Erst seit ein paar Monaten ist Bettina Uhlich, CIO des Spezialchemie-Konzerns Evonik Industries in Essen, auch die neue Sprecherin des CIO-Anwendervereins VOICE e.V. Ihr Anspruch ist klar: Die Käuferseite muss sich branchenübergreifend vernetzen und stark gegenüber den Anbietern präsentieren. Das gilt für Konzerne genauso wie für den Mittelstand.
"Wir reden über Einkaufsallianzen"
Die Aufgaben des VOICE gliedern sich laut Uhlich in drei Bereiche. Der Verband möchte eine Wissensplattform sein und unter den Mitgliedern zu Themen wie beispielsweise IT-Sourcing den Austausch von Erfahrungen und Vertrags-Templates ermöglichen. Gerade gegenüber den Hyperscalern Amazon Web Services, Microsoft und Google sei es für große Unternehmen genauso wie für den Mittelstand wichtig, kompetent und gut informiert aufzutreten.
Die zweite Aufgabe besteht laut Uhlich im "Stärken des Netzwerks". Wöchentlich finde beispielsweise ein CIO-Erfahrungsaustausch statt, in dem jeder seine Themen vorstellen könne. Dann komme es etwa zu Diskussionen über IT-Organisation, juristische Fragestellungen oder Management-Themen.
Und schließlich will der VOICE eine Interessensvertretung sein und gegenüber großen IT-Anbietern sowie der Politik geschlossen auftreten. "Wir bündeln unsere Einkaufspower, wir haben ja relativ viel", sagt die VOICE-Präsidentin. "Wir tauschen Informationen aus und redenüber Einkaufsallianzen im Rahmen des legal Möglichen."
Warum muss ein CIO-Verband politisch auftreten? Uhlich glaubt, dass Verbände wie der VOICE gerade im Wahljahr viel für ihre Mitglieder erreichen können. "Wir wollen Vorschläge machen und die Politik informieren, welche Rahmenbedingungen verbesserungswürdig sind." Es geht dem VOICE nicht darum zu meckern, sondern konstruktive Vorschläge zu machen und klar Position zu beziehen. Als Beispiel nennt Uhlich das Thema "Arbeitnehmerüberlassung", das für deutsche Unternehmen einen erheblichen Wettbewerbsnachteil gegenüber Unternehmen aus anderen Ländern bedeute. "Es ist wichtig, das klar zu formulieren."