"Unsere Strategie ist, mit den lokalen Plattformen zu arbeiten, denn die Anbieter wissen am besten, was für sie funktioniert", erklärt Niclas Hoye, Director Finance Systems bei Delivery Hero SE am AWS Transformation Day. Die Kooperationspartner des Lieferdienstes Delivery Hero sind Lieferservice-Anbieter in 42 Ländern. Das Berliner Unternehmen sorgt dafür, dass Endkunden trotz individueller Plattformen in einheitlichen Abläufen Essen bestellen können.
Einheitlich wird der Bestellvorgang durch eine SAP-Umgebung, die mit der User-Interface-Technik SAP Fiori arbeitet. So sieht zum Beispiel die Benutzeroberfläche immer gleich aus und der Login erfolgt über Single-Sign-On.
Schnellere Prozesse in der Cloud
Die dezentrale Struktur bringt einige Tücken mit sich - so zum Beispiel eine unterschiedliche Buchhaltung, die bei einigen Anbietern noch mithilfe von Excel erledigt wird. Die Abrechnung im eigenen Haus kostete Delivery Hero deswegen jeden Monat mehrere Stunden. Durch die Migration in die Cloud reduzierte sich der Aufwand den Angaben zufolge auf 90 Minuten.
2017 gingen die Berliner den ersten Schritt: Die Umstellung auf eine SAP S/4HANA Umgebung. 2018 wuchs das Geschäft laut Hoye so schnell, dass eine Migration in die Cloud notwendig wurde. "Das Hosting in Deutschland war in Ordnung, aber das Change-Request dauerte sehr lange", so der Manager.
Migration mit SAP HANA System Replication
Für die Migration nutzte Delivery Hero unter anderem SAP HANA System Replication. Die Ausfallszeit sollte für das Unternehmen so gering wie möglich gehalten werden. Die Entwickler erstellten daher ein virtuelles Abbild der Produktivinstanzen.
Konfigurationen und Tests konnten so in einem alternativen System durchgeführt werden. "Wir sind sehr überrascht davon, wie leicht alles funktioniert hat", erklärt Hoye. Zur Seite stand dabei ein Berater des IT-Dienstleisters msg.
Testumgebungen an allen Standorten
Laut Hoye nehmen die Mitarbeiter von Delivery Hero die Cloud-Dienste von AWS gut an. In Minuten könnten etwa Entwickler eine Testumgebung aufbauen, in der auch Fehlschläge kein Problem sind. Vorteile ergäben sich vor allem durch die schnelle Skalierung der IT-Ressourcen.
Ein weiteres Plus für das Unternehmen, das in 42 Ländern vertreten ist, sei die Tatsache, dass die Dienste an vielen Standorten verfügbar sind. "Wir haben Probleme erwartet", sagt Hoye, "und hatten dann Null Probleme, alles lief sehr reibungslos."
Perfekt ist das System allerdings laut Hoye noch nicht. Auf das Thema Anonymisierung der Daten zum Beispiel müsse Delivery Hero noch einen Blick werfen.