Sprung ins kalte Wasser

Der erste Job

28.10.2011 von Karen Funk
Berufseinsteiger sollen möglichst von Anfang an funktionieren - am besten ohne Unterstützung. Dabei fehlt ihnen aber oft noch das nötige Handwerkszeug.
Sanfter Einstieg in den ersten Job? Pustekuchen! Den meisten Jobanfängern bleibt nur der Sprung ins kalte Wasser.
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Für ihren ersten Job wünschen sich rund 43 Prozent der deutschen Studenten fachliche Aus- und Weiterbildung von den Unternehmen, 27,4 Prozent Einarbeitung durch die Kollegen (Coaching und Mentoring) sowie Training in Sachen Soft Skills (23,3 Prozent) und Arbeitstechniken (17,4 Prozent). Nur etwas mehr als ein Drittel rechnet damit, sich ganz ohne Unterstützung durchschlagen zu müssen.

Starthilfe selten

Doch das ist die Regel, nicht die Ausnahme: 61 Prozent der bereits im Beruf stehenden Akademiker wurden nach eigenen Angaben "ins kalte Wasser geworfen". Das geht aus der Untersuchung "Unicensus 11" von Univativ hervor, in der 1200 Studierende an 60 Hochschulen bundesweit und rund 1000 Akademiker mit bis zu zehn Jahren Berufserfahrung befragt wurden.

Nur 23 Prozent der Berufstätigen gaben an, Weiterbildungsmaßnahmen am Anfang ihrer Karriere erhalten zu haben, und lediglich 14,3 Prozent wurden bei der Einarbeitung in den Job unterstützt. Von Soft-Skill-Training oder einer Schulung in Arbeitstechniken sprachen nur zwölf beziehungsweise zehn Prozent.

Fachkenntnisse selten

"Wir haben Diskrepanzen zwischen Erwartungen und tatsächlich Erlebtem vorhergesehen, aber nicht in diesem Ausmaß", kommentiert Univativ-Geschäftsführer Olaf Kempin die Ergebnisse. Gerade aber an Methodenwissen, Arbeitstechniken und Fachkenntnissen mangele es den Absolventen. Weitere Hindernisse im Job seien fehlende Erfahrung im Umgang mit Kunden, Schwierigkeiten mit der Unternehmenskultur und Leistungsdruck. Auch der Umgang mit Vorgesetzten ist für viele Absolventen Neuland.

Kneipenjobs ungünstig

Akademiker, die bereits längere Zeit im Berufsleben stehen, raten Studenten daher, in fachrelevanten Nebenjobs Praxiserfahrungen zu sammeln. 77 Prozent aller Befragten sprachen sich dafür aus. Ferner sollten die Studierenden sich um Auslandserfahrung bemühen und ihr persönliches Netzwerk schon zu Studienzeiten hinsichtlich beruflicher Kontakte ausbauen. Für viele Studenten ist diese Empfehlung jedoch schwer umzusetzen, wie Kempin betont: "Bachelor- und Master-Programme sollen die Studienzeiten verkürzen, die damit verbundenen straffen Lehrpläne lassen kaum Raum für anderes. Den Preis zahlen die Unternehmen, weil das Gros der Absolventen mit wenig Praxiserfahrung in den Beruf einsteigt."

Dass Studenten jedoch Nebenjobs oder Praktika nicht immer mit Blick auf den künftigen Werdegang wählen, zeigt die Rangliste der meistgenannten Studentenjobs:

  1. Büro,

  2. Gastronomie,

  3. Tätigkeit im Verkauf,

  4. Tätigkeit in der Produktion,

  5. Promotion-Einsätze,

  6. Tätigkeit als wissenschaftliche Hilfskraft ("Hiwi"),

  7. Erteilen von Nachhilfeunterricht,

  8. Selbständige Tätigkeit.

(Computerwoche)