Das Fitness-Armband beim Joggen oder lustige Späße mit Googles Glass - diese Assoziationen zum Thema Wearables reichen nicht mehr aus. Tragbare Technologien werden im kommenden Jahr in vielen Unternehmen auf der Agenda stehen, wie der US-Marktforscher Forrester erhoben hat. Die Berater formulieren denn auch "Five urgent truths about the future of wearables that every leader should know".
Grundlage der Studie sind einerseits Gespräche mit Entscheidern aus 27 Unternehmen. Die Analysten ziehen außerdem eine quantitative Befragung von rund 3100 Business- und Technologie-Managern weltweit hinzu.
Demnach setzen 68 Prozent der Befragten Wearables für das kommende Jahr grundsätzlich auf die Liste. Diese 68 Prozent gliedern sich so auf: Acht Prozent schreiben Wearables "entscheidende" Priorität zu und 19 Prozent "hohe". 24 Prozent sehen "moderate" Priorität und 17 Prozent "geringe".
Forresters fünf Voraussagen über Wearables
1. Die Menschen wollen sie. Die erste Wahrheit bezieht sich auf ein breites Publikum. Eine Forrester-Studie unter rund 4560 US-Amerikanern und knapp 11.650 EU-Bürgern ergab, dass 42 Prozent der Amerikaner und 36 Prozent der EU-Bürger ein Sensor-bestücktes Armband tragen würden, sofern der angebotene Service sie interessiert. Sie würden auch Sensoren an ihre Kleidung heften (USA: 35 Prozent, EU: 23 Prozent) oder Kleidung tragen, in die Sensoren eingearbeitet sind (USA: 19 Prozent, EU: 15 Prozent).
2. Das Business will sie noch mehr. Forrester vergleicht die Nachfrage des Business nach Wearables heute mit der Nachfrage nach mobile IT im Jahr 2010. Die Analysten nennen insbesondere folgende Stichpunkte:
Außendienst: Dass Wearables im Außendienst lebensrettend sein können, illustriert Forrester am Beispiel des australischen Unternehmens Thiess. Der Anbieter von Services rund um Infrastruktur und Energie schickt seine Mitarbeiter teilweise in Regionen, wo Giftschlangen leben. Wearables überwachen Körpertemperatur und Blutzusammensetzung der Arbeiter und melden, wenn gesundheitliche Risiken bestehen.
Schichtarbeiter: Meldet sich ein Schichtarbeiter krank, bekommt der Vorgesetzte eine Notiz auf seine Smartwatch. Ein gutes Programm schlägt auch gleich einen Ersatz vor.
Technische Kontrolleure: Wer Maschinen wartet, braucht freie Hände. Datenbrillen wie Google Glass unterstützen bei der Arbeit.
Verkäufer und Kundendienst-Mitarbeiter: Tragen Mitarbeiter im direkten Kundenkontakt eine Datenbrille, können sie den Kunden die ganze Zeit über ansehen und brauchen nicht auf ihr Handheld zu schauen. Das soll die Verkaufszahlen nach oben treiben.
3. Unternehmen werden neue Business- und Service-Modelle rund um Wearables erfinden. Vorreiter dieser Entwicklung ist zum Beispiel der Sportartikel-Hersteller Nike. Seine Partnerschaft mit Apple ermöglicht das Anbieten neuer Dienstleistungen rund um Sport und Fitness. Laufstrecke, Kalorienverbrauch, Geschwindigkeit - alles kann der Nutzer aufzeichnen. Das grenzt an den Bereich Healthcare, den Forrester als einen der größten Wachstumsmärkte identifiziert. Auch T-Shirts wie etwa von der Modemarke Ralph Lauren springen auf den Zug auf.
4. Wearables bergen Überraschungen. Nutzer werden nicht nur den eigenen Körper mit Wearables bestücken. Sondern zum Beispiel auch ihre Kinder und Haustiere. Außerdem können Wearables zu medizinischen Zwecken auch im menschlichen Körper arbeiten.
5. Das Ziel kann ein All-Body-Netzwerk sein. Derzeit kreist die Diskussion um individuell eingesetzte Wearables. Forrester hält ein All-Body-Netzwerk für möglich. Mehrere Geräte und Sensoren werden für eine Art Rund-um-Versorgung miteinander kommunizieren.
Ein Nebeneffekt dieser Entwicklung ist laut Forrester wiederum die Stärkung der Marketing-Chefs. Sie sollten die Kunden des Unternehmens am besten kennen und müssen sich als Partner von CEO und CIO positionieren, schreiben die Berater.