Die schlechte Nachricht: Das neue iPad nutzt für LTE-Funk andere Frequenzen als in Europa üblich sind. Nutzer in Deutschland und Österreich werden deshalb aller Voraussicht nach nicht mit LTE-Geschwindigkeit surfen können. Apple gibt an, dass das neue iPad die Frequenzen 700 und 2100 MHz unterstützt. In Deutschland sind jedoch nur die Frequenzbänder 800 und 2600 MHz für LTE freigegeben und entsprechend im Einsatz.
LTE für wenige
Die Bundesnetzagentur hat diese Frequenzen 2010 an die deutschen Provider versteigert, der Netzausbau ist bereits weit fortgeschritten. Die Frequenzen sind fix, Netzbetreiber können nicht ohne Weiteres neue Frequenzen nutzen. Demnach ist das "iPad 4G" nur in Nordamerika, genauer: USA und Kanada ein echtes iPad 4G. Auf der anderen Seite steckt LTE für mobile Geräte noch in den Kinderschuhen.
Kunden können in ländlichen Gebieten zwar bereits seit einiger Zeit einen LTE-Anschluss für zuhause bestellen, Tarife und Flatrates für mobile Geräte gibt es derzeit aber nur vereinzelt. Dies liegt daran, dass aktuell nur ein einziges LTE-Smartphone auf dem deutschen Markt ist. Einfach in ein Handygeschäft gehen und um eine Prepaid-LTE-Simkarte für sein iPad bitten: das geht noch nicht.
Von Apple haben wir noch keine Stellungnahme oder Erklärung dazu bekommen, wie es sich mit LTE außerhalb von Nordamerika verhält. Apples Aussage auf der eigenen Homepage ist jedoch eindeutig, wenn auch indirekt formuliert: "4G LTE wird von AT&T und Verizon Mobilfunknetzen in den USA unterstützt und von Bell, Rogers und Telus Mobilfunknetzen in Kanada."
Fortschrittlich bei UMTS und Bluetooth
Dies ist ärgerlich und unverständlich, doch es gibt auch gute Nachrichten bei der Funkunterstützung des neuen iPad. Denn bei der Umsetzung von UMTS und Bluetooth ist das iPad vorbildlich. Hier hat Apple alle Standards und Erweiterung eingebaut, die derzeit technisch möglich sind. Mit den UMTS-Erweiterungen HSPA+ und DC-HSPA (Dual-Cell-HSPA) unterstützt es die schnellsten Ausbaustufen des Mobilfunks. Mit diesen Techniken sind Downloadraten von bis zu 42 MBit pro Sekunde möglich, wenn man nah genug an den Antennen und möglichst alleine in der Funkzelle ist.
In der Praxis liefern einige Anbieter wie die Telekom mit HSPA+ theoretische Geschwindigkeiten von etwa 21 MBit/s. Vodafone Deutschland verspricht "in ausgewählten Gebieten" sogar bis zu 42,2 MBit. O2 hat bis zu 14 MBit im Angebot, allerdings nur im teuersten Tarif. Anders ausgedrückt: mit dem neuen iPad ist man dem UMTS-Ausbau für einige Zeit voraus. Das Fehlen von LTE könnte in einigen Monaten dennoch schmerzen, wenn auch Städte erschlossen sind und immer mehr Geräte und Tarife auf den Markt kommen, mit denen Endverbraucher LTE auch unterwegs tatsächlich nutzen können.
Ebenfalls neu, ebenfalls noch wenig verbreitet und doch sehr interessant: Apple hat das neue iPad mit Bluetooth 4.0 ausgestattet. Das klingt zunächst kaum wichtig, doch dieser Standard bringt zahlreiche neue Möglichkeiten. Der Clou des neuen Bluetooth-Standards ist seine Sparsamkeit. Damit lassen sich kleine Geräte mit winzigen Batterien für lange Zeit betreiben. Dies verspricht unter anderem in der Medizin neue Anwendungsfelder – beispielsweise bei Messgeräten. Denkbar sind auch langlebige Pulsmesser für den Sport und vergleichbare Anwendungen.
Apple ist bisher einer der wenigen Hersteller, der Bluetooth 4.0 bereits einsetzt. Neben dem neuen iPad findet man dies im iPhone 4S und dem aktuellen Mac Mini und Macbook Air, abgesehen davon gibt es nur sehr wenige kompatible Geräte. (Macwelt)