Porsche Digital Lab

Der Enabler für Digitalisierung bei Porsche

18.11.2019 von Wolfgang Herrmann
Anja Hendel, Director Porsche Digital Lab, erläutert im Interview, wie sich der Sportwagenbauer auf die Herausforderungen des digitalen Wandels einstellt.
Anja Hendel, Director Porsche Digital Lab: "Wir arbeiten in interdisziplinären, agilen Teams, die sich je nach Produkt unterschiedlich zusammensetzen und sich je nach Phase und Anforderung für eine Arbeitsmethode entscheiden."
Foto: Porsche

CIO: Die digitale Transformation bei Porsche wird von vielen Schlagwörtern begleitet: Blockchain, künstliche Intelligenz, Virtual und Augmented Reality. Fehlt da noch was?

Anja Hendel: Das ist schon eine sehr gute Liste - ich möchte sie aber noch um Internet of Things und Quanten-Computing ergänzen und die Ernsthaftigkeit dieser Technologien betonen. Bei Porsche treibt uns die Frage um, was unser Geschäftsmodell in Zukunft ergänzen wird und wie wir die Chancen der digitalen Transformation optimal nutzen können. Dabei spielen Zukunftstechnologien selbstverständlich eine Schlüsselrolle, die wir bei uns im Porsche Digital Lab erforschen, erproben und evaluieren.

Dafür haben wir ein internationales, hoch qualifiziertes Team aus Technologen, Entwicklern und ­Methodenexperten aufgestellt, das Konzepte für den Einsatz der Technologien entwickelt und praxisnahe Prototypen baut. Wir wollen ausloten, welches Poten­zial diese Technologien für uns und unsere Prozesse besitzen und welche Geschäftsmodelle damit heute wie zukünftig möglich sind.

Welche Ziele verfolgt Porsche mit seiner Digitalisierungsstrategie?

Anja Hendel: Im Rahmen unserer Strategie 2025 Plus haben wir uns unter anderem ein ambitioniertes Ziel in Sachen Digitalisierung gesetzt und die sogenannte Mission D als eine von fünf Querschnittstrategien fest implementiert. Hierbei geht es um die drei Felder Produkte und Services, Kundenbeziehungen und Unternehmensprozesse. So ist der gesamte Porsche-Konzern in unsere Digitalisierungsaktivitäten eingebunden, von der IT bis zum Vertrieb. Im Porsche Digital Lab sehen wir uns vor allem als Enabler für die Digitalisierung der Unternehmensprozesse.

Digitalisierung ist mehr als die Einführung neuer Technologien. Wie gestaltet Porsche den Kulturwandel, der damit verbunden ist?

Anja Hendel: Wir sind fest überzeugt, dass neue Technologien nur dann erfolgreich eingesetzt werden können, wenn Mitarbeiter offen und bereit dafür sind. Deshalb gestalten wir die Einführung von Zukunftstechnologien grundsätzlich sowohl mit Schulungen als auch mit spezifisch gestalteten Change-Programmen.

Im Porsche Digital Lab in Berlin arbeiten gemischte Teams aus Technologen, Entwicklern und Methodenexperten.
Foto: Porsche

Mit welchen strukturellen Veränderungen begleiten Sie den Wandel?

Anja Hendel: Wir arbeiten im Porsche Digital Lab in interdisziplinären, agilen Teams, die sich je nach Produkt unterschiedlich zusammensetzen und sich je nach Phase und Anforderung für eine Arbeitsmethode entscheiden - etwa Scrum oder Design Thinking. Klassische Strukturen und Hierarchieebenen haben wir hier weitestgehend aufgelöst. In einem Team finden sich dann Experten für die Methodik, Technologiefachleute und Programmierer und auch die jeweiligen Fachbereichsexperten aus der Porsche AG. Das kann jemand aus der Produktion oder auch ein Finanzer sein, der für seinen Bereich eine innovative Lösung sucht.

Welches Ziel verfolgt Porsche mit diesen kulturellen Veränderungen?

Anja Hendel: Wir wollen die Innovationskraft innerhalb des Unternehmens weiter stärken - denn wir sind überzeugt davon, dass die Mitarbeiter unsere wertvollste Ressource für neue Ideen sind. Sie kennen ihre Bereiche, die Herausforderungen und auch unsere Kunden am besten.

Die Top-CIOs der Automobil-Branche
Sven Lorenz
Der langjährige Porsche-CIO Sven Lorenz ist Konzern-CPO bei Volkswagen. Bei der Kür zum CIO des Jahres 2006 schaffte es Sven Lorenz auf den zweiten Platz.
Falko Morlock
Seit 1. September 2023 ist Falko Morlock CIO des schwäbischen Maschinen- und Anlagenbauers Dürr AG.
Alexander Buresch
Alexander Buresch ist seit Januar 2020 CIO des bayerischen Automobilkonzerns. Ein Foto des Managers hat BMW bislang noch nicht veröffentlicht. Der Wirtschaftswissenschaftler ist seit mehr als 20 Jahren für BMW tätig und war zuletzt Vice President Corporate Strategy and Planning.
Hauke Stars
Seit Februar 2022 ist Hauke Stars IT-Vorständin und Chief Information Officer bei Volkswagen.
Katrin Lehmann
Als CIO der Mercedes-Benz Group AG und der Mercedes-Benz AG verantwortet Katrin Lehmann die globale IT für alle Geschäftsbereiche, Marken und Märkte und berichtet direkt an den CEO.
Jürgen Sturm
Jürgen Sturm ist seit Januar 2015 Informatikleiter beim Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen. Sturm ist promovierter Ingenieur und kommt von der BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH. Sturm war vor seiner BSH-Zeit zwischen 1999 und 2003 Bereichsleiter Organisation, Prozesse und Informationssysteme bei der Grundig AG.
Volker Schwarz
Der langjährige Rheinmetall-CIO Volker Schwarz ist seit Januar 2024 CIO beim Automobilzulieferer GKN Automotive.
Frank Loydl
CIO der Audi AG und damit Nachfolger des bisherigen CIO Mattias Ulbrich ist seit Februar 2018 Frank Loydl. Seit 2016 verantwortete er im Konzern die Software-Entwicklung. Ab 2009 war er bei T-Systems das Delivery Management für den Kunden Volkswagen AG zuständig. Diese Aufgabe übernahm Loydl 2013 schließlich direkt für den Automobilkonzern.
Martin Hofmann
Martin Hofmann tritt zum 1. Mai 2023 seinen neuen Posten als CTO und CIO bei Volta Trucks an. Zuvor war er drei Jahre als Senior Vice President bei Salesforce und über 19 Jahre bei Volkswagen, dort zuletzt als Group CIO.
Alexander Eisl
Der ehemalige MAN-Manager Alexander Eisl hat am 1. Oktober 2022 die Nachfolge von Skoda-CIO Klaus Blüm angetreten, der zu VW gewechselt ist.
Michael Hilzinger
Michael Hilzinger ist seit Juli 2019 CIO beim Bremsen-Spezialisten Knorr-Bremse in München. Er war zuvor Group CIO beim Stahlhändler Klöckner in Duisburg.
Petra Clemens
Seit Oktober 2024 leitet Petra Clemens die IT von Cariad, der Software-Tochter von Volkswagen. Sie kommt vom Eisenbahnlogistiker VTG.
Markus Bentele
Markus Bentele ist seit Januar 2017 Vice President Information Technology (VP)/Group CIO beim Automobilzulieferer Mahle International GmbH in Stuttgart. Zuvor war Bentele Corporate CIO der Rheinmetall AG.
Christian Ley
Christian Ley leitet seit 2006 den Bereich Informationssysteme Brose Gruppe. In dieser Funktion verantwortet er den Ausbau der IT-Lösungen im Kontext der Unternehmensstrategie. Ley begann 1995 als Diplom Betriebswirt (FH) als Trainee in der Brose Gruppe und wechselte anschließend als DV-Koordinator in die zentrale Anwendungsentwicklung. Dort übernahm er 1999 die Teamleitung für PPS- und QM-Systeme und anschließend die Leitung der Zentralabteilung „logistische Anwendungssysteme“. In dieser Funktion war er bis 2006 weltweit für zahlreiche SAP-Implementierungsprojekte verantwortlich.
André Wehner
Am 1. Juni 2021 hat André Wehner den CIO-Posten bei MAN Truck & Bus übernommen. Als IT-Chef verantwortet Wehner die weltweite IT des Nutzfahrzeugherstellers. Dazu zählen auch Produktionswerke, Logistikzentren und die eigenen Landesvertriebsgesellschaften. Sein Vorgänger Stephan Fingerling geht als Geschäftsführer zur Group IT Services GmbH, der IT-Tochter der Volkswagen Gruppe. Vor seinem Wechsel zum Münchner Nutzfahrzeughersteller war Wehner CDO bei Skoda Auto. In der neu geschaffenen Stelle kümmerte er sich dort seit 2016 um Unternehmensentwicklung und Digitalisierung.
Maik Krüger
Am 1. April trat Maik Krüger die Position des CIO bei Dräxlmaier an. Der studierte Wirtschaftsinformatiker war jahrelang in führenden IT-Positionen bei BMW tätig.
Sebastian Stoll
Seit 1. Juni 2021 ist Sebastian Stoll CIO und Group Vice President IT der FEV Gruppe. Er hat den Posten von Andreas Engels übernommen, der beim Kölner Compliance-Startup Kerberos eingestiegen ist. Stoll berichtet an CFO Jürgen Koopsingraven. Neben der Einführung von SAP S/4 Hana will Stoll die IT in die Cloud verlagern und die Security verbessern.
Saskia Kohlhaas
Saskia Kohlhaas ist seit November 2021 Senior Vice President Information Technology beim Engineering-Dienstleister der Automobilindustrie IAV.
Thomas Külpp
Seit August 2017 ist Thomas Külpp neuer CIO beim Autobauer Opel Automobile GmbH in Rüsselsheim. Zuvor war er bei Opel Director Sales & Marketing. Külpp hat Maschinenbau an der University of Applied Sciences in Wiesbaden studiert und als Diplom-Ingenieur abgeschlossen. Er arbeitet bereits seit 27 Jahren in verschiedenen Positionen bei Opel.
Marcus Claesson
Marcus Claesson ist CIO bei Daimler Truck. Er berichtet an den Vorstand für Finanzen und Controlling, Jochen Goetz. Darüber hinaus verantwortet Marcus Claesson die Connectivity Services innerhalb der Daimler Truck AG. Er ist seit 2017 im Unternehmen. Zuvor war Claesson CIO bei Electrolux AB.
Uwe Kühne
Uwe Kühne ist seit 2017 CIO bei GF Casting Solutions, einer Division des Georg Fischer Konzerns. Er fing 2004 bei der Georg Fischer Automobilguss GmbH als Systemanalytiker an und war zuletzt bis Ende 2016 als Head IT Operational Services bei GF Automotive für die Erbringung zentraler IT Infrastrukturleistungen verantwortlich. Auf seiner Agenda stehen die strategische Neuausrichtung der zentralen IT-Organisation, die Vorbereitung auf SAP S4/HANA, die Verlagerung zentraler IT Dienste in die Cloud sowie die Verbindung zwischen klassischer IT und Automations-Bereichen („i4.0“). GF Casting Solutions ist eine von drei Divisionen der Georg Fischer AG, ein börsennotiertes Unternehmen mit Hauptsitz in Schaffhausen, Schweiz. Das 1802 gegründete Industrieunternehmen betreibt in 33 Ländern 131 Gesellschaften, davon 51 Produktionsstätten.
Felix Willing
Felix Willing ist seit Januar 2018 Leiter des Bereichs Information Management beim Automobilzulieferer Hella GmbH & Co. KGaA im nordrhein-westfälischen Lippstadt. In dieser Position fungiert er zugleich als CIO für den globalen Hella Konzern. Zuletzt war er CIO beim Windturbinenbauer Nordex Acciona Windpower AG in Hamburg.
Bernd Süßmann
Bernd Süßmann ist seit September 2018 Head of Corporate IT bei der SAS Automotive in Karlsruhe, einem Joint Venture zwischen Continental and Faurecia. Er trägt dort die Gesamtverantwortung für die IT, führt dabei 80 Mitarbeiter und berichtet an den CFO des Unternehmens, Ekkehard Klautke.
Bernhard Pluhatsch
Bernhard Pluhatsch ist seit Oktober 2018 neuer Head of IT, Transmission Systems bei Magna Powertrain Transmission Systems (MPT TS) in Untergruppenbach bei Heilbronn. Er kommt von der Nürnberger Leoni AG, wo er von 2002 bis 2018 Vice President IT Infrastruktur war.
Michael Simon
Michael Simon (56) ist seit 1. Juli 2019 der Leiter Zentral IT und CIO der Volkswagen Retail Group. Er berichtet an die Geschäftsführung. Zuvor war der studierte Informatiker seit 2015 Leiter IT bei der Weiss Umwelttechnik GmbH. Insgesamt bringt er Erfahrung aus drei Jahrzehnten als Fach- und Führungskraft in der IT mit, unter anderem bei der Salzgitter AG Group.
Simon Blankenstein
Seit Oktober 2022 verantwortet Blankenstein als CIO die IT der Huf Group. Er berichtet an CFO Rainer Heupel. Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehört der weltweite Rollout von SAP S/4 HANA.
Tommy Andreasen
Nach der Fusion von MAN Diesel und MAN Turbo wurde Tommy Andreasen, vorher CIO von MAN Diesel, Anfang 2010 CIO der neu geschaffenen MAN Diesel & Turbo Gruppe. In den vergangenen 20 Jahren übernahm Tommy Andreasen innerhalb der MAN Diesel Gruppe verschiedene Management Positionen, schwerpunktmäßig im Bereich Finanzen und Controlling. Im Jahr 2000 wurde er Head of Information Technology bei MAN Diesel in Dänemark und entwickelte und führte eine neue IT-Strategie ein. 2006 wurde er dann CIO des gesamten MAN Diesel Konzerns.

Welche Auswirkungen haben moderne Arbeitsmethoden im Porsche Digital Lab auf die klassische IT-Organisation im Kernunternehmen?

Anja Hendel: Agile und neue Arbeitsmethoden machen meiner Meinung nach vor allem in Bereichen Sinn, die ein Stück weit ergebnisoffen sind, Kreativität erfordern und wo der kommunikative Austausch von Kollegen und Projektteams sehr wichtig ist. Für uns im Lab ist eine solche Herangehensweise zielgerichtet - das gilt auch für verschiedene Bereiche innerhalb des Konzerns. Nichtsdestotrotz sind wir ein Sportwagenhersteller mit zahlreichen klassischen Linienfunktionen. Hier gibt es eindeutig definierte Regeln, Prozesse und Funktionen - andernfalls würde das System nicht funktionieren.

Zusammenarbeit mit Porsche-CIO Mattias Ulbrich

Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen Porsche-CIO Mattias Ulbrich und dem Digital Lab aus?

Anja Hendel: Mattias Ulbrich ist neben seiner Funktion als CIO der Porsche AG auch Geschäftsführer der Porsche-Digital-Tochter. Das hat der Porsche-Vorstand bewusst so ­eingeführt, um die maximale Vernetzung zwischen Innovationseinheiten und der Kernorganisation sicherzustellen. Für uns erleichtert das nicht nur den Austausch und die Zusammenarbeit der Organisationseinheiten, sondern beschleunigt oft auch den Projektfortschritt.

Wie finden im Lab entwickelte Innovationen den Weg zurück ins Unternehmen?

Anja Hendel: Wir entwickeln unsere Projekte nicht autark oder im stillen Kämmerlein bei uns im Tech-Labor in Berlin. Vielmehr versuchen wir von Anfang an, die Herausforderungen unserer Kollegen in der Kernorganisation zu identifizieren und dann gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Konkret sieht der Prozess so aus, dass wir zu Beginn einer neuen Projektphase bei einer offenen Veranstaltung nach Anwendungsfällen für Zukunftstechnologien suchen und die Kollegen aus den Fachbereichen ihre Ansätze präsentieren.

Wir suchen die technologisch vielversprechendsten Use Cases aus und machen uns an die Arbeit. Zum Abschluss werden die Ergebnisse wiederum bei einem offenen Event präsentiert. Das führt häufig dazu, dass für die entwickelte Lösung direkt weitere Anwendungsfälle aus anderen Fachbereichen identifiziert werden.

Wenn die Hardware und die Fahrzeuge einander immer mehr ähneln, gewinnen digitale Services im Wettbewerb an Bedeutung. Welche Pläne verfolgt Porsche in diesem Kontext?

Anja Hendel: Unsere Kollegen von Porsche Digital bieten schon heute verschiedene digitale Services an, die weit über das Fahrzeug hinausgehen: Porsche 360+ ist beispielsweise ein digitaler Lifestyle-Assistent, der Nutzer etwa bei der Buchung von Restaurants oder der individuellen Reiseplanung hilft. Digitale Lösungen helfen uns auch, neue Zielgruppen anzusprechen. Porsche inFlow in Kooperation mit dem Startup Cluno etwa ist ein flexibles Abo-Modell, mit dem Kunden einen Porsche ihrer Wahl fahren können, ohne ihn zu kaufen.

Blockchain, IoT, KI und Quanten-Computing im Porsche Digital Lab

Welche Rolle spielen neue Technologien wie Blockchain im Digital Lab?

Anja Hendel: Die Erprobung und der spezifische Einsatz neuer Technologien sind unsere Kernaufgaben im Porsche Digital Lab. Neben Blockchain beschäftigen wir uns vor allem auch mit Ansätzen rund um Internet of Things, künstliche Intelligenz und Quanten-Computing. Blockchain-Technologie halten wir für vielversprechend. Die möglichen Einsatzfelder reichen von der Datensicherheit über kontaktloses Bezahlen an der Tankstelle bis hin zur Absicherung der Einhaltung unserer scharfen Nachhaltigkeitskriterien entlang der gesamten Lieferkette.

Welches Potenzial sehen Sie für Porsche im Quanten- Computing?

Anja Hendel: Das Ausmaß kann man zum jetzigen Zeitpunkt kaum bewerten. Die Entwicklung von Technologien und ihr Einflusspotenzial waren auch in der Vergangenheit nie stringent und vorhersehbar. Zum Beispiel hat der Einsatz künstlicher Intelligenz vor allem in den vergangenen Jahren einen riesigen Schritt nach vorne gemacht, obwohl er zeitweise komplett von der Bildfläche verschwunden war.

Wichtig ist uns vor allem, frühzeitig Kompetenzen aufzubauen und den Anschluss an neue, vielversprechende Technologien nicht zu verlieren. Aktuell arbeiten wir an einem Projekt im Finanzbereich, bei dem wir uns auf den Einsatz von Quanten-Computing zur Risikominimierung bei Währungsabsicherungen konzentrieren.

Welche Initiativen verfolgt das Digital Lab in Sachen Internet of Things?

Anja Hendel: IoT bietet vor allem in Feldern der Produktion 4.0 oder bei der Vernetzung von Fahrzeugen eine Vielzahl von Anwendungsbereichen. Da wir permanent auf der Suche sind, wie wir Unternehmensprozesse verbessern können, prüfen wir insbesondere Produktionsabläufe. Eines unserer aktuellen Pilotprojekte hat den Mitarbeiter in der Fertigung im Karosseriebau im Fokus; wir untersuchen hier einen Algorithmus zur Priorisierung von Aufgaben.

Der Anlagenbediener ist von seiner Position aus ja nicht in der Lage, jederzeit sämtliche relevanten Informationen zu erfassen und abhängig von der gesamten Fabriksituation die Entscheidung für eine bestmögliche Effizienz zu treffen. Die neue Anwendung soll dabei helfen, die richtige Aufgabe zur richtigen Zeit in der richtigen Reihenfolge durchzuführen. Wir wollen damit die Fahrzeugproduktion bestmöglich unterstützen, sodass eine hohe Anlageneffektivität erreicht werden kann. Darüber hinaus glauben wir, so den Stress für den Mitarbeiter reduzieren zu können.