sichere Internet-Lastschriften unter SEPA-Bedingungen zu ermöglichen.

"Beim Einkaufen im Internet eine schriftliche Einwilligung für ein Zahlverfahren zu verlangen, bedeutet praktisch ihr Aus", meint Bitkom-Präsident Dieter Kempf. Das Lastschriftverfahren sei eine unkomplizierte Zahlungsmethode, die entscheidend zum Erfolg des E-Commerce in Deutschland beigetragen hat, so der Vertreter des Branchenverbandes.

Zahlungsverfahren im Web
Bezahlverfahren im Web
Welche Bezahlverfahren im Internet gibt es und welchen Service beiten sie?
Füllhorn:
Der Ecommerce-Leitfaden ist gratis und liefert eine Fülle an Informationen rund um Geschäfte im Web. Ein eigenes Kapitel ist den elektronischen Bezahlverfahren gewidmet.
Lange Liste:
Paypal ist der mit Abstand am weitläufigsten einsetzbare Bezahldienst im Web.
Zuerst aufladen:
Um mit Moneybookers im Web zu bezahlen, muss das eigene Konto erst durch Überweisung oder Kreditkarteneinzug gefüllt werden.
Übersicht:
Auch bei Click & Buy muss auf dem eigenen Konto unter Umständen vor dem Shoppen Guthaben vorhanden sein. Eine Tabelle zeigt, wie das Konto gefüllt werden kann.
Vorteil Käufer:
Erst nach Ablauf der Widerruffrist wird von iclear das Geld auch an den Händler ausgezahlt. Bis zu diesem Zeitpunkt kann die Transaktion leicht rückgängig gemacht werden.
Eventuell kritisch:
Manche Banken untersagen ihren Online-Banking-Kunden, die Login-Daten auf fremden Seiten wie der von sofortueberweisung.de einzugeben.
Passwort verlangt:
Beim Online-Shoppen mit der Mastercard sorgt ein Passwort für mehr Sicherheit, als es die Eingabe der Kreditkartendaten leisten kann.
Bankräuber zum Selbstbau:
Die Schadsoftware SpyEye
Amazon Payments
Auf der eigenen Website erklärt Amazon wie das eigene Payment-System in einen Webshop integriert werden kann.

Mit der Schaffung eines einheitlichen europäischen Zahlungsraums soll der Zahlungsverkehr innerhalb der Euro-Zone vereinheitlicht werden. In diesem Rahmen ist es auch geplant, ein neues Lastschriftverfahren einzuführen. Neben einer schriftlichen Einwilligung für den Bankeinzug können die Kreditinstitute laut SEPA-Verordnung auf freiwilliger Basis eine elektronische Einverständniserklärung akzeptieren.

Das lehnt die Kreditwirtschaft aber bislang ab und trägt damit dazu bei, die Lastschrift als Zahlungsmethode vom Markt zu drängen. "Mit den dem E-Postbrief, De-Mail oder dem neuen Personalausweis existieren innovative Verfahren, die den Auftraggeber eindeutig identifizieren und authentifizieren", sagte Kempf. Den Einsatz dieser Technologien sollten die Kreditinstitute bei der Umsetzung der Internet-Lastschrift auf den Weg bringen.

Zahlungsausfälle im Web
Am häufigsten benutzte Bezahlungsmethoden in Online-Shops; Quelle: ibi research, August 2011
Kreditkarte sehr beliebt; Quelle: ibi research August 2011
Paypal mit der stärksten Steigerungsrate; Quelle: ibi research, August 2011
Was große Händler planen; Quelle: ibi research August 2011
Was Online-Händler wollen; Quelle: ibi research August 2011
Anteil der Zahlungsstörungen; Quelle: ibi research August 2011
Kaum Zahlungsstörungen mit Paypal; Quelle ibi research, August 2011
Keine Zahlungsstörungen mit Paypal; Quelle: ibi research August 2011
Falsche Rechnungen? Quelle: ibi research August 2011
Mehr Zahlungsausfälle; Quelle: ibi research, August 2011
Starke Veränderungen bei Zahlungsausfällen; Quelle: ibi research August 2011
Zahlungen per Rechnungen ohne Dienstleister Quelle ibi research August 2011
Zahlungsstörungen bei Lastschrift; Quelle ibi research August 2011
Zahlungen per Rechnung, die komplett ausfallen; Quelle: ibi research, August 2011
Keine Dienstleister bei Lastschriftenzahlungen; Quelle: ibi research August 2011
Kreditkartenzahlungen bei kleinen Händlern; Quelle: ibi research August 2011
Kreditkartenzahlungen, die ausfallen; Quelle: ibi research, August 2011
Stöungen bei Kreditkartenzahlungen; Quelle: ibi research, August 2011
Totale Zahlungsausfälle; Quelle: ibi research August 2011
Verluste durch Zahlungsstörungen bei Lastschrift; Quelle: ibi research, August 2011
Weniger Zahlungsausfälle; Quelle: ibi research August 2011
Zahlungsausfälle; Quelle: ibi research, August 2011
Anteil des Internet-Umsatzes, Quelle: ibi research August 2011
Umsätze in Online-Shops; Quelle: ibi research August 2011
Zustellung per Nachnahme? Quelle: ibi research, August 2011
Umsatzzuwächse in Online-Shops; Quelle ibi research, August 2011
Vorkasse im Online-Handel; Quelle: ibi research August 2011
Andere Vertriebswege? Quelle: ibi research August 2011

Nach einer aktuellen repräsentativen Bitkom-Umfrage nutzen 46 Prozent aller Online-Einkäufer die Lastschrift bei Bestellungen im Internet. Damit liegt dieses Transaktionsverfahren an dritter Stelle der am meisten genutzten Zahlungsmethoden hinter der Rechnung mit 58 Prozent und Online-Bezahldienstleistern wie Paypal mit 52 Prozent. (Channelpartner)