"Die Wissenden reden nichts, die Redenden wissen nichts", erklärten angeblich die alten Chinesen. Heutige CIOs haben es leichter, sie können Daten, Informationen und Wissen ihres Unternehmens in der IT abbilden. Wie das zu tun ist, steht bei IT-Entscheidern im deutschsprachigen Raum derzeit ganz oben auf der Agenda. Das ist jedenfalls eine Beobachtung von Nicole Dufft.
Die PAC-Analystin (Pierre Audoin Consultants) hat auf der Tagung "CIO 30 DACH" einen Roundtable moderiert. Die Teilnehmer kamen nach Duffts Angaben aus Unternehmen wie Adidas, der Credit Suisse, Danone oder Merck.
Collaboration und Knowledge-Sharing sind die Begriffe, die Dufft am häufigsten gehört hat. Das beinhaltet folgende Aspekte:
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Wie können CIOs den Wissensaustausch in ihrem Unternehmen am besten unterstützen?
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Wie organisieren sie den Zugang zu Daten und Informationen? Die "richtigen" Nutzer müssen zur "richtigen" Zeit an das "richtige" Wissen kommen.
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Wie gehen IT-Chefs mit den unterschiedlichen Sorten von Wissen um - statische Daten und Informationen versus dynamisches Wissen, das beispielsweise über Social Collaboration ausgetauscht wird.
Die Diskussion um diese Fragen können als "Work in progress" gelten. Wie Dufft berichtet, zeigen die bisherigen Erfahrungen mit den entsprechenden Tools unterschiedliche Ergebnisse. SharePoint eignet sich demnach am besten für statische Daten. Geht es um das Teilen von sehr aktuellen Informationen mit kurzer Halbwertszeit, eignen sich andere Tools besser, etwa Yammer, Salesforces Chatter oder Atos BlueKiwi.
Anbieter müssen nachbessern
Die Konferenz-Teilnehmer monierten, dass sich Collaboration-Tools insgesamt noch nicht gut genug in Geschäftsprozesse und bestehende Software-Systeme integrieren lassen. Hier müssten die Anbieter nachbessern, so ihre Forderung.
Nicht zuletzt erklären die IT-Entscheider, dass Wissensaustausch und Zusammenarbeit über den Einsatz von Software hinausgehen. Hier spielen auch weiche Faktoren wie die Firmenkultur eine Rolle.
Firmenkultur und ihr Wandel sind die Stichworte für das zweite große Thema, das deutschsprachige CIOs derzeit beschäftigt. Dabei geht es vor allem um neue Kommunikationsformen mit Endverbrauchern. Digitales Marketing rückt in den Mittelpunkt. IT-Entscheider stellen sich folgende Fragen:
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Wie kann die IT die Interaktion mit dem Verbraucher durch neue Kanäle wie Blogs, Social Networks, E-Mail, SMS oder Twitter unterstützen?
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Welche Rolle wird die IT künftig in einem Unternehmen spielen, das auf digitalisierte Geschäftsmodelle setzt und sich immer schneller verändert?
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Wie kann der CIO zum Treiber von Change und Innovation werden?
Wie PAC-Analystin Dufft beobachtet, unterscheiden IT-Chefs im Groben zwei Arten von Projekten: "klassische" Projekte rund um Sicherheit und Kontrolle, die langfristig angelegt sind, und kurzlebige, innovative Initiativen. Für diese gibt es schon ein neudeutsches Wort: innovative Speed Boats.
Change-Teams aus IT und Fachabteilung aufbauen
Die Teilnehmer der Konferenz sprachen sich für das Etablieren von Change-Teams aus. In diesen sollten IT-Mitarbeiter sowie Kollegen aus den verschiedenen Fachabteilungen sitzen. Je gemischter die Teams, umso besser, meinen die CIOs.
Dufft sagt, sie sei zunächst überrascht gewesen, dass rein technologische Themen weniger stark diskutiert wurden. Ihr Fazit: Selbstverständlich interessieren sich CIOs nach wie vor für die Technologie - diese schlägt ihnen aber weniger auf den Magen als die Anforderungen der Business-Seite.