Die Reaktionen auf den iPad von Apple sind sehr unterschiedlich. Konrad Lischka schreibt auf Spiegel Online: "Darum kaufe ich Oma ein iPad (und mir keins)". Lischka ist unter anderem skeptisch, weil auf dem Gerät - anders als beim Mac - nur Software aus dem App Store installiert werden darf. Einen fundamentalen Wandel sieht Wissenschaftspublizist Nicolas Carr. "Das Zeitalter des PC ist zu Ende gegangen", orakelt er auf der Internetseite der FAZ.
Carr glaubt an einen fundamentalen Wandel der Computernutzung: Das iPad wäre das deutlichste Anzeichen dafür, dass wir in eine neue Ära der Computertechnik eingetreten sind, in der Medien und Internetwolke verschmolzen sind, schreibt Carr.
Heißt das, dass in der Business-Welt bald Smartphone, Netbook, E-Reader und vielleicht sogar der PC in den Schrank wandern und vom iPad ersetzt werden? "Ich glaube nicht, dass das iPad ein anderes Gerät verdrängen wird", sagt IDC-Analyst Rüdiger Spies. Dass Apple es mit dem iPad zumindest auf den E-Reader-Markt abgesehen hat, war in der vergangenen Woche in San Francisco bereits vom CEO Steve Jobs zu hören: "Wir glauben, dass das iPad ein sehr beliebter E-Reader wird. Nicht nur für Bestseller, sondern auch für Fachbücher", sagte Jobs.
Fachbücher. Dann könnte die in Apples Online-Buchladen neue Abteilung iBooks also auch für Manager interessant werden. Rebecca Wettemann, Analystin bei Nucleus Research glaubt trotzdem nicht an den großen Durchbruch im Business-Bereich: "Wir sehen das iPad nicht als das nächste große Ding, vor allem nicht im Business-Bereich", sagt sie unserer amerikanischen Schwesterpublikation CIO.com. Sie vergleicht das iPad mit dem Kindle: "Das iPad ist ein Kindle mit farbigem Bildschirm, ein Kindle für Dummies, der auch noch mehr Geld kostet."
Wann das iPad CIO-Thema werden könnte
Legt ein Manager sich ein iPad zu, dann nicht, weil es einen ganz bestimmten Zweck zu erfüllen hat. Den hätte so ein Gerät beispielsweise im Service-Bereich, weiß IDC-Analyst Rüdiger Spies. Spies berichtet, dass ähnliche Geräte wie das iPad bereits bei der Waschmaschinenreparatur eingesetzt werden. Dort sind sie ein hilfreiches Mittel, um die zahlreichen Herstelleranleitungen auf wenig Raum abzuspeichern. Im Business-Bereich ist das anders: "Für einen Manager ist das iPad ein Gadget, ein nettes Spielzeug", sagt Spies.
Der Touchscreen könnte zur Barriere werden. Manager zählen häufig zu einer Generation, die sehr an die Tastatur gewohnt ist. "Manager werden Hemmungen haben, mit der virtuellen Tastatur zu schreiben. Sie brauchen das Taktile", sagt Spies.
Aber auch wenn die CIOs sich selbst kein iPad zulegen, ins Unternehmen könnte es trotzdem gelangen. Apple preist es als Lifestyle-Produkt an und spricht damit vor allem eine jüngere Zielgruppe an. "Die Jungen werden es annehmen und dann auch ins Unternehmen bringen", glaubt Spies.
CIOs müssen sich aber noch nicht den Kopf zerbrechen, wie sie mit dem iPad im Unternehmen umgehen. "Dieses Jahr wird das iPad kein Thema für CIOs. Nach dem Weihnachtsgeschäft könnte es eines werden", sagt Spies.