Schüler hocken sich vor den PC und surfen durchs Internet, um ihre Referate zu schreiben. Iranische Exilanten stellen zensierte Filme bei YouTube ins Netz. Hausfrauen klicken die Homepages von Versicherern an und recherchieren, wo die Familie Geld sparen kann. Sie alle tun, was Tim Berners-Lee 1989 gewollt hat: Aus dem WorldWideWeb Informationen ziehen. Am 13. März 1989 stieß er ein Projekt mit dem schlichten Titel "Informationsmanagement: Ein Vorschlag" an.
Der Physiker Timothy J. Berners-Lee war damals 33 Jahre alt und arbeitete am europäischen Kernforschungszentrum (CERN) in Genf. Sein ursprüngliches Ziel war zunächst, auf möglichst einfache Art mit den Kollegen Forschungsergebnisse auszutauschen. Heute feiert ihn das amerikanische Time-Magazin als eine der herausragendsten Persönlichkeiten des 21. Jahrhunderts und vergleicht ihn mit Johannes Gutenberg, dem Erfinder des Buchdrucks.
Die Gartner-Analysten Fernando Elizalde und Amanda Sabia gehen davon aus, dass das www für die heute 10- bis 24-Jährigen "in ihrem täglichen Leben eine wichtige Rolle spielt". Das gelte vor allem dann, wenn Text-, Audio- und Video-Angebote kostenlos angeboten werden.
Ende 2008 war weltweit bereits jeder fünfte Haushalt per Breitband ans Internet angebunden, so die Analysten weiter. Wenn es im jetzigen Tempo weitergeht, dürfte es 2012 jeder Vierte sein.
Gleichzeitig ruft das Netz Kritiker auf den Plan. So wollen Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover die Abhängigkeit von Internet-Rollenspielen als Symptom psychischer Erkrankungen nachgewiesen haben. Wer in der virtuellen Welt etwa den Krieger, Held oder Ritter gebe, wolle Kränkungen oder Selbstwertprobleme kompensieren.
Der Erfinder des www ist Ritter seiner Majestät, Königin Elisabeth II.
Diese Diskussion mag Tim Berners-Lee kaum beeindrucken. Der gebürtige Londoner wurde 2004 für seine Erfindung des World Wide Web von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen. Ganz real.