Hochschulranking

Der beste IT-Nachwuchs kommt aus Karlsruhe

04.05.2011 von Christiane Pütter
Bei Personalern haben Informatik-Absolventen aus Karlsruhe den besten Ruf. In Wirtschaftsinformatik führt die TU München laut Ranking für die Wirtschaftswoche.
Die Stadt Karlsruhe hat nicht nur ein schönes Schloss, sondern auch noch zwei gute Informatik-Ausbildungsstätten - KIT und Hochschule.
Foto: Stadt Karlsruhe

Wer Informatik studieren will und nicht ortsgebunden ist, der sollte sich nach Karlsruhe aufmachen. Sowohl die dortige Universität als auch die Fachhochschule genießen bei Personalchefs den besten Ruf der Ausbildungsstätten in Deutschland. Das geht zumindest aus dem Hochschulranking 2011 hervor, das der Kölner Berater Universum gemeinsam mit dem Recruiting-Dienstleister Access Kelly OCG, ebenfalls Köln, im Auftrag der Wirtschaftswoche durchgeführt hat. Befragt wurden mehr als 500 Personaler.

Das Ranking bezieht verschiedene Fachrichtungen ein, neben Informatik sind das unter anderem Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurwesen und BWL. In der Informatik gelten als beste Universitäten - nach Karlsruhe - die Technische Universität München (TU) und die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH).

Neue Begriffe und Abschlüsse verwirren Personaler

Die Uni Karlsruhe nennt sich übrigens seit Oktober 2009 Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Das KIT ist ein Zusammenschluss des Forschungszentrums Karlsruhe und der Universität Karlsruhe.

Noch ein Wechsel in der Bezeichnung: Einige vormalige Fachhochschulen heißen jetzt Hochschule oder auch University of Applied Sciences. Nach Aussagen der Studienautoren gilt aber nach wie vor: Ein Studium an einer technischen Universität ist stärker wissenschaftlich fundiert, während die Hochschulen/Fachhochschulen eher praxisorientiert ausbilden. Beide Ausbildungszweige müssten nun an ihrem Profil feilen, um die Unterschiede erkennbar zu machen. Noch fände sich nicht jeder Entscheider mit neuen Begrifflichkeiten und Ausbildungsabschlüssen zurecht.

Bei den Hochschulen/Fachhochschulen in der Disziplin Informatik hat ebenfalls Karlsruhe den besten Ruf. Es folgen Darmstadt und wiederum München.

TU München bildet beste Wirtschaftsinformatiker aus

Die besten Wirtschaftsinformatiker kommen von folgenden Universitäten: TU München, Technische Universität Darmstadt und Universität Mannheim. Unter den Fachhochschulen liegen wiederum die Hochschule Karlsruhe, die Hochschule München (Munich University of Applied Sciences) und die HTW Berlin (Hochschule für Technik und Wirtschaft) vorn. Diese hieß vormals FHTW (Fachhochschule für Technik und Wirtschaft).

Was Wirtschaftsingenieure betrifft, so gilt die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH) als beste Universität. Die Ränge zwei und drei besetzen die Universität Karlsruhe (KIT) und die Technische Universität Darmstadt. Besonders anerkannt unter den Fachhochschulen sind die Wirtschaftsingenieure der Hochschulen Karlsruhe, Esslingen und München.

Gute Job-Chancen für Absolventen

Damit konnten alle Genannten ihre Vorjahresplätze halten. Änderungen gab es lediglich in im Fach Elektrotechnik.

Insgesamt geht eine große Mehrheit von 85 Prozent der befragten Personaler davon aus, dass Absolventen "gute oder sehr gute" Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Eine deutliche Veränderung zu 2010, als das nur 60 Prozent sagten.

Es werde für Unternehmen also immer schwieriger, ihren Rekrutierungsbedarf zu decken, so die Studienautoren. Damit können es sich Personaler nicht mehr leisten, wählerisch zu sein. Immer mehr Befragte geben denn auch an, "keine Präferenzen" bezüglich des Abschlusses zu haben - nichtsdestoweniger sind Master und Diplom begehrt.

Höhere Universitätsabschlüsse bevorzugt - noch

"Wir beobachten, dass die Unternehmen nach wie vor die Absolventen mit höheren Universitätsabschlüssen bevorzugen, obwohl eine große Anzahl hochqualifizierter Bachelors die Hochschulen verlässt", sagt Access-Kelly-OCG-Geschäftsführer Klaus Töpfer. Bisher allerdings erreicht der Bachelor-Abschluss einen Zustimmungsgrad von höchstens sechs Prozent.

Eine Haltung, die sich Arbeitgeber nicht mehr lange leisten können, glaubt Töpfer. Weil der Pool an Diplomabsolventen "stetig kleiner" werde, erwarte er "in naher Zukunft" einen Wandel in der Recruitingpolitik vieler Unternehmen.