Global CIO Survey

Deloitte wünscht sich CIOs als Digital Vanguard

07.12.2018 von Christiane Pütter
Die Mehrheit der CIOs versteht sich nach wie vor als zuverlässiger Dienstleister. Die Consultants von Deloitte fordern den Rollenwandel zum Digitalen Vorreiter.
  • Rund jeder Dritte (36 Prozent) versteht sich als „Business Co-Creator“
  • Digitale Vanguards stellen bisher rund zehn Prozent der CIOs und zeichnen sich durch einen engen Draht zum Vertrieb aus
  • 58 Prozent der Unternehmen haben ein Programm zur Förderung von Diversität und Inklusion entwickelt
  • Wichtige Technologien sind für CIOs zurzeit KI/Machine Learning, IoT und RPA

Das Selbstverständnis der IT-Entscheider weltweit verändert sich nur langsam. 55 Prozent von ihnen sehen sich immer noch als zuverlässigen Dienstleister. Das geht aus der "Global CIO Survey 2018" von Deloitte hervor. Doch Firmen mit einer erweiterten CIO-Funktion seien nachweislich erfolgreicher, schreibt Deloitte.

Bei der Entwicklung einer Digitalisierungs-Strategie für das Unternehmen sehen sich nur vier von zehn CIOs als Leader.
Foto: Deloitte

Die rund 1.400 Studienteilnehmer sind als Führungskräfte in Technologie und Business tätig. Sie stammen aus mehr als 70 Ländern. Geht es nach Deloitte, sollten sich CIOs zum "Digital Vanguard", zum Vorreiter der Digitalisierung, in ihren Firmen entwickeln. Allerdings gibt derzeit erst jeder Vierte (25 Prozent) an, einer unternehmensweiten digitalen Strategie zu folgen.

40 Prozent der IT-Chefs erklären sich zum Leader bei der Entwicklung einer solchen Strategie. 30 Prozent übernehmen die Rolle eines Partners. 15 Prozent sehen sich als Unterstützer und zwölf Prozent als Ratgeber.

Technische Kompetenz in Fachbereichen erhöhen

96 Prozent der Befragten sehen es als ihre Hauptaufgabe an, die technische Kompetenz einzelner Geschäftsbereiche zu steigern ("make them more tech-fluent"). 40 Prozent erklären, ihre Arbeit in den kommenden drei Jahren vor allem an "den neuesten Technologien" orientieren zu wollen. Als wichtigste Ziele gelten Prozessautomatisierung (69 Prozent) und die stärkere Ausrichtung an Kundenbedürfnissen (64 Prozent). Mit deutlichem Abstand folgen IT-Infrastruktur und Cloud (51 Prozent) und Unternehmens-Plattformen (50 Prozent).

Wichtigstes Ziel der CIOs ist es, Prozesse zu verbessern.
Foto: Deloitte

Gut jeder Dritte (36 Prozent) versteht sich als "Business Co-Creator", und jeder Zehnte (zehn Prozent) als Vorreiter. Diese Zahlen entsprechen in etwa denen einer vergleichbaren Umfrage vor zwei Jahren.

Die Aufgaben des CIO als Digital Vanguard

Den Digital Vanguard, den Deloitte gerne öfter in den IT-Abteilungen sähe, kennzeichnet vor allem ein enger Draht zum Vertriebsteam. Er kümmert sich überdurchschnittlich stark um Budget und Beschaffung und beeinflussen die Investitionen ihres Unternehmens, schreibt Deloitte.

Die Consultants erwarten von den Vanguards einen Kulturwandel: "Technologien bleiben Kern und Treiber der Entwicklung, aber Eigenschaften wie Kreativität, kognitive Flexibilität und auch emotionale Intelligenz werden im Rahmen eines vom CIO geprägten Recruitings an Bedeutung gewinnen", so die These von Jochen Fauser, Partner und Leiter der Service Line Technology Strategy & Architecture im Bereich Consulting bei Deloitte. Die Unternehmen, in denen bereits ein solcher Vorreiter arbeitet, betrachten ihre IT als Marktführer.

Viele Programme für Diversität und Inklusion aufgelegt

Die Berater bewerten es als Schritt in die richtige Richtung, dass 58 Prozent der Unternehmen ein Programm zur Förderung von Diversität und Inklusion entwickelt haben. 54 Prozent der Befragten geben an, sogenannte Soft Skills bei Neueinstellungen stärker als bisher zu beachten.

Künstliche Intelligenz und Machine Learning interessieren IT-Chefs am Stärksten.
Foto: Deloitte

Die wichtigsten Technologien: KI, IoT und RPA

Was die drei bevorzugten Technologien angeht, wertet Deloitte die Vorlieben digitaler Vorreiter und die der Grundgesamtheit gesondert aus. Ganz oben auf der Wunschliste stehen Künstliche Intelligenz (KI)/Machine Learning (72 Prozent Vanguards/Schnitt: 58 Prozent). Es folgen das Internet der Dinge (IoT) (Vanguards: 46 Prozent/Schnitt 47 Prozent) und Robotic Process Automation (RPA) (Vanguards: 35 Prozent/Schnitt 43 Prozent).

Was CIOs und IT-Manager wo in Deutschland verdienen
IT-Gehälter in Deutschland
Karriere in der IT zu machen, zahlt sich aus. Die Vergütungsstudie "IT-Funktionen 2017/2018" von Compensation Partner zeigt, was CIOs und andere IT-Verantwortliche in welchen Branchen verdienen und in welchen Städten am besten bezahlt wird.
Durchschnittsverdienst der IT-Manager
Compensation Partner hat ermittelt, dass IT-Manager – damit sind alle IT-Führungsfunktionen im Querschnitt gemeint – in einem Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern durchschnittlich 99.950 Euro im Jahr verdienen. Dieses Gehalt steigt auf rund 115.000 Euro in einem Betrieb mit bis zu 1000 Mitarbeitern, wächst in einem mittelständischen Unternehmen mit über 1000 Beschäftigten auf 133.500 Euro und erreicht in Konzernen mit mehr als 20.000 Mitarbeitern 148.300 Euro.
Topverdiener im Bankwesen
Die Topverdiener unter den IT-Chefs kommen weiter aus der Bankenwelt. Compensation Partner errechnet ein durchschnittliches Jahresgehalt von 294.500 Euro inklusive Boni, was einem Plus von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Nicht einmal die Hälfte dessen bekommt ein Abteilungsleiter in der Bankenwelt, der mit 134.800 Euro Jahresgehalt aber noch sehr gut verdient.
Telekommunikationsbranche
Mit Abstand folgen die IT-Bereichsleiter aus der Telekommunikationsbranche mit einem Jahressalär von 235.750 Euro.
Automobilbranche
Auf Platz drei schaffen es die CIOs aus der Autobranche, die im Durchschnitt 223.000 Euro per annum ausgezahlt bekommen. Ein Abteilungsleiter bringt es in der Automobilindustrie im Schnitt auf 118.000 Euro.
Softwarebranche
Mit 198.500 Euro Jahresgehalt liegen die Bereichsleiter in Softwarehäusern knapp unterhalb der 200.000-Euro-Marke.
Systemhäuser
Mit etwas weniger müssen sich die CIOs der Systemhäuser zufriedengeben. Sie beziehen durchschnittlich ein Gesamtgehalt von 193.000 Euro im Jahr.
Frankfurt ist spitze
Untersucht wurde auch, in welcher Stadt die höchsten Gehälter gezahlt werden. Hier hat sich in diesem Jahr Frankfurt am Main an die Spitze gesetzt. Die Hessen zahlen 21 Prozent über dem Durchschnitt.
München
München, das einige Jahre den ersten Platz in Sachen IT-Gehälter belegte, muss sich mit Platz zwei begnügen. Münchner Firmen zahlen 20 Prozent über dem Durchschnitt und liegen damit knapp hinter Arbeitgebern aus Frankfurt am Main.
Stuttgart
An dritter Stelle im IT-Gehälter-Ranking rangiert Stuttgart. Hier wird 15 Prozent mehr als im Durchschnitt bezahlt. Düsseldorf fogt auf Platz vier (elf Prozent) und Köln (vier Prozent) auf Platz vier. Die Hauptstadt Berlin spielt im Ranking keine Hauptrolle. Dort liegen die IT-Gehälter zehn Prozent unter dem Durchschnitt.
Gehaltsverlauf
Das Gehalt eines IT-Managers entwickelt sich im Lauf seiner Karriere bis Mitte fünfzig nach oben. Mit 30 Jahren bringt er es auf 107.900 Euro, mit 35 Jahren nimmt er 111.700 Euro mit nach Hause, mit 40 dann 122.700 Euro. In den besten Führungsjahren geht es weiter nach oben: mit 45 Jahren auf 131.700 Euro, mit 50 auf 136.000 Euro. Dann ist allerdings die Plateauphase erreicht: Laut Compensation Partner verdient der 55-jährige IT-Chef im Durchschnitt nur noch 129.000 Euro im Jahr.