Interne IT-Dienstleister spielen eine Hauptrolle beim digitalen Umbau von Unternehmen. Lünendonk hat bereits zum dritten Mal ein Top-ten-Ranking der umsatzmäßig größten "captiven" IT-Dienstleister veröffentlicht. Darunter fallen Unternehmen, die mehr als 90 Prozent ihrer Einnahmen mit IT-Services wie dem Betrieb von Applikationen, Infrastruktur und der Cloud, IT-Beratung, Softwareentwicklung und Systemintegration sowie der IT-Provider-Steuerung innerhalb einer Organisation erwirtschaften. Voraussetzung ist, dass es sich um rechtlich selbstständige Gesellschaften handelt.
Das Ranking basiert auf den Gesamtumsätzen für das Jahr 2022 (in Mio. Euro):
Rang | Dienstleister | Umsatz 2022 (2021) | Mitarbeiter 2022 (2021) |
1 | Allianz Technology SE | 2.300,0 (2.215,0) | 14.000 (13.500) |
2 | Finanz Informatik GmbH & Co. | 2.262,7 (2.164,9) | 6.215 (6.045) |
3 | Atruvia AG | 1.859,1 (1.768,4) | 9.150 (8.793) |
4 | BWI GmbH | 1.483,0 (1.362,0) | 6.152 (5.643) |
5 | DB Systel GmbH | 1.340,0 (1.231,2) | 6.000 (5.269) |
6 | Schwarz IT KG | 1.150,0 (1.100,0) | 4.500 (4.000) |
7 | E.ON Digital Technology GmbH | 949,0 (908,0) | 1.210 (1.105) |
8 | Deutsche Post IT Services GmbH | 856,0 (753,0) | 5.534 (5.102) |
9 | Aldi International Services SE & Co. | 800,0 (679,0) | 2.500 (2.169) |
10 | Bitmarck Holding GmbH | 369,0 (350,0) | 1.750 (1.550) |
Auffällig: Weit oben in der Rangliste befinden sich Finanzunternehmen. Auf die IT-Tochter der Allianz folgen die Finanz Informatik als Digitalisierungspartner der Sparkassen-Finanzgruppe und Atruvia, der IT-Dienstleister der Volks- und Raiffeisenbanken, die bis 2021 als Fiducia & GAD firmierte. Mit der Schwarz IT (Lidl, Kaufland) und Aldi finden sich auch zwei großen Handelsketten unter den Top Ten.
In Summe erwirtschafteten diese zehn Dienstleister einen Umsatz von rund 13 Milliarden Euro, knapp 500 Millionen Euro mehr als 2021, und beschäftigten über 55.000 Mitarbeitende (2021: rund 53.000). Für das Jahr 2023 rechnen die internen IT-Serviceanbieter mit einem Umsatzwachstum von rund elf Prozent. Die Gründe: Eine hohe Nachfrage der internen Kunden vor allem in den Bereichen IT-Modernisierung, Cloud-Transformation, Data & Analytics sowie Prozessautomatisierung.
Aktuelle Lünendonk-Listen und -Rankings:
"Nach einer intensiven Phase des IT-Outsourcings, vor allem in den 1990er- und 2000er-Jahren, gewinnen viele der internen IT-Dienstleister im Zuge der Digitalisierung nun wieder stärker an Bedeutung", beobachtet Tobias Ganowski, Consultant bei Lünendonk & Hossenfelder, den Markt. Zu den zentralen Aufgaben der internen IT-Dienstleister zähle, die über Jahre gewachsene Legacy-IT zu modernisieren, die IT zukunftsorientiert aufzustellen, aber auch differenzierende Softwarelösungen zu entwickeln.
Herausforderung Fachkräftemangel
"Eine große Herausforderung ist dabei der Fachkräftemangel", stellt Ganowski fest. Weil ihnen das fachkundige Personal fehle, müssten die Konzerntöchter oft auf die Unterstützung von großen IT-Dienstleistungskonzernen zurückgreifen. Um lieferfähig zu sein, müssten sie strategische Dienstleistungspartner entwickeln und langfristig binden.
Die Lünendonk-Verantwortlichen schränken ein, dass das Ranking kein Anspruch auf Vollständigkeit habe, da einige Angaben interner IT-Dienstleister von DAX-40-Unternehmen und weiterer Konzerne fehlten und sich auch nicht valide schätzen ließen. Das Ranking werde daher nicht unter dem Begriff Lünendonk-Liste geführt.