Das Dilemma beim IT-Gipfel

Den E-Health-CIO vergessen

29.02.2008 von Andreas Schmitz
Nach dem ersten IT-Gipfel in Potsdam war es noch das Thema schlechthin: Der E-Health-CIO wurde dringend als Mittler zwischen Wirtschaft und Bund eingefordert. Ein Jahr später in Hannover ist in Arbeitsgruppe 7 für ITK und Gesundheit kein Wort mehr davon zu hören.
Andreas Schmitz, Redakteur CIO: "Die Arbeitsgruppe 7 ITK und Gesundheit offenbart das ganze Dilemma, in dem die politisch verzögerte IT derzeit feststeckt."
Andreas Schmitz, Redakteur CIO: "Die Arbeitsgruppe 7 ITK und Gesundheit offenbart das ganze Dilemma, in dem die politisch verzögerte IT derzeit feststeckt."

Kanzlerin Merkel, die Bundesminister Glos und Schäuble, Telekom-Chef Obermann, SAP-Chef Kagermann - alle feierten sie den Hannoveraner IT-Gipfel. Merkel kürte Hans-Bernhard Beus zum Bundes-CIO. Vom "vollen Erfolg" sprach Bitkom-Präsident Ernst August Scheer zunächst. Doch verhallten diese zwei Worte fast auf dem Weg ins Ohr der Zuhörer. Kurz danach trennte sich Scheer von seinem Manuskript und redete frei weiter. Als hätte ihn die Realität schlagartig eingeholt. Denn in Jahr 1 nach dem Potsdamer IT-Gipfel 2006 war wenig passiert.

Schon die Arbeitsgruppe 7 "ITK und Gesundheit" offenbart das ganze Dilemma, in dem die politisch verzögerte IT derzeit feststeckt. Auf dem ersten IT-Gipfel Ende 2006 sprachen die Health-Experten in Hinsicht auf die Gesundheitskarte von zu vielen Einzelprojekten und Insellösungen, forderten eine stärkere Vernetzung und so weiter. Um das Wirken zwischen Bundesverwaltung und Wirtschaft besser bündeln zu können, forderten die Kenner des Gesundheitsmarktes gar einen E-Health-CIO.

"Ich denke, die Eckpunkte aus 2006 gelten immer noch", antwortet ein Mitglied der Arbeitsgruppe trocken auf die Frage, was sich seit dem letzten Jahr getan habe. Offenbar ist auf dem Hannover-Gipfel jedoch nicht in einem Satz über den E-Health-CIO gesprochen worden.

Doch nun gibt es ja den ersten Bundes-CIO. Experten versprechen sich mehr "Klarheit und Transparenz" in der Zusammenarbeit zwischen der Gematik und den beteiligten Bundesministerien. Konkret sei die digitale Signatur genannt, die für alle künftigen Karten - und nicht für die Gesundheitskarte und die Health Professional Card - am besten nur einmal aufgesetzt wird. Und das liegt faktisch in den Händen von Beus, der jedoch mit einer verfassungsbedingten Hürde kämpfen muss, der Ressorthoheit der Ministerien. Deshalb wird er auch künftig das Go von den Staatssekretärskollegen abwarten müssen. Nur eins ist sicher: Der nächste IT-Gipfel kommt bestimmt.