Der Verkauf von BPM-Suiten entwickelt sich offenbar zu einem der Software-Märkte, die am rasantesten wachsen. 2011 wird der BPM-Markt voraussichtlich ein Volumen von 2,6 Milliarden Euro erreicht haben, wie Gartner prophezeit. Bis dahin dürfte er jährlich im Durchschnitt um 24 Prozent zulegen.
BPM: Kurzfristiger ROI, langfristiger Mehrwert
BPM ist aus früheren Management-Theorien und -Praktiken hervorgegangen. Heute gilt es als Management-Disziplin, welche Geschäftsprozesse als Aktivposten sieht, die gestaltet, wiederverwendet und ausgeschlachtet werden können, damit das Geschäft flotter wird und die Abläufe besser funktionieren. Dabei kommt der IT die Schlüsselrolle zu. Der Fokus liege immer stärker darauf, dass der operative Betrieb Spitzenleistung bringe, sagt Janelle Hill, von Gartner.
So kommt auch auf die IT-Manager mehr zu: Einer früheren Gartner-Studie von 2006 zufolge erwarten sich 45 Prozent der Geschäftsführer, dass CIOs in den kommenden fünf Jahren mehr Management-Verantwortung für Veränderungen in den Geschäftsprozessen übernehmen.
Zur Verbesserung der operativen Abläufe gehört beispielsweise, dass Strategieziele eine direkte Verbindung mit der Prozessgestaltung haben müssen, und zwar über Metriken. So macht Prozess-Management sichtbar, wie das Unternehmen mit Kunden und Handelspartnern interagiert - und daraus können neue Geschäftsmodelle und Produkte entstehen. Janelle Hill ist überzeugt vom Nutzen: BPM spare Geld, spare Zeit, erzeuge langfristig einen Mehrwert und liefere einen kurzfristigen Return-on-Investment (ROI).
BPM-Suiten sorgen für die vereinheitlichte Umgebung, die gerade heutzutage gefragt sind, da die Software-Entwicklung eher schrittweise abläuft. Dabei verschieben sich jedoch die Anforderungen des Marktes: weg von "pure-play"-BPM-Produkten, die auf den Workflow zwischen Menschen oder Systemen zielen, hin zu BPM-Suiten, die Geschäftsprozess-Praktiken über den gesamten Prozess-Lebenszyklus hinweg unterstützen - und zwar auf eine konsistente, anpassungsfähige und einheitliche Art und Weise.
Dank SOA gedeiht die Nachfrage
Laut Gartner wird die Nachfrage nach BPM im Jahr 2007 geradezu ins Kraut schießen, weil die Unternehmen ihre Ausgaben für Service-orientierte Architekturen (SOA)-Projekte mit denjenigen für BPM-Programme kombinieren. Einer weiteren Studie von 2006 zufolge wollen Unternehmen 22 Prozent ihres 2007er-IT-Budgets für SOA ausgeben. Und weil BPM ein Hauptgrund dafür ist, sich SOA zuzuwenden, werden Unternehmen wohl einen Gutteil ihrer SOA-Ausgaben für BPM aufwenden.
BPM-Anwendern empfiehlt Gartner drei optimale Verfahren. Erstens sollte ein zentraler Analyst benannt werden, der an jedem größeren Geschäftsprozess arbeitet - wobei ein einziger Ansatz eines einzigen Anbieters nicht ausreichen wird. Zudem sollten Mitarbeiter in Prozessdisziplin geschult werden. Zweitens muss die Partnerschaft mit der IT stark sein - wobei die IT zwar das Management der Geschäftsprozesse ermöglicht, es aber nicht leitet. Und drittens sind Unternehmen gut beraten, ein "center of excellence" für BPM zu schaffen, dem ein erfahrener Mitarbeiter vorsteht.
Darüber hinaus dürfen sich Unternehmen nicht scheuen, bei der Ausführung Hilfe in Anspruch zu nehmen. Zudem sollten sie laut Gartner einen Prozess visionär festlegen und das Ziel klar definieren.
Vorteil von BPM-Suiten: Sie ermöglichen es Unternehmen, ihren Prozess-Lebenszyklus auf viele Arten zu verbessern. Erstens können alle Interaktionsmuster zwischen Prozessen, Systemen und Informationen modelliert und simuliert werden, um ein gemeinsames Verständnis davon zu schaffen, wie Geschäftsergebnisse zu optimieren sind.
BPM ermöglicht Feedback in Echtzeit
Zweitens können mit BPM Workflows koordiniert und gemanagt werden. Drittens erhalten Manager Echtzeit-Feedback über den Arbeitsfortschritt und können die laufenden Prozesse entsprechend anpassen. Viertens werden Prozessresultate genau überwacht. Und fünftens gewinnen Unternehmen Know-how, weil der gesamte Prozess-Lebenszyklus von IT-Spezialisten begleitet wird.