Was zeichnet einen guten Change-Manager aus? Er muss einen Wandel in den Köpfen der Mitarbeiter bewirken, muss erklären, warum Veränderungen im Unternehmen notwendig sind, auch wenn die Geschäfte prächtig laufen.
Stefan Henkel, CIO von Siemens Healthineers, gehört zu dieser speziellen Art von Führungskräften. Sein Transformationsprogramm "Digitalize the Core" kommt auf den ersten Blick zwar recht technisch daher und zielt auf Anwendungen, Prozesse und IT-Infrastruktur. Ein zentrales Handlungsfeld ist für ihn aber auch der Kulturwandel in der IT-Organisation. Die Entscheidung, frühzeitig das Thema Change-Management in den Mittelpunkt zu stellen, habe sich ausgezahlt, resümiert er.
Christa Koenen, CIO der Deutschen Bahn, geht die Sache radikaler an: "Wir schaffen die klassischen Führungskräfte ab", sagt sie im Interview. Die Herausforderungen der Digitalisierung seien mit hergebrachten hierarchischen Strukturen nicht zu meistern. In der von ihr geleiteten IT-Tochter DB Systel bricht sie die disziplinarische Führungsstruktur auf und setzt auf selbstorganisierte Teams. Für diesen Weg interessieren sich inzwischen auch andere Bereiche im Bahn-Konzern.
Auch Metro-CIO Timo Salzsieder beschäftigt sich mit dem Wandel, wobei kulturelle Veränderungen im Vordergrund stehen. Die hochgejazzte Debatte um die digitale Transformation mag er nicht besonders: "Das klingt für mich so, als hätten wir vorher nie mit Strom gearbeitet."
Die Infrastruktur als technische Basis des Wandels arbeitet derweil weiter mit sehr viel Strom, steht aber immer häufiger im Data Center eines Cloud-Providers. Die Bahn jedenfalls hat ihr Rechenzentrum verkauft. Der Betrieb einer eigenen IT-Infrastruktur gehöre nicht mehr zu den Kernaufgaben, hört man aus Berlin - auch eine Art von Change-Management.
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