Mit dem Innovationsprojekt "schlauer Reisebuddy" verbessert die DB Systel den Kundensupport. Den einfachen "Reisebuddy" gibt es bereits unter www.reisebuddy.com. Auf dieser Seite bietet die DB-Abteilung "Dialog" einen SMS-Service für Reisende an, die einfache Fragen per Kurzmitteilung an die Bahn-Berater in Berlin schicken. Beworben hat die Bahn den Service allerdings noch nicht, weil man erst noch mehr Erfahrungen mit dieser Form des direkten Kundenkontakts machen möchte. Die Lernkurve steigt jetzt stark an, weil Künstliche Intelligenz ins Spiel kommt: Das nennt Produkt Owner Jan Rudolph auch als Hauptvorteil des Projekts: "Wir haben im Konzern das Thema Künstliche Intelligenz losgetreten. Es ist eine AI-Community innerhalb der DB entstanden."
AI schlägt dem (noch menschlichen) Agenten vor, welche Verbindung die schnellste oder günstigste sein könnte. Es sucht Zusatzangebote, bezieht aktuelle Verspätungen mit ein und kombiniert Angebote. Im Augenblick konsolidiert bzw. interpretiert noch ein Mensch diese Angebote. In Zukunft könnte diese Arbeit auch eine Maschine übernehmen, aber soweit ist die Bahn noch nicht. An Technik kommen derzeit eine Mongo-Datenbank, Apache Solr, Apache Stanbol und Stanford NLP (Natural Language Understanding) zum Einsatz. "Natural Language Understanding und Maschine Learning", sind eigentlich die wichtigsten Schlagworte bei diesem Projekt, sagt Rüdiger Kurz, der KI-Experte im Systel-Team.
Der schlaue Reisebuddy ging extrem schnell an den Start
Besonders am "schlauen Reisebuddy" ist auch, dass alle Projektmitarbeiter freiwillig dabei waren. Jeder hat selbst bei seinem Vorgesetzten um die Zeit für das Projekt gebeten. Keiner wurde beordert. Zwei Agenturen haben den schlauen Reisebuddy mit entwickelt, eine die semantische Suche und eine weitere Agentur das Chat-Tool. Produkt Owner Rudolph lobt beide für ihre Geschwindigkeit: "Wir waren noch im Staffing, da haben die schon die ersten Prototypen geliefert." Insgesamt ging der schlaue Reisebuddy extrem schnell an den Start: Auf cirka 30 Tage schätzt Rudolph die Zeit bis zum Launch. "Auf keinen Fall haben wir mehr als 400 Manntage in das Projekt investiert", sagt Projektleiterin Peggy Karstedt
Die beiden anderen Finalisten DHL Supply Chain und innogy SE
Die Jury würdigte das Gewinnerprojekt als "Smart-schnell-anders. Professor Walter Brenner, Direktor des Instituts für Wirtschaftsinformatik an der Universität St. Gallen, ist der Meinung, dass "der Reisebuddy von DB Systel ein wunderbares Beispiel ist, wie bestehende digitale Lösungen durch innovativen Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik weiterentwickelt." Durchgesetzt hat sich "der schlaue Reisebuddy" gegen die beiden weiteren Finalisten DHL Supply Chain mit dem Innovationsprojekt "Augmented Reality in LOGistics - Vision Picking", Google Glasses zur Unterstützung des "Pickers" im Lager und innogy SE mit dem Innovationsprojekt "App in die Zukunft" - ein modernes Selbstinformations- und Beratungsinstrument zu Fragen rund um die (betriebliche) Altersversorgung".
Mit dem "Diamond Star" zeichnet die Jury dieses Jahr zum zweiten Mal Innovationsprojekte aus. Mit dem Preis würdigt das Handelsblatt in Kooperation mit der Universität St. Gallen und dem CIO-Dachverband VOICE CIOs und IT-Verantwortliche für innovative Projekte und Initiativen im Bereich der Digitalisierung. Die Jury besteht aus: Professor Walter Brenner, Direktor des Instituts für Wirtschaftsinformatik an der Universität St. Gallen; Uwe Dumslaff, CTO von Capgemini Deutschland; Matthias Karlshaus, Senior Programm Manager der Volkswagen Financial Services AG; Jürgen F. Krusch, Leiter Prozess- und IT-Management bei der Deutsche Bank Bauspar AG; Michael Neff, bis Juli 2016 CIO von RWE; Thomas Schildhauer Professor für Marketing/Business Innovation an der Universität der Künste in Berlin