Bei der Deutschen Telekom gibt es seit Anfang des Jahres an fünf Standorten neue Arbeitsbereiche, die nur ein Ziel haben: möglichst viele Mitarbeiter möglichst schnell loszuwerden. In Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und Stuttgart vermitteln Telekom-Mitarbeiter ihre nicht mehr beschäftigten Kollegen auf neue Stellen - vor allem innerhalb, aber auch außerhalb des Konzerns. Die Bonner Zentrale der Beschäftigungsagentur heißt bei der Telekom Personal Service Agentur (PSA). Sie ist eine Mischung aus Qualifizierungseinheit, internem Arbeitsamt und Leiharbeitsfirma und soll den Stellenabbau sozialverträglich gestalten. "Wir wollen Entlassungen vermeiden und die Mitarbeiter für neue Aufgaben inner- und außerhalb des Konzerns qualifizieren", so Personalvorstand Heinz Klinkhammer. Die Telekom hat ihren Angestellen bis Ende 2004 Kündigungsschutz zugesichert.
Von außen eingekaufte Arbeit reduzieren
Bis dahin will der Konzern in Deutschland 42500 Stellen abbauen, vor allem durch Transfer in die neue Einheit. Die ersten 5000 Mitarbeiter sind Mitte Februar in die "Vermittlungs- und Qualifizierungseinheit" (VQE) gekommen, wie sie Verdi-VQE-Projektleiter Otmar Dürotien nennt. Die Gruppe soll ein Abbild der Altersstruktur der Beschäftigten sein; außerdem werden je zur Hälfte "Mitarbeiter mit über- und unterdurchschnittlichen Leistungen in die Agentur überstellt", so Klinkhammer. Der Gründung waren 2002 langwierige Verhandlungen mit Verdi über den Tarifvertrag "Rationalisierungsschutz und Beschäftigungssicherung" vorausgegangen. In einem Dreistufenkonzept setzen die Bonner zunächst auf die Flexibilisierung und Verkürzung der Arbeitszeit. Bisher von außen eingekaufte Leih- und Zeitarbeit will das Unternehmen stark reduzieren. Hier sollen die VQETeilnehmer einspringen; wenn nötig, werden sie für ihre neuen Jobs eigens qualifiziert. Auch nach außen werden Telekom-Beschäftigte vermittelt. Klinkhammer: "Wir bedienen eine Sparte, die keine andere Zeit- und Leiharbeitsagentur bewirtschaftet."
Auch andere Großunternehmen gehen neue Wege. Der Reiseveranstalter TUI hat Anfang Februar die interne Zeitarbeitsfirma "TUI aqtiv" gegründet. "Wir gewinnen dadurch ein flexibles personalwirtschaftliches Instrument", so Sprecher Mario Köpers. Zunächst würden rund 70 bislang befristet Beschäftigte eingestellt, aber niemand von der IT-Tochter Infotec. "Bewerbungen von IT-Professionals sind willkommen", betont Köpers.
In der Netzwerksparte (ICN) von Siemens gibt es seit kurzem die interne Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft BEE, die Hilfe bei der Jobvermittlung bietet. Die Mitarbeiter bekommen 85 Prozent ihres letzten Gehalts und werden in Orientierungs-Workshops fit für die Bewerbung gemacht. "Wir wollen ihnen helfen, schnell eine neue Berufsperspektive inner- oder außerhalb von Siemens zu finden", so Personalchef Matthias Bellmann.