Welches Thema aus dem Bereich Business Intelligence fasziniert Sie gerade?
Wir beschäftigen uns derzeit speziell mit der Frage, wie mit der schnell anwachsenden Menge und Vielfalt an Daten im Unternehmen umzugehen ist. Wir kümmern uns darum, dass diese übersichtlich und handhabbar bleibt. Denn für das Gelingen von Business Intelligence ist wesentlich, die Datenmenge und Datenqualität immer auf einem hohen Level zu halten. Dabei hat man es in der Business Intelligence neben kodierten Informationen aus den operativen Systemen immer mehr auch mit nicht kodierten Informationen zutun hat, die beispielsweise in Mail-, Excel- oder Powerpoint-Dokumenten liegen. Diese sinnvoll miteinander zu verknüpfen, ist eine Herausforderung.
Und welches Thema bereitet Ihnen Kopfschmerzen?
Kopfschmerzen bereitet mir im Moment keines der Themen. Aber ich denke, dass man in Zukunft in der BI sehr viel stärker das Wissen und die Informationen aus dem Internet berücksichtigen muss. In Blogs oder Wikis findet man eine Unmenge an Daten, die auch für Geschäftszwecke relevant sein können, über Suchmaschinen aber nur schwer zugänglich sind. Wir sind ja ein Reiseunternehmen und Reisende berichten zum Beispiel gerne in Blogs über ihre Erfahrungen, über die guten und auch über die schlechten. Wir sind gerade dabei, zu evaluieren, wie wir diese Informationen verfügbar machen und verwerten können und denken, in den nächsten zwölf Monaten ein entsprechendes Projekt starten zu können. Die Herausforderung ist, dieser großen Vielfalt an Daten Herr zu werden, die relevanten auszuwerten und sie gut strukturiert und handhabbar zur Verfügung zu stellen.
Sie sind CEO eines IT-Unternehmens. Wie sieht Ihr Job in zwanzig Jahren aus?
Ich denke, dass sich die Unternehmens-IT in zwanzig Jahren immer weniger mit der puren Technik, also mit dem Betrieb von Servern oder der technischen Infrastruktur eines Unternehmens beschäftigen wird. Bis dahin wird das alles Commodity sein und von einem spezialisierten Dienstleister zur Verfügung gestellt werden, wie heute der Strom aus der Steckdose. Auch mit Softwarekomponenten, um die wir uns heute noch intensiv kümmern, wie Mail oder Office-Paketen, werden wir in zwanzig Jahren ähnlich unkompliziert umgehen, wie heute mit dem Fernseher. Ein wesentlicher Bereich wird aber bleiben: Die Spezialanwendungen, die das Kerngeschäft steuern. In unserem Fall sind das Anwendungen rund um Flüge, Hotels oder Veranstalter. Diese kann man nicht einfach kaufen, installieren und fertig. Für ihre Umsetzung braucht man sehr viel Business- und IT-Know-how und letztlich sind es diese Spezialanwendungen, die uns vom Wettbewerber unterscheiden.
Was lesen Sie gerade? Beruflich?
Im Moment liegt auf meinem Nachttisch "Das Missing-Link-Prinzip" des Wirtschaftsprofessors Dietmar Fink und des IBM-Geschäftsführers Matthias Hartmann. In dem Buch geht es darum, dass in Unternehmen häufig die Verbindung zwischen der Strategie und dem, was dann wirklich umgesetzt wird, fehlt. Die Autoren zeigen an eingängigen Beispielen, wie man diesen Missing Link schließen kann, also von der Strategie in die Praxis kommt. Ein spannendes Buch.
Und Privat?
Privat lese ich im Moment "Daisy Sisters" von Henning Mankell. Mankell ist ja ein sehr guter Krimischreiber. "Daisy Sisters" behandelt das Thema der Frauenemanzipation zwischen den 40er und 80er Jahren des letzten Jahrtausends. Von diesem Buch bin ich fast ein bisschen enttäuscht. Es liegt nicht am Thema, Romane kann Mankell anscheinend nicht so gut schreiben, wie Krimis.
Wofür hätten Sie gerne mehr Zeit?
Wenn ich so aus dem Fenster gucke und das tolle Spätsommerwetter sehe, würde ich gerade viel lieber eine Mountainbike-Tour durch den Harz machen. Aber man muss sich ja seinen Rahmenbedingungen fügen (lacht).