Nur mit eindeutigen Benennungen ist die Mensch-Maschine-Kommunikation in der Medizin mit ihrem großen Fachwortschatz möglich. OID sind definierte Zahlenketten zur Kennzeichnung von Objekten und Nachrichten. So werden Institutionen im Gesundheitswesen, aber auch Dokumente oder Tabellen eindeutig dargestellt. Das DIMDI in Köln (www.dimdi.de) als Registrierungsstelle für OID gibt die Grundstruktur für die Identifizierung und Verwaltung medizinischer Datenobjekte vor.
Medizinwissen vernetzen
Gleichzeitig ist das DIMDI auch zuständig für einen weiteren Baustein der Telemedizin in Deutschland. Die erste deutsche Übersetzung des Handbuchs zu LOINC (Logical Observation Identifiers of Names and Codes) liegt vor, die das DIMDI in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern unter der Federführung von Dr. Manfred Criegee-Rieck, Universität Erlangen, koordinierte. Das Handbuch bietet Informationen für die Benutzer dieser Nomenklatur, welche die Basis ist für den standardisierten elektronischen Austausch von medizinischen Daten, z.B. von Labor- und Untersuchungsbefunden, zwischen Arztpraxen, Labors und Kliniken.
LOINC ist ein pragmatisches System von Fachbezeichnungen für die eindeutige Dokumentation verschiedenster Untersuchungen. Ursprünglich vom Regenstrief Institute (USA) zur Verschlüsselung von Labordaten geschaffen, wurde es in den vergangenen zehn Jahren seines Bestehens auf klinische und medizinisch-technische Untersuchungen ausgeweitet. In Zusammenarbeit mit der deutschen LOINC User Group und Health Level seven Deutschland (HL 7) fördert das DIMDI aktiv die Einführung von LOINC, fungiert als zentrale Datenhaltung und unterstützt den Informationsaustausch mit den zuständigen nationalen und internationalen Instituten, Projektgruppen und der Industrie.
Als langjähriger Spezialist für medizinische Klassifikationen, Nomenklaturen und Thesauri stellt das DIMDI auf seinen Internetseiten unter eHealth Basiskomponenten für die Telematik im Gesundheitswesen zur Verfügung: Neben OID und LOINC dient auch die Alpha-ID der präziseren Benennung von medizinischen Begriffen.
Jahresbericht 2004/2005 des DIMDI erschienen
Die Nutzerfreundlichkeit stand im Fokus der Jahre 2004/2005: Verbesserte Recherchemöglichkeiten, neue Anwendungen wie die DIMDI PharmSearch und der DIMDI Webshop und wichtige Ordnungssysteme für die Gesundheitstelematik sind nur einige Projekte. Einen ausführlichen Überblick darüber und über die neuen Aufgaben gibt der Jahresbericht des DIMDI. Ein wichtiger Meilenstein: Seit 2005 können Nutzer – ohne Abschluss eines Nutzungsvertrags – in kostenpflichtigen Datenbanken recherchieren und Volltexte medizinischer Artikel online per Kreditkarte kaufen.
Im September 2004 ging die DIMDI PharmSearch online, die auf Arzneimittel-Fragen von Fachkreisen ausgerichtet ist. Im Mai 2004 vergrößerte sich der Nutzerkreis des europäischen Datenbanksystems „Communication and Tracking System“ der Arzneimittelzulassungsbehörden. Auch die neuen EU-Mitgliedsstaaten nutzen seitdem das System, dessen technische Umsetzung das DIMDI gewährleistet.
Als Herausgeber der medizinischen Klassifikationen ICD-10 und OPS, die zur Verschlüsselung von Krankheiten und Prozeduren in Klinik und Praxis benötigt werden, unterstützt das DIMDI auch deren praktischen Einsatz mit Zusatzinformationen in Form von Broschüre und Flyer. Im August 2005 wurde der 5.000. Usercode vergeben für den Zugriff auf das Online-Erfassungssystem für Medizinprodukte, eines der modernsten in Europa.
Den fünften Geburtstag der Deutschen Agentur für HTA (Health Technology Assessment) feierte das DIMDI auf dem Symposium im Herbst 2005 mit internationalen Experten für die Bewertung von medizinischen Technologien und zahlreichen Teilnehmern. Das neue elektronische HTA-Journal mit Zusammenfassungen von HTA-Berichten unter dem Dach von German Medical Science ging pünktlich zum Symposium online. Die Anmeldungen zum HTA-Symposium werden mittlerweile genauso über den DIMDI Webshop abgewickelt wie Bücher und Dateien gekauft.
Kürzel und Bedeutungen im Überblick
OID (Objekt-Identifikatoren) definieren generell medizinische Objekte für den standardisierten Datenaustausch im Gesundheitswesen.
LOINC (Logical Observation Identifiers of Names and Codes) ist eine spezielle Nomenklatur zur Kodierung von Informationen insbesondere im Laborbereich.
Alpha-ID erleichtern die Verschlüsselung von Krankheiten und Diagnosen. In Kombination mit der ICD-10-GM können medizinische Begriffe elektronisch weiterverarbeitet werden. Die Unveränderlichkeit des Kodes und dessen Pflege im DIMDI sichern die Interoperabilität dieser Kodierung.
Andreas Voss, MBmedien GmbH