Provisionsgeschäft

Datendschungel mindert Erträge

14.09.2011 von Ursula Pelzl
Unterschiedliche Datenquellen schmälern den Ertrag der Banken im Wertpapiergeschäft, so eine aktuelle Studie von Nielsen+Partner.
Führt interne und externe Daten intelligent zusammen: das Data Warehouse.
Foto: Peter Adrian - Fotolia.com

An sich läuft es gut im Wertpapiergeschäft der Banken: Wenn die Börsenkurse Achterbahn fahren, ist das auch immer mit hohen Umsätzen verbunden - die Provisionen sprudeln. Und allen Turbulenzen an den Finanzmärkten zum Trotz haben Anleger der deutschen Fondsbranche seit Jahresbeginn bereits zehn Milliarden Euro neues Kapital anvertraut. Im vergangenen Jahr konnten die Anbieter sogar rund 87 Milliarden Euro einsammeln.

Doch viel zu häufig werden den Kunden zu niedrige Provisionen für Wertpapiergeschäfte berechnet, und mitunter werden weniger Geschäfte abgewickelt, als eigentlich möglich wären. Das kostet Erträge, so das Ergebnis der Studie von Nielsen+Partner.

Ursache dieser verschenkten Erträge ist in den meisten Banken eine fehlende einheitliche Datenbasis im Wertpapiergeschäft. Sie verstricken sich der Studie zufolge in einem wahren Datendschungel. Denn Anlagegesellschaften, Emissionshäuser, Depot- und Investmentbanken übermitteln ihre Informationen aus unterschiedlichen Datenquellen und -systemen, doch in eine einheitliche Datenbasis zusammengeführt werden sie in der Regel nicht. Tatsächlich kommt es noch immer vor, dass Mitarbeiter Gebühren per Hand in Excel-Sheets berechnen.

Das Fehlerpotenzial bei einem solchen Umgang mit Informationen aus unterschiedlichen Datenquellen ist hoch, betont Studienleiter Marco Forster. Nicht zuletzt fehlen auch die für Preisanpassungen und Gebührenszenarien notwendigen Berechnungsgrundlagen.

Datenharmonisierung sichert Wettbewerbsvorsprung

Selbst innerhalb einzelner Banken arbeiten unterschiedliche Abteilungen oft mit verschiedenen IT-Systemen. "Die schnellste Lösung setzt sich häufig durch. Da jeder anders arbeitet, etablieren sich erfahrungsgemäß eine Vielzahl von Arbeitsprozessen. Auch diese müssen harmonisiert werden, um die notwendige einheitliche Datenbasis zu schaffen ", erklärt Forster.

Sein Vorschlag: In einem ersten Schritt alle internen und externen Datenquellen in einem Data Warehouse zusammenfassen. "Zudem sollte die Bank erwägen, ihr Provisionsgeschäft grundsätzlich von einer Software unterstützen zu lassen, um einem Chaos langfristig vorzubeugen." Nur eine qualifizierte, verlässliche Datenbasis schafft Transparenz. Sie gewährt dem Anlageberater schnellen Zugriff auf einheitliche und gesicherte Daten und dem Institut einen wertvollen Wettbewerbsvorsprung.

Nielsen+Partner berät Banken, Kapitalanlagegesellschaften und Vermögensverwalter bei der Auswahl, Einführung und Entwicklung von Software für die Verwaltung von Vermögen wohlhabender Privatkunden und institutioneller Anleger.