IT in der Formel 1

Der Große Preis von Big Data 2015

28.09.2015 von Elmar Brümmer
Die Formel 1 kämpft mit schwächelndem Zuschauer-Interesse. Deshalb sollen die Rennwagen ab 2017 wieder schwieriger zu fahren sein. In Sachen IT kann in der Königsklasse des Motorsports von mangelnder Komplexität keine Rede sein - im Gegenteil: Jeder Grand Prix gleicht einem hochkomplexen Big-Data-Kampf.

Nur noch ein paar Runden trennen Lewis Hamilton vom Sieg beim Großen Preis von Monaco 2015. Und selbst als das Rennen wegen eines Unfalls neu gestartet wird, kann alles weiter nach Plan laufen. Permanent werden über rund 200 Sensoren alle Daten des Formel-1-"Silberpfeils" in Echtzeit an die Box gemeldet, die Taktik in jeder Millisekunde aktualisiert. Doch dann funkt der Fahrer dazwischen - er braucht neue Reifen.

Die IT-Experten des Mercedes-Teams klicken sich durch ihre Programme, am Kommandostand wird diskutiert - da rollt das Auto auch schon an. Ein paar Daten-Ingenieuren dämmert bereits, was das bedeutet. Denn rund um den von Felsen und Wolkenkratzern eingekesselten Yachthafen von Monaco funktioniert die GPS-Ortung nicht richtig. Die Abstandsberechnung zur Konkurrenz ist deshalb zu vage - als Hamilton wieder auf die Strecke kommt, ist er nur noch Dritter. Das lässt Niki Lauda, Ex-Formel-1-Star und starker Mann im Hintergrund des Weltmeister-Rennstalls, mal wieder gegen die "Computer-Generation" wettern. Allerdings sind es in diesem Fall nicht die Maschinen, die sich geirrt haben: Die Ingenieure haben die Daten schlicht falsch interpretiert.

Die Formel 1 ist eine eigene Welt mit eigenen Regeln. Doch auch in der Königsklasse des Motorsports kann man sich einem Thema nicht verschließen: der wachsenden Bedeutung von Big Data und Data Analytics.
Foto: Daimler AG

Formel IT: Datenhunger im Motorsport

Diese Episode aus dem Mai 2015 veranschaulicht den technologischen Wandel in der Königsklasse des Motorsports. Denn die Formel 1 könnte inzwischen auch Formel IT heißen: Bei einem durchschnittlichen F1 Grand Prix sammelt jeder der zehn Rennställe circa 250 Terabytes an Daten. Es ist der Versuch, diesem hochgefährlichen Sport ein Stück seiner Unberechenbarkeit zu nehmen. Ohne Elektronik, Datenanalyse undBig Data läuft heutzutage in der Formel 1 nichts mehr - zumindest nicht so wie gewohnt. Auch deshalb übersteigt die Anzahl der IT-Experten in einem F1-Team die der Mechaniker inzwischen um ein Vielfaches. In der untenstehenden, interaktiven Grafik sehen Sie wo und wie Daten in einem Formel-1-Rennwagen aggregiert werden.

F1-Piloten als "gläserne" Autofahrer

Die Vor- und Nachbereitung eines Rennwochenendes zieht sich mitunter über Wochen. Kein Wunder, schließlich kann ein Grad Temperaturunterschied den gewinnbringenden Vorteil bei der Wahl des Reifens ausmachen, der Tankinhalt muss minutiös auf Renndistanz und -verlauf abgestimmt werden - unter Berücksichtigung der Hochrechnungen für zwanzig mehr als 300 km/h schnelle Boliden. Daten und Taktik werden von den Renningenieuren analysiert und auf das nächste Rennen übertragen. Die Werte sind nicht diskutabel: Jeder noch so kleine Fahrfehler eines Piloten sorgt für einen heftigen Ausschlag im Datendiagramm - in der Formel 1 ist der "gläserne Fahrer" also bereits Realität.

Gläserner Zweikampf um Sekundenbruchteile: Fahrfehler fördert die IT in der Formel 1 gnadenlos zu Tage.
Foto: Daimler AG

Allerdings nutzen Fakten alleine wenig: es kommt vor allem darauf an, aus dem Wust der gesammelten Daten die richtigen herauszuziehen. Zu diesem Zweck kommt eine Software zum Einsatz, die die Daten der letzten Jahre, die verschiedenen Wetterszenarien sowie die Hochrechnungen für die sich permanent verändernde Aerodynamik mit dem Hybrid-Antriebsstrang des F1-Wagens synchronisiert. Dazu kommen auch noch Daten aus den Fahrsimulatoren, die ähnlich realistisch und aufwändig gebaut sind wie die Trainingsgerätschaften für die Luft- und Raumfahrt-Industrie. Der oft gezogene Schluss, Formel-1-Fahrer würden heutzutage wegen der modernen Technik nicht viel mehr leisten müssen als der Ottonormalverbraucher an der Playstation, ist an den Haaren herbeigezogen: In der Formel 1 darf die IT niemals von außen aktiv in Fahrzeugsysteme eingreifen.

Während der rund 90 Rennminuten senden die F1-Boliden ihre Daten auf 300 Kanälen gleichzeitig. Die Nutzung eines Mobiltelefons an der Strecke ist während dieser Zeit praktisch unmöglich, so stark sind die Netze durch die Telemetrie-Daten überlastet. Viele Sensordaten dienen jedoch auch der Vorbeugung: Überlastete Bremsen oder Reifen können, ebenso wie ein zu hoher Benzinverbrauch - früh erkannt und diese Informationen an den Fahrer weitergeleitet werden. Dieser kann auf Grundlage dieser vorhersehenden Analyse von seinem High-Tech-Lenkrad aus zahlreiche Balanceeinstellungen vornehmen.

Big-Data-Backup in der Cloud

Eine weitere Parallele zur Luft- und Raumfahrt: Sicherheitsdenke kommt vor Kostendenke. Trotzdem gelten die Anstrengungen natürlich vornehmlich dem Erfolg. Über die rund ein Dutzend Monitore an den Kommandoständen der Teams flimmern während der Rennsessions Statistiken und Daten. Deren eigentliche Verarbeitung findet allerdings im Hintergrund statt. Eine Wand aus Bildschirmen und Rechnern bildet die Rückseite der Team-Garage, direkt dahinter sind die Anhänger zweier Sattelschlepper angedockt.

Die Ingenieure des Mercedes Formel 1-Teams bei der Arbeit. Auch an der Rennstrecke bleibt der Blick meist auf die Bildschirme gerichtet.
Foto: Daimler AG

Ein eigener Notstromkreis ist in diesen IT-Zentralen der Formel 1 ebenso unabdingbar, wie ein Backup aller Daten in der Cloud. "Man kann Bernie Ecclestone nicht bitten, das Rennen für fünf Minuten zu unterbrechen, weil der Server down ist", erklärt Pat Symonds, Technikchef beim Team Williams Martini Racing. Der größte "Feind" der IT an der Rennstrecke ist übrigens nicht Hitze oder Feuchtigkeit, sondern Kohlefaserstaub. Dieser entsteht zum Beispiel bei einem Bremsvorgang und ist folglich allgegenwärtig in den Team-Garagen der Formel 1. Das Problem: Der Kohlefaserverbundwerkstoff besitzt eine hervorragende elektrische Leitfähigkeit, weswegen Schaltkreise und Gehäuse sämtlicher technischer Geräte gründlich isoliert werden müssen.

Die riesigen Trucks dienen den F1-Teams nicht nur zum Transport ihrer Rennwagen und des zugehörigen Equipments. Hier werden auch elektronisch gestützte Lagebesprechungen abgehalten. Im Bild: das Force-India-Team im Jahr 2010.

Per Supercomputing zum Rennsieg

Die Formel 1 verströmt heutzutage jede Menge Glitzer und Glamour, doch die Entscheidung über Sieg oder Niederlage in der Königsklasse des Motorsports fällt im "Schattenreich" der Team-Garagen. Während der Rennen sitzen IT-Expertenteams in Containern vor den Bildschirmen. Es sind hauptberufliche Kontrollfreaks, die die Formel 1 zum Überwachungsstaat machen. Ob die F1-IT-Spezialisten deswegen auch in den Rekrutierungs-Fokus der NSA rücken, ist nicht bekannt.

Bei der Sauber Motorsport AG laufen die Fäden in der Schweizer Firmenzentrale in Hinwil zusammen.
Foto: Sauber Motorsport AG

Die Armee der Rechner in den Team-Garagen ist mit rund einem Kilometer Kabel vernetzt und die riesigen Antennen die aus den Renn-Trucks ragen, zeugen von der digitalen Nabelschnur an der der Formel-1-Zirkus hängt: Egal ob in Australien, Brasilien oder in Österreich gefahren wird - die Daten erreichen in Sekundenbruchteilen die Rennfabriken in der Heimat, wo sie in der Regel von einem Supercomputer weiterverarbeitet werden. So fährt eine ganze Kommandozentrale bei jedem Grand Prix mit und gibt häufig auch die Taktik aus der Ferne vor.

Das Schweizer Sauber-Team fährt im Rennen zwar selten um den Sieg, gehört aber zur Spitze, was IT angeht. Im Zürcher Oberland steht der Supercomputer der Schweizer: Albert 3. Dieser bringt es im Jahr 2009 auf ein Gewicht von 38 Tonnen, einen circa 8500 GB fassenden RAM und stellt eine Maximalleistung von 57,7 Teraflops zur Verfügung. Der Supercomputer wird kontinuierlich weiterentwickelt: Im Frühjahr 2015 konnte das Sauber-Team in Zusammenarbeit mit dem Hewlett-Packard High Performance Competence Center in Grenoble ein zusätzliches Cluster für den Fahrzeugbau hinzufügen - ausgestattet mit Bladeservern der neuesten Generation (Gen9). Und das alles für zwei Rennwagen.

Der Supercomputer Albert 3: Ohne die Megarechner, die in erster Linie für Simulationen zum Einsatz kommen, würde in der heutigen Formel 1 nichts mehr laufen.
Foto: Sauber Motorsport AG

Microsoft, Prozessor-Power & Datenschutz

Der Siegeszug der IT in der Formel 1 nimmt während der ersten Turbo-Ära Anfang der 1980er Jahre ihren Lauf. Mit den immer feineren Abstimmungen für die Motoren rücken die Elektroniker - im Fahrerlager gerne "sparkys" genannt - auf die Pole Position. Perfektioniert wird das Zusammenspiel von dröhnenden Motoren und Informationstechnik dann über die Jahrtausendwende hinweg von zwei Deutschen: Dr. Udo Zucker entwickelte bei der Robert Bosch GmbH ein neuartiges Motorsteuergerät für den McLaren MP4/2, der Niki Lauda in der Saison 1984 zum Weltmeistertitel führte.

Auch 1985 und 1986 war der McLaren-Turbobolide mit dem Bosch-Steuergerät das F1-Weltmeisterauto, diesmal mit Alain Prost hinter dem Steuer. Dr. Dieter Gundel ist bereits seit dem Jahr 2000 beim Scuderia Ferrari F1-Team Herr über die Elektronik der Rennwagen. Die fünf Weltmeistertitel, die Michael Schumacher für Ferrari in den Jahren 2001 bis 2005 einfuhr, sind also auch den Leistungen des - auch als "Elektronik-Wunderhirn" bekannten - Gundel zuzuschreiben.

Die Geschichte von Bosch - Von der Zündkerze ins Internet der Dinge
Der Gründer
Die Anfänge von Bosch sind stark vom Firmengründer Robert Bosch geprägt: "Immer habe ich nach dem Grundsatz gehandelt: Lieber Geld verlieren als Vertrauen. Die Unantastbarkeit meiner Versprechungen, der Glaube an den Wert meiner Ware und an mein Wort standen mir stets höher als ein vorübergehender Gewinn." Er führt die 8-Stunden-Woche ein, ist aber auch für Sparsamkeit berüchtigt: "Der Vadder kommt, löschet die onötige Lichter aus!" warnen sich die Mitarbeiter, wenn der Firmengründer einen Kontrollgang macht.
Mit einem Magnetzünder fängt alles an
Der erste Niederspannung-Magnetzünder wird von Bosch 1887 für einen stationären Benzinmotor gebaut. Für ein Kraftfahrzeug sind diese Zünder noch viel zu groß.
Die Diversifikation beginnt
Die Weltwirtschaftskrise ist ein Anlass für die Diversifikation: 1926 kommen auch Scheinwerfer zum Produktportfolio, ein Jahr später Diesel-Einspritzpumpen, Gasgeräte von Junkers und die erste Bohrmaschine.
Der Durchbruch in den 30ern: Zündkerze...
Die Zündkerze - hier ein berühmtes Werbeplakat von 1930 - bringt Bosch den Durchbruch und macht das Unternehmen zum international agierenden Großkonzern. Bis zum ersten Weltkrieg hat Bosch kaum Konkurrenten.
... und Kühlschrank
Der erste Bosch-Kühlschrank ist kreisrund: Die Trommelform hat im Erscheinungsjahr 1933 Kostengründe, setzt sich aber nicht durch.
Die Waschmaschine
Ab 1958 hat Bosch seine erste Waschmaschine im Programm, die das Unternehmen bald zum ersten Waschvollautomaten weiter entwickelt.
ABS
Ein Patent auf ein Antiblockiersystem hatte Bosch schon 1936 eingereicht, erst 1978 ist es aber marktreif und wird in die ersten Autos eingebaut. 1995 kommt ESP auf den Markt, das nicht zuletzt dank dem berühmten "Elchtest" erfolgreich ist.
#Fail
Nobody is perfect: Eine der größten Rückrufaktionen betrifft die Hausgeräte von Bosch: Wegen Brandgefahr muss das Unternehmen 5 Millionen Geschirrspülmaschinen zurückrufen, die zwischen 1999 und 2005 hergestellt wurden.
Das vernetzte Heim
Auch bei seinen Haushaltsgeräten setzt Bosch stark auf Vernetzung und Sensortechnik: Die Backöfen und Geschirrspüler der neuen Serie 8 sind per WLAN verbunden und per iOS-App steuerbar. Per App kann man einen Backvorgang starten oder erhält per Push-Nachricht Infos über den Füllstand des Geschirrspülers. Ein Kühlschrank mit integrierter Kamera soll bald erscheinen.
Ab ins Auto
Von Bosch stammt auch das neue Kombiinstrument des neuen Hybridsportwagens i8 von BMW. Verschiedene Modi stehen zur Wahl, der Modus "Eco Pro" zeigt Übergänge zwischen E- und Benzin-Betrieb besonders detailliert an. Der Raum zwischen den Hauptinstrumenten wird flexibel für Navigations-, Radio- und Telefoninformationen genutzt.
Parklückenvermessung
Zu den vielen Fahrassistenzsystemen von Bosch gehört unter anderem die Parklückenvermessung. Ein Sensorsystem im Citroen C4 Picasso teilt dem Fahrer mit, ob eine Parklücke groß genug für sein Auto ist.
Es geht ins IoT
Bei dem IoT-Projekt "Track and Trace", auch "Vernetzte Werkzeuge in der Fertigung" genannt, testet Bosch vernetzte Industriewerkzeuge. Dank Ortung ist dann beispielsweise der Standort eines Werkzeuges immer bekannt.
Neue Kooperationen
Bosch SI arbeitet unter anderem mit MongoDB eng zusammen. Zu den Kooperationspartnern gehören Tech Mahindra und Cisco.
Übernahme von Prosyst
Die deutsche Bosch hat nie vor Firmenübernahmen zurückgescheut, Mitte Februar 2015 übernimmt Bosch die IoT-Softwarefirma ProSyst. Das auf Gateway-Software und Middleware spezialisierte Unternehmen setzt auf die OSGi-Technologie und beschäftigt rund hundert Mitarbeiter in Deutschland, Sofia und Bulgarien. Kunden sind unter andere BMW, Schneider, EnBW und viele mehr. Ergänzen soll die Software von Pro-syst die so genannte "Bosch IoT Suite", eine Eigenentwicklung der Bosch-Tochter Software Innovations.
Bosch Rexroth
Open Core Engineering von Bosch Rexroth soll eine Brücke zwischen Automatisierung von Maschinen und der IT-Welt schlagen. Ein direkter Zugriff auf den Steuerungskern ist dabei möglich.
2010: Neues Werk in Reutlingen
In der 2010 eingeweihten WaferFab in Reutlingen baut Bosch ASICs, analoge ICS, Hochleistungsbauelemente und MEMS. Fabless Production ist zwar in Mode, Bosch hat aber andere Kunden als Nvidia und Co.
Embedded-Entwicklung
Etas ist ein Embedded-Entwickler mit 700 Mitarbeitern und 135 Millionen Euro Umsatz (2008), der zu hundert Prozent der Muttergesellschaft Bosch gehört.

So wie sich die Formel 1 selbst stets am Limit bewegt, verhält es sich auch mit der IT. Deren Bedeutung für das Geschehen in der Königsklasse des Motorsports steigt stetig. Dreh- und Angelpunkt im Rennwagen selbst ist die zentrale Steuereinheit ECU (Electronic Control Unit) - auch als "black box" bekannt. Wie praktisch jede Software in der Formel 1 kommt auch die Basisversion der ECU von Microsoft. Diese wird von jedem Team individuell angepasst, beziehungsweise umgeschrieben. Die Leistungsfähigkeit der 15 integrierten Prozessoren liegt bei insgesamt 2000 MIPS, also 2 Milliarden Befehlen pro Sekunde.

Lewis Hamilton im Gespräch mit einem Mercedes-Ingenieur.
Foto: Daimler AG

Im rasenden Daten-Zirkus, dessen aggregierte Datenmengen sich von Jahr zu Jahr vervielfachen, gilt eine der größten Sorgen natürlich dem Aspekt der Datensicherheit. Dabei spielt die Angst vor externen Angriffen, beispielsweise in Form von Cyberattacken, keine große Rolle. Aber die Konkurrenz: Nicht auszudenken, wenn dieser die gesammelten Erkenntnisse in die Hände fallen würden. Mehrere verschiedene Zugangscodes und verschachtelte Firewalls sichern die Datenschätze der Rennställe. Details zu den Sicherheitsvorkehrungen geben die Teams natürlich nicht preis. Sicher scheint jedoch, dass die einzig funktionierende Form der "Werksspionage" das Abwerben von IT-Experten ist - was deren Marktwert auch schon mal in den siebenstelligen (Gehalts-)Bereich katapultieren kann.

Gehaltsstudie 2015: Das verdienen IT-Führungskräfte
Die Gehälter der IT-Führungskräfte 2015
Für die Vergütungsstudie „Führungskräfte und Spezialisten in IT-Funktionen 2014/2015“ wurden insgesamt 16.547 aktuelle Gehaltsdaten ausgewertet.
Gehalt ist eine Frage der Branche
Wie viel eine IT-Führungskraft verdient, hängt vor allem von der Branche ab, in der er tätig ist. Welche Branchen die lukrativsten sind, zeigt Ihnen unsere Bildergalerie.
IT-Projektleiter ...
... bewegen sich in der Regel hierarchisch zwischen Abteilungs- und Gruppenleitern. In den letzten Jahren haben sie gehaltlich aber mächtig aufgeholt und verdienen nun häufig mehr als Gruppenleiter.
... verdient ...
... ein Projektleiter im Softwarehaus
Damit ist sein Gehalt im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent gestiegen.
... bekommt ...
... ein Projektleiter in einem Systemhaus
Auch die Systemhäuser zahlen besser als im letzten Jahr. Um 2,2 Prozent sind die Gehälter gestiegen.
... erhält ...
... ein IT-Projektleiter in der Automobilindustrie
Auch in der Automobilbranche ist das Gehalt für Projektleiter um 2,2 Prozent angestiegen.
... verdient ...
... ein Projektleiter in der Telekommunikationsbranche
Damit wird er sehr gut bezahlt, sein Einkommen ist im Vergleich zum Vorjahr allerdings nur um 1,5 Prozent gestiegen.
... bekommt ...
... ein IT-Projektleiter, der bei einer Bank arbeitet
Damit zahlen Banken ihren IT-Projektleitern im Branchenvergleich am meisten.
Die Gehaltsaussichten von Gruppenleitern
Gruppenleiter sind die erste Hierarchiestufe in den Unternehmen. Die Verdienstperspektiven in den einzelnen Branchen liegen zwischen 64.000 und 87.000 Euro.
... erhält ...
... ein Gruppenleiter in der Bekleidungs- und Textilindustrie
Sein Verdienst in im letzten Jahr nur um ein Prozent gestiegen.
... verdient ...
... ein Gruppenleiter in einem Softwarehaus
Im Vergleich zum Vorjahr sind das 3,3 Prozent mehr.
... bekommt ...
... ein Gruppenleiter in der Automobilbranche
Drei Prozent mehr bekommt er somit als im Vorjahr.
... erhält ...
... ein Gruppenleiter in der Telekommunikation
Im Vergleich zum Vorjahr stieg sein Einkommen um 2,3 Prozent.
... verdient ...
... ein Gruppenleiter in der Konsum- und Gebrauchsgüterindustrie
Hier werden IT-Führungskräfte überdurchschnittlich bezahlt.
... bekommt ...
... ein Gruppenleiter in der Halbleiterindustrie
Um ein Prozent ist das Gehalt im letzten Jahr gestiegen
... erhält ...
... der IT-Gruppenleiter bei Banken
Somit zahlen die Banken auch ihren Gruppenleitern im Branchenvergleich am meisten.
Die Gehälter der IT-Abteilungsleiter
... bewegen sich laut Personalmarkt-Studie in einer Range von 103.000 bis 121.000 Euro im Jahr. Hier sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen, abgesehen vom Spitzenreiter, nicht so groß.
... verdient ...
... bekommt ...
... ein Abteilungsleiter in Softwarehäusern
Ein Anstieg von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
... erhält ...
... ein Abteilungsleiter in der Halbleiterindustrie
Sein Verdienst ist im letzten Jahr um 1,5 Prozent gestiegen.
... verdient ...
... ein IT-Abteilungsleiter in der Automobilbranche
Um 1,4 Prozent stieg das Gehalt im letzten Jahr.
... bekommt ...
... der Abteilungsleiter in einem Systemhaus
Ein Zuwachs von 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
... erhält ...
... der IT-Abteilungsleiter in Banken
Auch hier bezahlen die Banken am besten. Im letzten Jahr stieg das Gehalt des IT-Abteilungsleiters einer Bank außerdem um 3 Prozent.
Der Sprung zum IT-Bereichsleiter
... zahlt sich in allen Branchen aus. IT-Bereichsleiter können ihr Gehalt fast ... verdoppeln und bewegen sich oft auf dem Niveau von IT-Vertriebsleitern in Unternehmen mit 1000 bis 5000 Mitarbeitern. Aber auch hier gibt es Ausnahmen.
... verdient ...
... ein IT-Bereichsleiter in einem Systemhaus
Im Vergleich zum Vorjahr sind das 4,6 Prozent mehr.
... bekommt ...
... der IT-Bereichsleiter in der Softwarebranche
Satte 11,7 Prozent legt der Bereichsleiter in dieser Branche damit im Gegensatz zum Vorjahr zu.
... erhält ...
... der Bereichsleiter in der Autoindustrie
Der Verdienst in dieser Branche hat sich im Vergleich zu letztem Jahr nur minimal erhöht.
... verdient ...
... ein IT-Bereichsleiter in der Telekommunikation
Um 14 Prozent ist das Gehalt hier im letzten Jahr gestiegen.
... bekommt ...
... der IT-Bereichsleiter in einer Bank
Der absolute Top-Verdiener unter den IT-Führungskräften ist also Bereichsleiter bei einer Bank, auch wenn sich das Gehalt im Vergleich zum Vorjahr nur um zwei Prozent erhöht hat.
Gehalt ist eine Frage der Region
Nicht nur im Vergleich zwischen den Branchen, auch im Städtevergleich in Deutschland zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Gehältern der IT-Führungskräfte. Durchschnittlich verdienen sie bundesweit 105.800 Euro.
In Dresden ...
... verdienen IT-Führungskräfte mit einem Gehalt von 87.700 Euro am wenigsten.
In Berlin ...
... sieht es bereits besser aus. 98.900 Euro können Führungskräfte dort verlangen.
In Nürnberg ...
... verdienen die IT-Führungskräfte 108.100 Euro.
In Hamburg ...
... werden sie etwas besser bezahlt. 108.750 Euro überweisen die Arbeitgeber ihren IT-Führungskräften jährlich.
In Hannover ...
... bekommen die Führungskräfte 105.800 Euro. Das ist auch das Durchschnittsgehalt für IT-Führungskräfte.
In Köln ...
... verdient man besser. Als IT-Führungskraft kann man mit 110.550 Euro jährlich rechnen.
In Düsseldorf ...
... erhalten die Führungskräfte in der IT-Branche 115.800 Euro.
In Stuttgart ...
... bezahlen Arbeitgeber ihren IT-Führungskräften 119.600 Euro jährlich. Damit liegt Stuttgart auf dem dritten Platz im Städtevergleich.
In Frankfurt ...
... liegen die Gehälter der Führungskräfte bei 122.300 Euro. Das macht den zweiten Platz für die Stadt am Main.
In München ...
... werden die IT-Führungskräfte am besten bezahlt. Mit 124.000 Euro liegt die Stadt auf Platz eins im Städtevergleich.

IT-Kosten in der Formel 1

Eine detaillierte Aufschlüsselung der IT-Kosten eines Formel-1-Rennstalls ist aufgrund der restriktiven Informationslage nur schwer möglich. Sie dürften allerdings rund ein Drittel des Jahresetats eines F1-Teams auffressen - der im Bereich zwischen 100 und 400 Millionen Euro liegt. Lohnend ist diese Investition dennoch, denn wie im "normalen" Unternehmensumfeld können effiziente IT-Lösungen auch in der Formel 1 für Kosteneinsparungen sorgen. Zum Beispiel, wenn es um Testfahrten geht. Jeder einzelne Testkilometer, der in einem Formel-1-Wagen zurückgelegt wird, kostet im Schnitt 1000 Euro.

Computersimulationen auf Basis von Big Data können also bereits für erhebliche Einsparungen sorgen. Schon in der Konstruktionsphase eines F1-Rennwagens spart beispielsweise die digitale Erprobung mit der CAD-Technologie ("computer-aided design") Kosten. Die teure Arbeit im Windkanal lässt sich dank der CFD-Technologie ("computational fluid dynamics") ebenfalls drastisch verkürzen - schließlich schaffen es nur noch erfolgversprechende Modelle in den Windkanal.

Ein Sauber-Rennwagen wird in den Windkanal gehievt, um seine Aerodynamik auf den Prüfstand zu stellen.
Foto: Sauber Motorsport AG

Würde der Automobilweltverband FIA das Datenvolumen nicht auf ein Maximum von 40 Teraflops innerhalb von acht Wochen beschränken - die Simulationen würden deutlich mehr als die Hälfte der Team-Budgets verschlingen. In der Folge würde das irgendwann ein erschreckendes Endzeit-Szenario für Motorsport-Fans heraufbeschwören: Wer braucht noch richtige Rennen, wenn Simulationen ungefährlicher, kostengünstiger und effizienter sind?

Big Data: Neue Berufsbilder
Big Data: Neue Berufsbilder
In den teilweise euphorischen Einschätzungen von Markforschern und IT-Unternehmen ist immer wieder die Rede von neuen Berufsbildern, die Big Data mit sich bringen soll. Dazu zählen unter anderem folgende Tätigkeiten:
Data Scientist
Er legt fest, welche Analyseformen sich am besten dazu eignen, um die gewünschten Erkenntnisse zu erzielen und welche Rohdaten dafür erforderlich sind. Solche Fachleute benötigen solide Kenntnisse in Bereichen wie Statistik und Mathematik. Hinzu kommen Fachkenntnisse über die Branche, in der ein Unternehmen beziehungsweise tätig ist und über IT-Technologien wie Datenbanken, Netzwerktechniken, Programmierung und Business Intelligence-Applikationen. Ebenso gefordert sind Verhandlungsgeschick und emotionale Kompetenz, wenn es um die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen geht.
Data Artist oder Data Visualizer
Sie sind die "Künstler" unter den Big-Data-Experten. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die Auswertungen so zu präsentieren, dass sie für Business-Verantwortliche verständlich sind. Die Fachleute setzen zu diesem Zweck Daten in Grafiken und Diagramme um.
Data Architect
Sie erstellen Datenmodelle und legen fest, wann welche Analyse-Tools Verwendung finden und welche Datenquellen genutzt werden sollen. Auch sie benötigen ein umfassendes Know-how auf Gebieten wie Datenbanken, Datenanalyse und Business Intelligence.
Daten-Ingenieur
Diese Aufgabe ist stark auf die IT-Infrastruktur ausgerichtet. Der Dateningenieur ist das Big-Data-Analysesystem zuständig, also die Hard- und Software sowie Netzwerkkomponenten, die für das Sammeln und Auswerten von Daten benötigt werden. Eine vergleichbare Funktion haben System- und Netzwerkverwalter im IT-Bereich.
Information Broker
Er kann mehrere Rollen spielen, etwa die eines Datenhändlers, der Kunden Informationen zur Verfügung stellt, oder die eines Inhouse-Experten, der Datenbestände von unterschiedlichen Quellen innerhalb und außerhalb des Unternehmens beschafft. Außerdem soll er Ideen entwickeln, wie sich diese Daten nutzbringend verwenden lassen.
Data Change Agents
Diese Fachleute haben eine eher "politische" Funktion. Sie sollen bestehende Prozesse im Unternehmen analysieren und anpassen, sodass sie mit Big-Data-Initiativen kompatibel sind. Nur dann lässt sich aus solchen Projekten der größtmögliche Nutzen ziehen. Wichtig sind daher ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten, Verständnis für Unternehmensprozesse sowie Kenntnisse im Bereich Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement (Six Sigma, ISO 9000).