Die Allianz hat dieser Tage mehr Presse, als ihr lieb ist. Ein externer Partner des Münchener Versicherungskonzerns, der als Detektiv zur Abklärung von Versicherungsbetrugsfällen eingeschaltet worden war, hat der Financial Times Deutschland vertrauliche Daten zugespielt.
Ein Konzernsprecher sagte gegenüber cio.de, selbstverständlich gebe es auch bisher schon Qualitätsaudits in Sachen Datenschutz. Dieses sollten nun überprüft und "auf eine neue Basis gestellt" werden. Der Sprecher siedelte das Thema nicht nur bei der IT, sondern auch auf Vorstandsebene an.
Oberster Datenschützer der Versicherung ist der Rechtsanwalt Oliver Draf. In seiner Funktion als Group Privacy Officer der Allianz SE koordiniert er seit 2004 die Datenschutzaktivitäten der Gesellschaften der Allianz Gruppe. CIO der Gruppe ist Ralf Schneider.
Nicht nur der Datenschutz steht auf dem Prüfstand, sondern auch die externen Detektive. Die Allianz will künftig mit weniger Partnern zusammenarbeiten.
In der Publikumspresse steht nun vor allem der heikle Punkt Verbraucherschutz im Mittelpunkt. Es ist vom "Missbrauch von Kundendaten" und einer "schweren Datenpanne" die Rede.
Deutschland ist wichtigster Markt der Allianz-Gruppe
Die Allianz Gruppe ist in etwa 70 Ländern vertreten und nach eigenen Worten einer der größten Finanzdienstleister der Welt. Der wichtigste Markt des Unternehmens ist Deutschland, wo die Allianz 1890 startete.
Mit rund 10.000 Vertretern und über 30.000 Mitarbeitern bedient die Allianz Deutschland AG nach eigener Darstellung rund 19 Millionen Kunden und erwirtschaftet einen Umsatz von mehr als 28 Milliarden Euro. Das entspricht etwa einem Viertel des Gesamtumsatzes der Allianz Gruppe.