Wer in seine Vorhersagen für das Jahr 2010 die Prophezeiung aufnimmt, dass Smartphones immer beliebter werden, kann das fürs Ende des Jahres schon getrost unter die Rubrik "erfüllt" einbuchen. Neben dem iPhone von Apple und den zahlreichen Blackberry-Geräten gibt es eine stetig wachsende Zahl von internet- und überhaupt sehr leistungsfähigen Kleinstcomputern für die Jackentasche, die solche Vorhersagen zu einer sicheren Bank machen.
"Smartphones", heißt es denn auch in der Deloitte-Studie TMT-Predictions 2010, "werden immer beliebter". Immer mehr Nutzer griffen von unterwegs auf das Internet zu und eröffneten damit quasi nebenbei einen "bislang unterschätzten Markt": Suchdienste für Smartphones.
Solche Services setzen auf die zunehmende Verbreitung von GPS-Ortungsdiensten in Mobiltelefonen. Über sogenannte Location Based Services (LBS) erhalten Anwender dann standortbezogene Angebote für Freizeit und Beruf. Weltweit werden hier Deloitte zufolge bereits in diesem Jahr Umsätze in Milliardenhöhe erwartet. Ebenso ein Indikator für die starke Zunahme solcher Dienste: Google und andere Marktteilnehmer positionieren sich. "Im laufenden Jahr werden die Transaktionsumsätze durch Unternehmenszukäufe die fünf Milliarden Euro Marke knacken", schätzt das Beratungsunternehmen.
Auch die Nutzung von Voice-over-IP-Telefonie auf Mobiltelefonen wird dem Report zufolge zunehmen: "Diese dürfte 2010 von einer Nischen- zu einer Main-Stream-Anwendung werden". Allerdings erhöhten beiden Entwicklungen die Anforderungen an die Telefonnetze, so dass die Anbieter die Verfügbarkeit und Bandbreiten ihrer Netze erheblich ausbauen müssten.
Um dem zunehmenden Wettbewerb im Mobilfunkmarkt standhalten zu können, setzten Anbieter vor allem auf neue und effizientere Technologien. Zudem werden sie - ebenfalls technologiegestützt - ihre Prozesse verschlanken. Ganz nebenbei profitiert von diesem Innovationsschub auch die Umwelt: Netzbetreiber werden im Rahmen ihrer Modernisierungen ihre CO2-Emissionen um bis zu zehn Prozent verringern. Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, werden auch die Preise angepasst. "Wir erwarten eine solche Entwicklung vor allem im Bereich der Telefonie", kommentiert Andreas Gentner, TMT-Spezialist bei Deloitte.
Für einen besseren Umgang mit der erwarteten Netzauslastung planen die Mobilfunkanbieter, mit nutzungsabhängigen Bezahl-Systemen die bisher üblichen Flatrates ablösen. Benutzer werden künftig genau für die Datenmenge bezahlen, die sie abrufen, heißt es bei Deloitte.
Net-Tablets werden kommen
Schließlich werde 2010 auch das Jahr der Green-IT werden, schätzt Deloitte: "Kleine, leistungsfähige Chips ermöglichen den Bau sparsamer Geräte". Nach dem großen Erfolg der kompakten und Strom sparenden Netbooks werden daher sogenannte Net-Tablets oder Net-Tabs das Endgeräteangebot erweitern.
Diese Computer sind noch kleiner als die schon bestens im Markt eingeführten Netbooks und lassen sich über einen Touchscreen bedienen. Für Ende Januar etwa wird das iPad von Apple mit Spannung auf dem Markt erwartet. Hat das Gerät Erfolg, werden sicher weitere folgen.
Im Bereich der Unternehmens-IT rechnet Deloitte damit, dass rund eine Million Thin-Client-Arbeitsplätze entstehen werden. Auf solchen Rechnern werden Anwendungen nicht vom Desktop aus, sondern über das Netzwerk ausgeführt. Darüber hinaus werde die Verteilung von Rechenaufgaben auf mehrere Server in einem virtuellen Netzwerk (Cloud Computing) stärker wachsen als jeder andere derzeitige IT-Trend - vor allem dank der Nachfrage kleiner und mittlerer Unternehmen.
Office 2010 kommt mit Web Apps
Dazu passt zum Beispiel, das Microsoft mit seinem für Juni erwarteten Office 2010 auch sogenannte Web Apps anbietet - Programme wie Word, Excel oder PowerPoint aus dem Internet. Auch der Suchmaschinenbetreiber Google hat mit seinen Google Apps Ähnliches im Programm.
„Hinter all diesen Entwicklungen steht der zunehmende Wettbewerb", kommentiert Andreas Gentner, TMT-Spezialist bei Deloitte. "Unternehmen müssen effizienter werden". Energie-Effizienz und Green IT rückten zunehmend auf die Tagesordnung. Zudem passten viele Unternehmen – speziell im Medien- und Telekommunikationsbereich – ihre Preismodelle an. Aus Verbrauchersicht ist das nur mäßig positiv: Sie müssen damit rechnen, in Zukunft wieder "mehr oder überhaupt etwas für Daten und Dienste zu bezahlen“, so Gentner.