Zwei von drei IT-Chefs bekommen vom Unternehmen einen Dienstwagen gestellt. 44.000 Euro darf die Karosse kosten. Das hat die Management-Beratung Kienbaum für ihre Vergütungsstudie "Führungs- und Fachkräfte in IT-Funktionen 2011" ermittelt (über die Entwicklung bei den Gehältern haben wir bereits berichtet).
Ob ein Unternehmen Verantwortungsträgern Firmenwagen gewährt, hänge immer weniger von "dienstlichen Erwägungen" ab, beobachten die Studienautoren. Stattdessen werde das mittlerweile als Möglichkeit gesehen, Führungskräften ein "steuergünstiges Extra" zukommen zu lassen.
Die Regel ist es für IT-Führungskräfte gleichwohl nicht. In der Mehrzahl sind die Dienstwagenfahrer nur auf den beiden oberen der sieben Führungspositionen, die Kienbaum abfragte. Von den IT-Chefs mit strategischer Verantwortung, die in der Studie als Leiter Informationsverarbeitung und Organisation geführt werden, fahren 65 Prozent Dienstwagen. Von den stärker operativ ausgerichteten Leitern IT-Management 57 Prozent. Schon von den Leitern Anwendungsentwicklung, der nächsten Kategorie von IT-Führungskräften, haben nur noch 35 Prozent einen Firmenwagen.
Unter IT-Fachkräften sind Firmenfahrzeuge kaum verbreitet. Nur jeder Zwanzigste fährt eines. Eine Handvoll Ausnahmen liegt deutlich über diesem Durchschnitt: 43 Prozent der IT-Vertriebler bekommen einen Dienstwagen gestellt, 16 Prozent der IT-Projektleiter und zwölf Prozent der IT-Trainer.
Das durchschnittliche Budget für Dienstwagen von IT-Führungskräften liegt bei 42.000 Euro. Der Betrag gibt den Bruttolistenpreis einschließlich Sonderausstattung an.
Dienstwagen mit Eigenanteil aufwerten
Das muss aber nicht alles sein. Sieben von zehn Führungskräften dürfen laut der Kienbaum-Umfrage, in die Angaben von 506 Unternehmen in Deutschland zu 6266 Positionen eingeflossen sind, ihr Dienstfahrzeug durch einen Eigenanteil aufwerten. Bei 30 Prozent ist der Eigenanteil in der Höhe nicht begrenzt. Die übrigen dürfen höchstens zehn bis 30 Prozent zum Budget zuzahlen.
In den wenigsten Fällen schreiben Unternehmen die Ausstattung der Dienstwagen komplett vor. In 47 Prozent der Fälle regeln sie die Ausstattung teilweise, zu 50 Prozent hat der Empfänger freie Wahl. Zu den Ausstattungsmerkmalen, die Firmen teilweise vorgeben, zählen zum Beispiel Klimaanlage, Navigationssystem, Freisprechanlage oder bestimmte Farben.
Dass Dienstwagen vielerorts als Bonbon für Manager gelten, zeigt sich auch an den Regelungen zur Privatnutzung. Die fallen in den meisten Unternehmen sehr großzügig aus, stellt die Kienbaum-Studie fest. Fast alle erlauben unbegrenzt Privatfahrten, auch im Ausland. Einige beschränken die Privatnutzung aufs Inland oder nach gefahrenen Kilometern.
An den Kosten für Dienstwagen müssen sich IT-Führungskräfte meist nur durch eine Versteuerung des geldwerten Vorteils beteiligen. Für 88 Prozent von ihnen gilt diese Regel. Von den übrigen müssen manche ein Kilometergeld für privat gefahrene Strecken ans Unternehmen zahlen, andere die Spritkosten für Freizeitnutzung übernehmen, wieder andere zum Beispiel die Vollkaskoversicherung selbst zahlen.
Welches Auto sie gern als Dienstwagen hätten, dürfen sich 50 Prozent der Führungs- und Fachkräfte aus der IT selbst aussuchen. Bei der anderen Hälfte sind Automarke oder sogar Typ vorgeschrieben.
Audi bei IT-Managern vor BMW und VW
CIOs und andere IT-Führungskräfte fahren am häufigsten Audi, hier vor allem die Typen A6 und A4. BMW, die im Vorjahr am häufigsten genannte Marke (außer bei Kienbaum auch in einer Dienstwagen-Studie von Hewitt), liegt jetzt auf dem zweiten Platz. Jede vierte IT-Führungskraft bekommt einen BMW vom Arbeitgeber gestellt, am häufigsten handelt es sich um die 5er und die 3er Baureihe. 20 Prozent fahren VW, darunter meistens Passat oder Touran. Auf dem vierten Rang liegt die Marke Mercedes, mit der elf Prozent der IT-Führungskräfte dienstlich unterwegs sind. C- oder E-Klasse sind hier die häufigsten Modelle.
Bei den Fachkräften dominiert Volkswagen. 34 Prozent haben als Firmenwagen einen VW, meist Passat oder Golf. 23 Prozent fahren Audi - vornehmlich A4, A3 oder A2. Auf dem dritten Rang liegt BMW, hauptsächlich mit den Baureihen 3er und 1er. Jeweils zehn Prozent der IT-Fachkräfte fahren Ford oder Opel - häufigste Modelle sind hier Mondeo und Focus beziehungsweise Astra und Zafira.