Android-Handy von HTC

Das HTC Desire im Test

01.09.2010 von Yvonne Göpfert
Das HTC Desire hat eine GHz-CPU und viel Speicher. Lesen Sie, wie sich das Android-Handy im Test schlug.
Das HTC Desire.
Foto: HTC

Das HTC Desire ist der große Bruder des HTC Legend, auch wenn ihm der Knick im Gehäuse fehlt, über den sich einige entrüstet haben. Dafür ist das HTC Desire technisch besser ausgestattet. Hosentaschentauglich ist das Desire trotzdem nicht wirklich, da es relativ groß ist. Immerhin bietet es ein 3,7-Zoll großes AMOLED-Display. Diese Technik sorgt für satte Kontraste, was sich vor allem beim Ansehen eines Spielfilms positiv bemerkbar macht.

Optisches Mauspad statt Trackball
Unter das kapazitive Display hat HTC ein optisches Mauspad gesetzt. Links und rechts daneben befinden sich die vier typischen Android-Tasten. Es handelt sich hier übrigens um mechanische Tasten, die anders als Sensortasten kaum aus Versehen aktiviert werden können.

Die Ausstattung des HTC Desire ist einer Luxus-Karosse würdig. Das Handy bietet neben den Smartphone-Standards wie WLAN, HSPA und GPS einen 1-GHz-Prozessor, 512 MByte intern für Programme und Daten sowie 576 MByte Arbeitsspeicher. Damit erringt es den Titel "Handy mit dem größten Arbeitsspeicher auf dem Markt". Der Vorteil: Es können mehr Prozesse im Hintergrund ablaufen, ohne dass das Handy merklich langsamer wird. Für Musik und Fotos kann der Anwender weitere 32 GByte per microSD-Karte aufs Handy packen.

Software-Spielereien auf dem HTC Desire

Beim Surfen im Internet rast das HTC Desire per HSDPA über die Daten-Autobahn.

Das Mobiltelefon läuft unter Android 2.1 (Éclair). Damit lassen sich auf dem Startbildschirm erstmals auch sogenannte Living Wallpapers einstellen. Da sind Hintergrundbilder, die sich bewegen. Grashalme wogen sachte im Wind, Wassertropfen breiten sich in Wellen aus. Mache reagieren sogar auf Bewegung: Wer auf das Display drückt, kann eine neue Wasserwelle auslösen. Das ist zwar reine Spielerei, sieht jedoch toll aus.

Optisch wohldosiert: HTC Sense
Als Bedienoberfläche hat HTC wieder sein Sense aufgespielt. Die Oberfläche bietet sehr großen Bedienkomfort und zählt damit zu einer der besten Benutzerführungen, die derzeit auf einem Handy zu finden sind. Alle Fäden laufen im Adressbuch zusammen. Von dort kann man letzte SMS, E-Mails und Telefonate kontrollieren, Nachrichten verfassen und Status-Aktualisierungen bei Facebook abfragen. Das klappt alles reibungslos.

Ebenfalls nützlich: Das HTC Desire erlaubt es, bis zu sieben Desktops mit Programmen und sonstigen Schnellzugriffen (Kontakte, Lesezeichen) zu belegen. Um möglichst flott auf die entsprechende Seite zu gelangen, öffnet ein Druck auf die Häuschen-Taste eine Thumbnail-Übersicht. Mit einem Klick gelangt der Nutzer von dort direkt und blitzschnell auf den gewünschten Bildschirm.

Alles in einem: Friend Stream
Die von HTC entwickelte Applikation Friend Stream fasst alle sozialen Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Flickr zusammen und zeigt sämtlich Updates im digitalen Freundeskreis. So muss man nur noch eine Anwendung aufrufen, um auf dem Laufenden zu sein.

Internet-Rakete
Beim Surfen im Internet rast das HTC Desire per HSDPA über die (Daten-)Autobahn: Die meisten mobilen News-Seiten stehen in weniger als zehn Sekunden zum Lesen bereit. Sogar mit Videos auf tagesschau.de und anderen Flash-Seiten kommt der Browser klar. Zudem gibt es ein ganz praktisches neues Feature: Wer im Browser surft, kann Text auf der Seite markieren und die Worte anschließend direkt kopieren, per Mail weiterleiten oder sich hierfür die Übersetzung via Google Translate anzeigen lassen. Die ist allerdings nur so gut wie der Übersetzer-Dienst von Google und von daher nur eine grobe Hilfe.

Multitouch in Perfektion
Um die Seite zu vergrößern, reicht es, zwei Mal aufs Display zu klopfen oder die Seite mit zwei Fingern größer zu ziehen. Ohne Ruckeln kann man in die Seite beliebig hineinzoomen. Einziges Manko: Im Test ist der Akku beim Surfen sehr heiß gelaufen. Und bei aktiviertem WLAN zieht das Handy mächtig Strom. Die Akkulaufzeit ist übrigens noch kürzer als die des HTC Legend. Im Vergleich wirkt es so, als ob die Software schlechter implementiert sei.

Multimedia auf dem HTC Desire: Nichts zum Angeben

Die Sprachqualität vom HTC Desire ist nur mittelmäßig.

Die 5-Megapixel-Kamera mit Autofokus und Blitzlicht macht Fotos im Widescreen-Format, optional auch mit GPS-Daten. Zudem unterstützt das Handy Gesichtserkennung und stellt auf einen oder mehrere Köpfe scharf, was im Test auch ganz gut klappte.

Flaue Aufnahmen
Ist der Standard-Autofokus aktiviert, reicht es, irgendwo auf das Display zu tippen. Schon stellt das Handy auf die Stelle scharf und optimiert hier auch ganz leicht die Belichtung. Umso verwunderlicher, dass die Farben zwar warmtönig, doch ziemlich flau erschienen. Die Schärfe ist abenfalls befriedigend. Motivprogramme, Makromodus oder eine Panoramafunktion fehlen. Der LED-Blitz reicht gut zwei Meter, Objekte, die näher an der Kamera sind, werden überbelichtet.


Genre-Suche auf dem MP3-Player
Der Musik-Player bietet mehr Komfort als der Standard-Android-Player: Er unterstützt neben der Sortierung nach Interpreten, Titeln und Alben auch das Auflisten nach Genre. Zudem ist die Menüführung à la HTC optisch besser gelungen. Equalizer-Einstellungen ermöglicht er jedoch nicht. Immerhin tönen die mitgelieferten Stereo-Kopfhörer, die per 3,5-Millimeter-Klinke angeschlossen werden, so kraftvoll, dass das weitestgehend zu verschmerzen ist.

Sprachqualität: Mittelklasse
Die Sprachqualität ist mittelmäßig. Es werden zwar keine Silben verschluckt, doch der Gesprächpartner kling hart und deutlich dumpfer als in der Realität. Der Freisprecher fängt sehr schell zu scheppern an, für ein gemütliches Dauertelefonat ist er wenig geeignet.

Fazit
Das HTC Desire zählt mit seinem großen Speicher, dem 1-Gigahertz-Prozessor und seiner eleganten Oberfläche zu den besten Android-Smartphones, die derzeit auf dem Markt zu finden sind. Die Sprachqualität kann mit diesen Spitzenwerten jedoch nicht ganz mithalten, weil insbesondere der Freisprecher patzt. Mit dem 3,7-Zoll-Display taugt das HTC Desire gut zum Surfen und Videos ansehen. Der Akku wird allerdings sehr schnell heiß, und die Betriebsdauer des Akkus reicht - wie bei allen aktuellen Smartphones - kaum über ein oder zwei Tage hinaus.

HTC Desire: alle Testergebnisse und technische Daten

ALLGEMEINE DATEN: HTC Desire (Handy)

Gesamtnote

gut (1,90)

Testkategorie

Handy

Handy-Hersteller

HTC

HTCs Internetadresse

www.htc.com/de/

Preis (Hersteller-UVP)

499 Euro

BEWERTUNG (0-100 Punkte): HTC Desire (Handy)

Handy-Basics (30%)

86

Handhabung (25%)

78

Ausstattung (20%)

76

Multimedia (15%)

78

Connectivity (10%)

100

Gesamtwertung

82 von 100

DIE TECHNISCHEN DATEN: HTC Desire (Handy)

Handy-Basics

Größe

120 x 60 11,9

Gewicht

138 Gramm

Formfaktor

Riegel

Betriebssystem

Android 2.1

Prozessor

1 GHz

Besonderheiten

Akku-Laufzeit

Stand-by-Zeit im GSM-Netz in Stunden

360 Stunden

Gesprächszeit im GSM-Netz in Minuten

400 Minuten

Stand-by-Zeit im UMTS-Netz in Stunden

340 Stunden

Gesprächszeit im UMTS-Netz in Minuten

390 Minuten

Netze

GSM 900

ja

GSM 1800

ja

GSM 1900

ja

GSM 850

ja

EDGE

ja

UMTS

ja

HSDPA

ja

HSUPA

ja

Display

Größe

48 x 81 Millimeter

Auflösung

480 x 800 Pixel

Touchscreen

ja

Handhabung

Mechanische QWERTZ-Tastatur

nein

Ruftonzuordnung pro Kontakt oder Kontaktgruppe

ja

Profile

nein

Flugzeug-Modus

ja

Ausstattung

Schnittstellen

Bluetooth

ja

USB

ja

WLAN

ja

3,5-Millimeter-Klinkenstecker

ja

Speicher

RAM

576 MB

ROM

512 MB

Speichererweiterung

ja

Speicherkarte im Lieferumfang

ja (2GB)

GPS

GPS-Chip

ja

Navigationssoftware

nein

Multimedia

Fotos

Auflösung

2592 x 1952 Pixel

Autofokus

ja

Makro

ja

Motivprogramme

ja

Bildstabilisator

nein

Optischer Zoom

nein

Videos

Auflösung

640 x 480 Pixel

Bildstabilisator

nein

Musik

Anzahl Formate

7

Headset im Lieferumfang

ja

UKW-Radio

ja

Connectivity

Browser

ja

Push-E-Mail

ja

E-Mail-Anhänge

ja

Instant Messaging

ja

Quelle: PC-Welt