Der Grund dafür liegt auf der Hand: Das Direktgeschäft läuft schon seit Jahren nicht mehr so, wie es sollte, vor allem im Consumer-Bereich. Zudem hat die Wirtschaftskrise Dell besonders stark getroffen.
Wie Dell mitteilt, werden Desktop-PCs und Notebooks deutschlandweit bei Media Markt erhältlich sein. Ob weitere folgen, ist offen. Durch die Zusammenarbeit mit Media Markt will Dell „Privatkunden mehr Möglichkeiten bieten als jemals zuvor, sich vor dem Kauf vom "Look and Feel" der Dell-Produkte zu überzeugen".
Gerade in diesem Punkt hatten die Konkurrenten wie Acer, HP oder Lenovo viele Erfolge erzielen und Dell besonders bei den Verkaufszahlen für Note- und Netbooks überrunden können. Diese Produkte sind immer mehr zu Lifestyle-Angeboten geworden, bei denen es nicht nur auf die technologische Ausstattung, sondern auf Gehäuse, Farbe etc. ankommt – ein Trend, der durch Apples Erfolge zusätzlichen Auftrieb erhält.
Der Eintritt in den deutschen Retail-Markt erfolgt spät. Schon zuvor hatte Dell seine Geräte in den USA bei Wal-Mart, Staples und Best Buy angeboten, sowie in England bei Carphone Warehouse, DSGi Group, John Lewis und Tesco und bei Carrefour in Frankreich, Spanien, Italien und Belgien. Seit Juni letzten Jahres verkauft auch die Elektronikkette Cosmos in Österreich Dell-Produkte.
Dell eifert IBM, HP und Oracle nach
Dell versucht schon seit längerem, sich neu zu erfinden. Dazu gehören die Abkehr von dem alten Grundsatz, keine eigenen Technologien im Hause zu haben, sondern lediglich Standardkomponenten nach Kundenwünschen zu assemblieren und direkt auszuliefern, und der Aufbau einer eigenen Service-Division.
Mit der Übernahme von Equal-Logic, Marktführer bei iSCSI-Storage, vor zwei Jahren ist Dell nun auch ein Storage-Hersteller. Weitere Akquisitionen in dieser Richtung werden heute im Gegensatz zu früher nicht mehr ausgeschlossen. Und mit dem Kauf des Service-Anbieters Ross Perot Ende letzten Jahres hat man die alte Geschäftsphilosophie, dass Service nicht zum „Kerngeschäft" von Dell zähle, ebenfalls aufgegeben.
Media Markt wird auch Dells Gaming-Produkte der Marke Alienware verkaufen. Media Markt ist damit laut Hersteller der erste europäische Retailer, der Alienware-Produkte in sein Angebot übernimmt – ein ebenfalls neuer Geschäftszweig von Dell.
Dell folgt mit der beständigen Ausweitung seines Portfolios der Linie anderer Großer der IT-Branche: Immer mehr Produkte und Bereiche nach dem Vorbild von IBM, HP oder Oracle unter dem eigenen Dach zu versammeln und nicht nur auf einem begrenzten Geschäftsfeld erfolgreich zu sein. Dell fehlt allerdings noch einiges: zum Beispiel eigene Netzwerk-Komponenten, eigene Serverlinien und etliches mehr. Und wir warten sehnsüchtig auf das absolut schicke Dell-Phone…