Multitouch-Nano 6G Review

Der iPod Nano 2010 im Test

19.10.2010 von Markus Schelhorn
Da hat sich Apple einiges getraut, denn gerade das meistverkaufte Mitglied der iPod-Familie hat Apple radikal überarbeitet. Uns überzeugt das neue Konzept allerdings nicht vollends. Die Details aus dem Messlabor.
Der iPod Nano 2010 im Test.

Das Gute: Der iPod Nano hat nun ein Touch-Display. Zudem ist der iPod Nano extrem geschrumpft, ob dies eine gute Neuerung ist, bleibt Geschmackssache. Immerhin, einen gewissen Wow-Effekt bietet der iPod Nano zweifellos. So eignet er sich gut als Mode-Accessoir. Technisch gesehen sitzt er zwischen den Stühlen zwischen dem iPod Shuffle und seinem Vorgänger. Denn gegenüber dem iPod Shuffle ist der dreimal so hohe Preis nicht durch das Mehr an Komfort gerechtfertigt, zudem bietet sein 20 Euro günstigerer Vorgänger deutlich mehr Funktionen und ein größeres Display - dafür nur eine konventionelle Steuerung via Scrollrad.

Nun ist der iPod Nano mit etwa vier Zentimetern Seitenlänge nahezu quadratisch und lässt sich mit einem Clip an der Kleidung befestigen. So minimalisiert ist die bequeme Bedienung des iPod Nano besonders bei umfangreichen Listen eingeschränkt, gelingt aber dennoch recht gut. Zudem findet man einige Bedienungshilfen, darunter eine sehr gewöhnungsbedürftige Voice-Over-Funktion für die Steuerung. Klickt man auf ein Symbol, wird der entsprechende Menüpunkt vorgelesen.

Apple iPod Nano 2010
Apple iPod Nano 2010
... in unserem Fall Deutsch.
Apple iPod Nano 2010
Die Verpackung des iPod Nano 2010, gleich packen wir den kleinen Player aus ...
Apple iPod Nano 2010
... zunächst die Verpackung von der Seite ...
Apple iPod Nano 2010
... aber jetzt gehts los, der obere Deckel wird von einem Klebestreifen geahlten ...
Apple iPod Nano 2010
... und schon ausgepackt. Der Inhalt ist wie bei allen iPods karg: Ein Synch-Kabel und Apples Standard-Ohrhörer liegen bei. Eine Dock-Adapterschale gibt es nun nicht mehr. Der iPod Nano bietet zudem keine eingebaute Kamera mehr, zudem lassen sich nun keine Videos mehr abspielen.
Apple iPod Nano 2010
Der iPod Nano ist so sehr geschrumpft, das man ihn schon als iPod Shuffle mit Touch-Display bezeichnen könnte.
Apple iPod Nano 2010
Nach dem ersten einschalten wählt man die Landessprache aus ...
Apple iPod Nano 2010
Das Display des kleinen Nano. Die Menüpunkte verteilen sich auf vier Seiten, mann kann die Apps wie beim iPod Touch oder iPhone auch verschieben. Neue Apps lassen sich nicht zufügen.
Apple iPod Nano 2010
Eingebaut ist wie beim Vorgänger ein Radio. Das Kopfhörerkabel dient als Antenne. Fotos lassen sich auch betrachten, allerdings ist dafür das Display arg klein geraten.
Apple iPod Nano 2010
Die Seite Drei der Menüpunkte. Per Fingerwisch nach Links oder Rechts lässt es sich blättern.
Apple iPod Nano 2010
Auf der letzten Seite befinden sich eine Uhr, die einen Wecker, eine Stoppuhr sowie einen Schrittzähler beinhaltet.
Apple iPod Nano 2010
Neben einen Ein-Schalter gibt es zwei Knöpfe für die Lautstärke.
Apple iPod Nano 2010
Trotz seiner geringen Maße bietet der iPod Nano weiterhin einen Dock-Anschluss.
Apple iPod Nano 2010
Wie der iPod Shuffle lässt sich nun auch der iPod Nano bequem mit einer Klammer an der Kleidung befestigen.
Apple iPod Nano 2010
Die Uhranzeige. Eine Anwendung lässt sich beenden, indem man sie mit dem Finger nach rechts wegschiebt. Das ist Anfangs vor allem für iPhone-Benutzer gewöhnungsbedürftig.
Apple iPod Nano 2010
Der neue iPod Nano im Vergleich zu seinem Vorgänger, der auch schon recht kompakt ist.
Apple iPod Nano 2010
Ein weiterer Vergleich, der iPod Nano ist dramatisch geschrumpft.
Apple iPod Nano 2010
Die Kamera nebst Mikrofon des Vorgängermodells: Darauf muss der neue iPod Nano verzichten.
Apple iPod Nano 2010
Fast schon iPod-Shuffle-Maße: Der iPod Nano im Vergleich zum Vor-Vorgänger des aktuellen iPod Shuffle, dem Apple wieder Bedienelemente direkt am Player spendiert hat.
Apple iPod Nano 2010
Eine weitere Ansicht des iPod Nano im Vergleich zum Vor-Vorgängermodell des iPod Shuffle.

Die Bedienoberfläche des Displays erinnert stark an das iPhone und den iPod Touch. Apples iOS kommt hier aber nicht zum Einsatz. Man kann keine Apps aus dem App-Store installieren. Auf vier Seiten verteilt sind die Einstellungen für den Player, auf der ersten Seite "Listen", "Sie hören", "Interpreten" und "Genius Mixe". Unter "Listen" lassen sich beispielsweise die Interpreten in einer Liste suchen. Bei einer umfangreichen Liste lässt sich schnell zu dem Anfangsbuchstaben des Interpreten springen.

Weniger fürs Geld als bisher

Im Vergleich zum Vorgänger hat Apple nicht nur die das Gehäuse abgespeckt.

Obwohl der iPod Nano teurer ist als zuvor, bietet er deutlich weniger. Dem Rotstift zum Opfer gefallen ist die eingebaute Kamera und das Mikrofon. Auch auf einen eingebauten Lautsprecher muss der iPod Nano nun verzichten. Videos lassen sich zudem nicht mehr abspielen und das Betrachten von Fotos bereitet auf dem winzigen Display keine Freude. Da hilft es auch wenig, dass sich durch die Fotos eben so elegant navigieren lässt wie beim iPod Touch. Obwohl der Gravitationssensor noch an Bord ist, muss man die Menüanzeige manuell mit zwei Fingern drehen. Dies ist die einzige Multitouch-Geste, die der iPod Nano versteht. Alle anderen Aktionen führt man mit einem Finger aus (Abgesehen von der Bedienungshilfe Voice Over, bei der man mit zwei Fingern navigiert).

Der Beschleunigungssensor dient nun nur für den Schrittzähler und die Shuffle-Funktion, bei der der iPod Nano durch Schütteln ein per Zufall ausgesuchtes Lied abspielt. Diese Funktion lässt sich auch deaktivieren. Die Erschütterungen beispielsweise beim Joggen oder Radfahren reichen im Test nicht aus um die Zufallsfunktion unabsichtlich zu aktivieren. Beim iPod Nano und beim iPod Touch lässt sich wie schon beim Vorgänger das 29 Euro teure Nike + Sport Kit verwenden, das ist ein kleiner Sender, der sich am Laufschuh befindet. Ist er aktiv, erscheint automatisch das entsprechende Menü im iPod Nano. Darüber hinaus bietet der iPod Nano einen eingebauten Schrittzähler.

Dieser funktioniert gut, im Test zählt er die Schritte ziemlich genau, egal ob wir ihn in der Hosentasche tragen oder in der Hand halten. Die Ergebnisse werden in einer Kalenderübersicht dargestellt und mit dem zuvor angegebenen Gewicht die verbrauchten Kalorien berechnet. Für echtes Training ist dies höchstens als Motivationshilfe brauchbar. Geblieben ist auch die Radio-Funktion, hier dient das Kopfhörerkabel als Antenne.

Der Empfang ist in unserem Test mäßig, aber für ein gutes Empfangsgebiet ausreichend. Favoriten lassen sich leicht speichern, allerdings nicht über die mit gesendeten Sendernamen, sondern nur mit ihrer Frequenzangabe. Nett ist die Funktion des Timeshifts: Eine Radiosendung lässt sich bis zu 15 Minuten anhalten und an der gestoppten Stelle wieder fortsetzen. Wechselt man allerdings zu einem anderen Sender, geht dieser Zwischenspeicher verloren.

Der iPod Nano im Testlabor

Die Akkulaufzeit gibt Apple mit bis zu 24 Stunden an, wir messen bei voller Lautstärke 16:22 Stunden. Das kleine Touch-Display ist zwar leuchtstärker als das des iPod Touch, bietet dafür aber ein deutlich geringeres Kontrastverhältnis.

Die Klangqualität ist mittelmäßig, allerdings wird man mit den mitgelieferten Ohrhörern keinen großen Unterschied zum iPod Touch hören. Der Klirrfaktor ist mit 0,143 Prozent schlechter als beim iPod Shuffle und mit sehr guten Kopfhörern hörbar, im Bassbereich könnte der iPod Nano wie auch der iPod Shuffle mehr Druck machen.

Die technischen Details des iPod Nano

Modell

iPod Nano 2010, 8 und 16 GB

Hersteller

Apple

Preis

8 GB: 159 Euro, 16 GB: 189 Euro

Note

2,6 befriedigend

Vorteile

Kompakt, mit Trage-Clip, gut funktionierendes Touch-Display, mit FM-Radio und Schrittzähler

Nachteile

Trotz weniger Funktionen teurer als Vorgänger, keine Kamera mehr, kein interner Lautsprecher mehr, spielt keine Videos mehr ab, sehr kleines Display, kein Ladegerät im Lieferumfang

Messwerte:

Display-Helligkeit / Kontrast bei 100 % Helligkeit

548 cd/m2 / 163:1

Akku-Betrieb Musik / Video (100% Lautstärke)

16:22 h / nicht möglich

Klirrfaktor in Prozent

0,134

Abweichung Frequenzgang 1 kHz bis 20 Hz/1 kHz bis 20 kHz

-5,3 / -0,1 dB

Technische Angaben:

Display

2,8 x 2,8 cm, 240 x 240 Punkte

Unterstützte Musikformate

AAC, Protected AAC, HE-AAC, MP3, MP3 VBR, Audible, Apple Lossless, WAV, AIFF

Unterstützte Videoformate

Keine

Maße (B x H x T) in mm

38,7 x 90,7 x 6,2

Gewicht in g

21,1

Farben

Silber, Graphit, Blau, Grün, Orange, Pink (Rot nur im Apple Store)

Quelle: Macwelt