Das Gute: Der iPod Nano hat nun ein Touch-Display. Zudem ist der iPod Nano extrem geschrumpft, ob dies eine gute Neuerung ist, bleibt Geschmackssache. Immerhin, einen gewissen Wow-Effekt bietet der iPod Nano zweifellos. So eignet er sich gut als Mode-Accessoir. Technisch gesehen sitzt er zwischen den Stühlen zwischen dem iPod Shuffle und seinem Vorgänger. Denn gegenüber dem iPod Shuffle ist der dreimal so hohe Preis nicht durch das Mehr an Komfort gerechtfertigt, zudem bietet sein 20 Euro günstigerer Vorgänger deutlich mehr Funktionen und ein größeres Display - dafür nur eine konventionelle Steuerung via Scrollrad.
Nun ist der iPod Nano mit etwa vier Zentimetern Seitenlänge nahezu quadratisch und lässt sich mit einem Clip an der Kleidung befestigen. So minimalisiert ist die bequeme Bedienung des iPod Nano besonders bei umfangreichen Listen eingeschränkt, gelingt aber dennoch recht gut. Zudem findet man einige Bedienungshilfen, darunter eine sehr gewöhnungsbedürftige Voice-Over-Funktion für die Steuerung. Klickt man auf ein Symbol, wird der entsprechende Menüpunkt vorgelesen.
Die Bedienoberfläche des Displays erinnert stark an das iPhone und den iPod Touch. Apples iOS kommt hier aber nicht zum Einsatz. Man kann keine Apps aus dem App-Store installieren. Auf vier Seiten verteilt sind die Einstellungen für den Player, auf der ersten Seite "Listen", "Sie hören", "Interpreten" und "Genius Mixe". Unter "Listen" lassen sich beispielsweise die Interpreten in einer Liste suchen. Bei einer umfangreichen Liste lässt sich schnell zu dem Anfangsbuchstaben des Interpreten springen.
Weniger fürs Geld als bisher
Obwohl der iPod Nano teurer ist als zuvor, bietet er deutlich weniger. Dem Rotstift zum Opfer gefallen ist die eingebaute Kamera und das Mikrofon. Auch auf einen eingebauten Lautsprecher muss der iPod Nano nun verzichten. Videos lassen sich zudem nicht mehr abspielen und das Betrachten von Fotos bereitet auf dem winzigen Display keine Freude. Da hilft es auch wenig, dass sich durch die Fotos eben so elegant navigieren lässt wie beim iPod Touch. Obwohl der Gravitationssensor noch an Bord ist, muss man die Menüanzeige manuell mit zwei Fingern drehen. Dies ist die einzige Multitouch-Geste, die der iPod Nano versteht. Alle anderen Aktionen führt man mit einem Finger aus (Abgesehen von der Bedienungshilfe Voice Over, bei der man mit zwei Fingern navigiert).
Der Beschleunigungssensor dient nun nur für den Schrittzähler und die Shuffle-Funktion, bei der der iPod Nano durch Schütteln ein per Zufall ausgesuchtes Lied abspielt. Diese Funktion lässt sich auch deaktivieren. Die Erschütterungen beispielsweise beim Joggen oder Radfahren reichen im Test nicht aus um die Zufallsfunktion unabsichtlich zu aktivieren. Beim iPod Nano und beim iPod Touch lässt sich wie schon beim Vorgänger das 29 Euro teure Nike + Sport Kit verwenden, das ist ein kleiner Sender, der sich am Laufschuh befindet. Ist er aktiv, erscheint automatisch das entsprechende Menü im iPod Nano. Darüber hinaus bietet der iPod Nano einen eingebauten Schrittzähler.
Dieser funktioniert gut, im Test zählt er die Schritte ziemlich genau, egal ob wir ihn in der Hosentasche tragen oder in der Hand halten. Die Ergebnisse werden in einer Kalenderübersicht dargestellt und mit dem zuvor angegebenen Gewicht die verbrauchten Kalorien berechnet. Für echtes Training ist dies höchstens als Motivationshilfe brauchbar. Geblieben ist auch die Radio-Funktion, hier dient das Kopfhörerkabel als Antenne.
Der Empfang ist in unserem Test mäßig, aber für ein gutes Empfangsgebiet ausreichend. Favoriten lassen sich leicht speichern, allerdings nicht über die mit gesendeten Sendernamen, sondern nur mit ihrer Frequenzangabe. Nett ist die Funktion des Timeshifts: Eine Radiosendung lässt sich bis zu 15 Minuten anhalten und an der gestoppten Stelle wieder fortsetzen. Wechselt man allerdings zu einem anderen Sender, geht dieser Zwischenspeicher verloren.
Der iPod Nano im Testlabor
Die Akkulaufzeit gibt Apple mit bis zu 24 Stunden an, wir messen bei voller Lautstärke 16:22 Stunden. Das kleine Touch-Display ist zwar leuchtstärker als das des iPod Touch, bietet dafür aber ein deutlich geringeres Kontrastverhältnis.
Die Klangqualität ist mittelmäßig, allerdings wird man mit den mitgelieferten Ohrhörern keinen großen Unterschied zum iPod Touch hören. Der Klirrfaktor ist mit 0,143 Prozent schlechter als beim iPod Shuffle und mit sehr guten Kopfhörern hörbar, im Bassbereich könnte der iPod Nano wie auch der iPod Shuffle mehr Druck machen.
Modell | iPod Nano 2010, 8 und 16 GB |
Hersteller | Apple |
Preis | 8 GB: 159 Euro, 16 GB: 189 Euro |
Note | 2,6 befriedigend |
Vorteile | Kompakt, mit Trage-Clip, gut funktionierendes Touch-Display, mit FM-Radio und Schrittzähler |
Nachteile | Trotz weniger Funktionen teurer als Vorgänger, keine Kamera mehr, kein interner Lautsprecher mehr, spielt keine Videos mehr ab, sehr kleines Display, kein Ladegerät im Lieferumfang |
Messwerte: | |
Display-Helligkeit / Kontrast bei 100 % Helligkeit | 548 cd/m2 / 163:1 |
Akku-Betrieb Musik / Video (100% Lautstärke) | 16:22 h / nicht möglich |
Klirrfaktor in Prozent | 0,134 |
Abweichung Frequenzgang 1 kHz bis 20 Hz/1 kHz bis 20 kHz | -5,3 / -0,1 dB |
Technische Angaben: | |
Display | 2,8 x 2,8 cm, 240 x 240 Punkte |
Unterstützte Musikformate | AAC, Protected AAC, HE-AAC, MP3, MP3 VBR, Audible, Apple Lossless, WAV, AIFF |
Unterstützte Videoformate | Keine |
Maße (B x H x T) in mm | 38,7 x 90,7 x 6,2 |
Gewicht in g | 21,1 |
Farben | Silber, Graphit, Blau, Grün, Orange, Pink (Rot nur im Apple Store) |
Quelle: Macwelt